Union schlägt Gütersloh mit 6:4
Pokal-Erfolg im Elfmeterschießen:
Die Profimannschaft der Frauen des 1. FC Union Berlin zieht nach einem Krimi über die Maximaldistanz mit 6:4 nach Elfmeterschießen gegen den FSV Gütersloh 2009 in die zweite DFB-Pokalrunde ein. Den Rückstand durch Marie Schröder (44.) drehen Athanasia Moraitou (54.) und Eleni Markou (84.) in der zweiten Halbzeit, ehe Lilly Stojan kurz vor dem Abpfiff für den FSV ausgleicht (90.). Nach der torlosen Verlängerung wird Torhüterin Cara Bösl im Union-Tor mit zwei gehaltenen Elfmetern zur Matchwinnerin.
FSV Gütersloh 2009: Rolle – Stojan, Schuster, Schmidt (87. Kilic) – Kappmeier (116. Rädeker), Bultmann (87. Wisniewski), Tellenbröker, Baum – Leubner (82. Preuß), Aradini, Schröder (94. Tappe)
1. FC Union Berlin: Bösl – Niesler (83. Markou), Becker, Steinert – Sakar (74. Weiß), Janez (74. K. Orschmann), Moraitou, Metzker – Halverkamps (83. Reissner), Abu Sabbah (64. Heiseler), D. Orschmann
Personal: Cheftrainerin Ailien Poese musste für die Partie auf Maria Christina Lange verzichten.
Zuschauer: 730
Tore: 1:0 Schröder (44.), 1:1 Moraitou (54.); 1:2 Markou (84.), 2:2 Stojan (90.)
Intensive erste Halbzeit – Gütersloh trifft kurz vor der Pause
Bei nahezu perfekten äußeren Bedingungen starteten beide Teams mit viel Engagement in die erste DFB-Pokalrunde und suchten sofort den Weg Richtung gegnerisches Tor. Einen ersten Abschluss aus zwölf Metern durch Marie Schröder konnte Unions Schlussfrau Cara Bösl in der 5. Minute aber problemlos aufnehmen. Um ein Haar hätte Sarah Abu Sabbah ihrer Gegnerin nach zwölf Minuten gezeigt, wie man es besser macht, ihren Abschluss nach einem starken Dribbling im Strafraum blockte Celina Baum allerdings für die bereits geschlagene Torhüterin. Beide Mannschaften gingen auch in der Folge mit viel Intensität und Einsatz in die Zweikämpfe, die Gastgeberinnen waren dabei meist ein wenig aufmerksamer und kamen so auch in Minute 24 zu ihrer nächsten Möglichkeit. Einen zu kurz geratenen Rückpass von Marie Becker erlief FSV-Angreiferin Schröder, aber auch ihren Abschluss parierte Cara Bösl im Nachfassen.
Während die Unionerinnen sich nach 35 Minuten noch bei ihrer Schlussfrau für den 0:0-Zwischenstand bedanken konnten, war die eigene Offensive stets um den ersten Treffer des Tages bemüht: Anders als in der vergangenen Spielzeit oder den Testspielen in der Vorbereitung schaffte es die Poese-Elf jedoch nicht, ihr kongeniales Sturmduo Abu Sabbah/Orschmann wirkungsvoll in Szene zu setzen. Viel zu oft landeten Pässe schon im Mittelfeld beim Gegner oder Distanzschüsse gingen über das Tor. Die erste Prüfung für FSV-Torhüterin Sarah Rolle sahen die Zuschauer kurz vor dem Halbzeitpfiff als Antonia Halverkamps die Schlussfrau aus halbrechten 13 Metern zu einer Flugeinlage zwang (42.). Im direkten Gegenzug war es dann Marie Schröder, die einen Befreiungsschlag in der Unioner Spielhälfte erlief und den Ball aus spitzem Winkel vorbei an Bösl im Tor versenkte (44.). Wenige Augenblicke später folgte der Halbzeitpfiff beim Stand von 0:1 aus Union-Sicht.
Standards bringen die Wende - Später FSV-Ausgleich
Den Rückstand vor Augen begannen die Unionerinnen den zweiten Durchgang druckvoll und mit mehr Zug zum Tor: Einen Janez-Schuss aus 20 Metern konnte Rolle im Gütersloher Tor nach allerdings ohne Schwierigkeiten aufnehmen (47.). Ein weiterer Distanzschuss, diesmal verpackt als direkter Freistoß brachte den Eisernen Ladies in Minute 54 dann den Ausgleich. Athanasia Moraitou zirkelte den Ball perfekt und unhaltbar aus 19 Metern über die gegnerische Mauer. Das Tor veränderte in der Folge nicht nur das Ergebnis auf der Anzeigetafel, sondern auch das Auftreten der Eisernen: zielstrebiger und selbstbewusster gingen sie fortan in die direkten Duelle und auch der Zug nach vorne fuhr direkter und mit weniger Umwegen.
