Union unterliegt 2:5 gegen den FC Bayern
Heimserie gerissen:
Am zehnten Spieltag der Fußball-Bundesliga unterliegt der 1. FC Union Berlin im Stadion An der Alten Försterei mit 2:5 gegen den deutschen Rekordmeister. Nachdem es nach 30 Minuten nach einer klaren Angelegenheit aussah, kamen die Eisernen durch das Tor von Niko Gießelmann noch vor dem Halbzeitpfiff und mit einer guten Anfangsphase in der zweiten Halbzeit zurück in die Partie. Doch auch das zweite Tor für die Eisernen durch Julian Ryerson blieb letztendlich eher Ergebniskorrektur.
1. FC Union Berlin: Luthe – Trimmel (64. Ryerson), Jaeckel, Knoche, Baumgartl, Gießelmann – Haraguchi (75. Möhwald), Khedira, Prömel (64. Teuchert) – Becker (75. Voglsammer), Awoniyi (64. Behrens)
FC Bayern München: Neuer – Stanisic (68. Pavard), Süle, Hernandez (68. Upamecano), Davies - Kimmich, Tolisso (68. Sabitzer) - Coman (80. Gnabry), Müller, Sané (61. Musiala) - Lewandowski
Tore: 0:1 Lewandowski (16.), 0:2 Lewandowski (23.), 0:3 Sané (35.), 1:3 Gießelmann (43.), 1:4 Coman (60.), 2:4 Ryerson (65.), 2:5 Müller (80.)
Zuschauerzahl: 16.509
Personalien
Nach dem Erreichen des Achtelfinals im DFB-Pokal am vergangenen Mittwoch nahm Union-Trainer Urs Fischer auf vier Positionen Veränderungen vor: Für Frederik Rönnow, Bastian Oczipka, Andreas Voglsammer und Kevin Behrens starteten Andreas Luthe, Niko Gießelmann, Rani Khedira und Toptorschütze Taiwo Awoniyi in die Partie.
Auch die Bayern tauschten nach dem Pokal-Aus in Gladbach auf vier Positionen. Für Upamecano, Goretzka, Gnabry und Pavard rückten Süle, Tolisso, Coman und Stanisic in die Mannschaft.
Dominante Bayern
Bereits in den ersten Minuten entwickelte sich das gewohnte Bild des deutschen Rekordmeisters: Durch viel Ballbesitz versuchten die Gäste immer wieder, den Weg in den Strafraum der Köpenicker zu finden. Doch nur zwei Schüsse von Alphonso Davies und Leroy Sané gingen zunächst aufs Tor der Eisernen. Beide Male behielt Unions Schlussmann Andreas Luthe die Oberhand und wehrte die Abschlüsse ab. In der 16. Spielminute war für Luthe dann nichts zu halten: Nach dem Block von Paul Jaeckel zeigte Schiedsrichter Harm Osmers auf den Punkt: Handelfmeter für die Gäste. Robert Lewandowski verwandelte sicher zum 0:1. Union schüttelte den Rückschlag schnell ab und ging selbst in die Offensive. Ein Distanzschuss von Tawio Awoniyi verfehlte das Tor jedoch um einige Meter. Fünf Zeigerumdrehungen später war es erneut Lewandowski, der nach leichter Berührung von Robin Knoche zu Fall ging und dafür einen Meter vor dem Strafraum einen Freistoß bekam. Der gezielte Schuss maßgenau neben den rechten Pfosten ließ Luthe erneut keine Chance und so stand es nach 23 Minuten 0:2. Nach einer Ecke der Eisernen zeigten die Bayern erneut ihr blitzartiges Umschaltspiel: Neuer fing den Ball von Union-Kapitän Christopher Trimmel ab und leitete den Konter über Joshua Kimmich ein, der mit einem geschickten Pass Sané in Szene setzte. Der Abschluss des 25-Jährigen traf lediglich das Außennetz. Kurze Zeit später war es erneut Sané, der über Davies und Müller den Ball bekam und aus kurzer Distanz in der 35. Minute auf 0:3 erhöhte. Die Eisernen gaben sich jedoch nicht auf und konnten noch vor der Halbzeit verkürzen. Eine genaue Flanke aus dem Halbfeld von Genki Haraguchi fand am zweiten Pfosten Niko Gießelmann. Nach dessen Direktabnahme war Manuel Neuer zwar noch dran, konnte die Kugel jedoch nicht mehr entscheidend ablenken. So ging es mit dem Spielstand von 1:3 in die Halbzeit.