Es dauerte zwar weitere 24 Minuten bis zum nächsten Aufreger, aber auch dieser gehörte der Poese-Elf. Einen freien Ball legte die eingewechselte Lisa Heiseler nach rechts auf Dina Orschmann ab, welche sich im Strafraum robust gegen drei Gegenspielerinnen durchsetzte, mit ihrem Abschluss aber nur den rechten Pfosten traf. In Minute 84 zeigte der griechische Teil der Union-Mannschaft dann seine Stärken und sorgte für die zu diesem Zeitpunkt verdiente Führung: Wieder stand Moraitou zum Freistoß bereit, ihre Hereingabe köpfte die wenige Sekunden zuvor eingewechselte Eleni Markou unhaltbar ins lange Eck. Ebenso unhaltbar geriet wenige Augenblick vor dem Ablauf der regulären der Spielzeit auch der Ausgleich für den FSV. Erst landete ein Schuster-Freistoß aus 35 Metern am Lattenkreuz, den Abpraller köpfte die aufmerksame Lilly Stojan dann reaktionsschnell ins Netz (90.). Trotz der sechsminütigen Nachspielzeit änderte sich nichts mehr am Ergebnis und so ging es im ersten Pflichtspiel der Saison in die Verlängerung.
Union überlegen - Keine weiteren Tore
Trotz sichtbar schwindender Kräfte suchten beide Teams auch zu Beginn der 30 zusätzlichen Minuten den Weg nach vorn und hielten sich nicht lange im Mittelfeld auf. Unions erste Ausrufezeichen blieben dabei aber nur Versuche: Ein 23-Meter-Schuss von Naika Reissner flog über das FSV-Tor (98.), eine scharfe Hereingabe von der rechten Seite durch Anna Weiß landete in den Armen von Sarah Rolle (101.).
Die Eisernen Ladies, im zweiten Durchgang der Verlängerung auf die nun unaufhörlich laufende Stadionuhr spielend, zeigten ihre größeren Fitness-Reserven und drängten den Gegner tief in dessen Hälfte. Das eigene Pressing wurde intensiver und auch die Torabschlüsse wurden gefährlicher. Lisa Heiselers Heber aus 30 Metern landete nur knapp neben dem Tor des FSV (108.). Die Gastgeberinnen kamen in der Verlängerung einzig über die schnelle Lucy Wisniewski zu Torannäherungen, ihre Flanken von der linken Seite gerieten jedoch meist zu ungenau und stellten die Union-Defensive vor keine größeren Probleme. Auch die letzten Minuten der Verlängerung brachten dann jedoch keine Tore und so folgte das Elfmeterschießen:
2:2 – Stojan verschießt
2:3 – Heiseler trifft
3:3 – Schuster trifft
3:4 – Dina Orschmann trifft
4:4 – Preuß trifft
4:5 – Markou trifft
4:5 – Tappe verschießt
4:6 – Katja Orschmann trifft
Unions Schlussfrau Cara Bösl geriet in ihrem ersten Pflichtspiel für die Eisernen Ladies mit zwei gehaltenen Elfmetern zur entscheidenden Akteurin.
Stimmen nach dem Spiel
“Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, im Laufe der zweiten Halbzeit sind wir aber immer besser geworden. Unsere Torchancen hätten wir besser nutzen können, aber dafür war Verlass auf unsere Griechen. Am Ende sind wir im Elfmeterschießen cool geblieben”, lautete die Zusammenfassung von Katja Orschmann.
Auch Torhüterin Cara Bösl freut sich über das Weiterkommen: “Das war tatsächlich mein erstes Elfmeterschießen, darauf war ich nicht so wirklich vorbereitet. Am Ende bin ich glücklich, dass es so ausgegangen ist und ich der Mannschaft helfen konnte. Insgesamt war es ein typischer Pokalfight, in den wir alles reingelegt haben.”
“Ich bin erschöpft, aber auch sehr glücklich. Wir haben einen Rückstand aufgeholt und eine gute zweite Halbzeit hingelegt. Durch die Verlängerung mussten wir uns durchbeißen, aber auch das haben wir gemacht und uns am Ende mit super Schützen belohnt”, so das Fazit einer erschöpften Cheftrainerin Ailien Poese.
Ausblick auf die kommenden Tage
Nach der Rückreise nach Berlin am heutigen Abend steht für die Mannschaft am Mittwoch eine Trainingseinheit auf dem Programm. Am Donnerstag folgt ein freier Tag bevor am Freitag bereits das Abschlusstraining für die nächste Partie absolviert wird. Am Sonnabend, dem 24.08.2024, empfangen die Eisernen Ladies im Rahmen des Auftaktspiels der 2. Frauen-Bundesliga den Hamburger SV im Stadion An der Alten Försterei. Tickets für die Partie um 13 Uhr sind nach wie vor online im freien Verkauf erhältlich.