Kämpferische Unioner
Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Halbzeitpause und Union spielte nun mutiger auf. Bereits fünf Minuten nach Wiederanpfiff setzte Sheraldo Becker nach Abspielfehler von Josip Stanisic das erste Ausrufezeichen. Auch in den Folgeminuten zeigte Union viel Spielwitz und erspielte sich immer wieder gute Gelegenheiten für den Anschlusstreffer. Doch wie aus dem Nichts waren es erneut die Bayern, die in der 60. Minute durch eine Einzelaktion von Kingsley Coman jubelten. Urs Fischer reagierte und brachte drei neue Kräfte in die Partie: Für Christopher Trimmel, Grischa Prömel und Taiwo Awoniyi kamen Julian Ryerson, Cedric Teuchert und Kevin Behrens. Gleich in ihrer ersten Aktion drehten die Einwechsler auf: Kevin Behrens arbeitete sich bis zur Grundlinie vor und legte für den heraneilenden Julian Ryerson auf. Mit einem wuchtigen Schuss verkürzte der Norweger auf 2:4. Ein weiterer Konter in der 80. Spielminute brachte dann allerdings die endgültige Entscheidung. Der inzwischen eingewechselte Upamecano dribbelte sich bis zum Strafraum durch und bediente Thomas Müller mit einem geschickten Pass, der frei auf halblinker Position den Ball im Tor versenkte. Danach gab es auf beiden Seiten einen sichtbaren Druckabfall. Bei Bayern, weil sie das entscheidende Tor erzielt hatten. Bei Union, weil der mögliche Ausgleich nun in weite Ferne gerückt war. Folglich passierte in den letzten zehn Minuten nicht mehr viel, Union verlor mit 2:5. Mit dieser Niederlage endete auch die Serie von 21 ungeschlagenen Partien im Stadion An der Alten Försterei.
Stimmen nach dem Spiel
Urs Fischer: „Wir haben nicht ins Spiel gefunden, nur reagiert und nicht agiert. Dazu sind wir kaum angelaufen und Bayern hat dann eben die Qualität. Das 1:3 hat uns ein bisschen Mut gemacht und nach der Pause hat unsere Mannschaft das Gesicht gezeigt, was uns stark macht. Dann hätten wir auf 2:3 stellen können, bekommen aber durch einen Ballverlust das 1:4. Also, die erste Halbzeit war schlecht, die zweite Halbzeit gut. Für die Zuschauer sicherlich ein tolles Spiel!”
Torschütze des ersten Union-Treffers, Niko Gießelmann: „Wir sind nicht gut reingekommen, Bayern hat viel Druck gemacht und ist dann durch zwei Standards in Führung gegangen. Das ist natürlich umso ärgerlicher, aber wir haben uns nicht aufgegeben. In der zweiten Halbzeit haben wir weiter an uns geglaubt, aber mit dem 2:5 war es dann auch besiegelt.”
FCU-Keeper Andreas Luthe: „Wir sind sonst im Anlaufen mehr von uns gewohnt, sind aggressiver und bissiger. Das haben wir heute erst ab der zweiten Halbzeit gemacht und man hat dann gemerkt, dass Bayern gegen uns Probleme hat. Wir haben versucht das Spiel offen zu halten, aber sie bestrafen unsere Fehler dann auch einfach.”
Ausblick auf die kommende Woche
Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es für die Eisernen in der kommenden Woche erneut mit einer Doppelbelastung weiter. Im vierten UEFA Europa Conference League Gruppenspiel empfängt der 1. FC Union Berlin die Mannschaft von Feyenoord Rotterdam im Berliner Olympiastadion. Der Anpfiff des Rückspiels erfolgt um 21:00 Uhr.