Nach Acht-Tore-Spektakel in der ersten Hälfte:
Union sichert sich den Klassenerhalt
Am Ende des Abendspiels steht zwischen der Profimannschaft der Männer des 1. FC Union Berlin und dem VfB Stuttgart ein 4:4-Unentschieden auf der Anzeigetafel. Eine 2:0-Führung der Eisernen gleichen die Stuttgarter aus, ehe die Hausherren wieder erhöhen können. Kurz vor der Pause drehen die Schwaben das Spiel, aber Union setzt mit dem 4:4-Ausgleich den Schlusspunkt. Nach dem Seitenwechsel fallen keine weiteren Treffer und so bleibt der Fußballclub aus Köpenick ein weiteres Jahr erstklassig.
1. FC Union Berlin: Rönnow – Trimmel, Doekhi, Querfeld, Leite, Rothe – Schäfer (90. Tousart), Khedira, Haberer (72. Benes) – Ilić (83. Ljubicic), Hollerbach (83. Skarke)
VfB Stuttgart: Nübel – Stergiou (90. Stenzel), Jeltsch, Chabot (72. Hendriks), Mittelstädt – Karazor, Stiller – Millot, Undav, Führich (90. Bruun Larsen) – Demirovic
Personal: Unions Cheftrainer Steffen Baumgart wechselte nach dem Punktgewinn in Leverkusen auf einer Position: Tom Rothe startete für Josip Juranovic als linker Außenverteidiger. Ansonsten war es die gleiche Elf wie gegen den amtierenden deutschen Meister.
Zuschauer: 22.012
Tore: 1:0 Ilic (5.), 2:0 Leite (18.), 2:1 Undav (23.), 2:2 Millot (29.), 3:2 Querfeld (38.), 3:3 Chabot (43.), 3:4 Führich (45.), 4:4 Ilic (45.+5)
Bundesligarekord: Acht Tore in einer Halbzeit
Ein besonderer Spieltag für Union mit einem besonderen Gast: Zum Jubiläum des 200. Bundesliga-Spiels war ausgerechnet der VfB Stuttgart zu Gast im Stadion An der Alten Försterei, gegen den in der Relegation der Aufstieg ins Oberhaus gelang.
Und so waren es in der 5. Minute auch die Hausherren, die als erste auf sich aufmerksam machten. Christopher Trimmel, dessen Vertragsverlängerung Union am gestrigen Freitag bekannt gab, setzte mit einem Standard seinen Abwehrkollegen Danilho Doekhi in Szene. Dessen zunächst abgewehrter Kopfball fand im Strafraum Andrej Ilic, der den Ball über die Linie und seine Mannschaft mit 1:0 in Führung brachte.
Fünf Zeigerumdrehungen später dann der schnelle Konter der Cannstätter: Nach einem Befreiungsschlag reagierte Demirovic aus der eigenen Hälfte startend am schnellsten und dribbelte zielstrebig auf Frederik Rönnow zu. Der Schlussmann der Unioner musste allerdings nicht eingreifen, da Demirovic im Strafraum ohne Bedrängnis den Ball verstolperte und die Großchance zum Ausgleich vergab.
Und auch wenn die Stuttgarter den Gegentreffer schnell abschütteln konnten, waren es wieder die Hausherren, die erneut nach ruhendem Ball jubeln durften: Den Standard von Trimmel legte Leopold Querfeld auf Abwehrkollege Diogo Leite rechts raus. Der Portugiese kam völlig unbedrängt zum Abschluss per Kopf und versenkte das runde Leder entgegen der Laufrichtung im Tor (18.).
Doch die 2:0-Führung währte nicht lange: Mittelstädt sah von der linken Seite die ungeordnete Abwehr der Eisernen und bediente Nationalspieler Undav mit einem Pass in die Mitte. Der konnte aus zentraler Position aus knapp 18 Meter mit dem ersten Schuss aufs Tor den Anschlusstreffer erzielen (23.). Diese Energie nahm der VfB Stuttgart mit und egalisierte in der 29. Spielminute den Spielstand. Mit über 100 km/h versenkte Millot die Kugel unhaltbar aus dem rechten Halbfeld im langen Eck.
Aber Union parierte wuchtig: Aus 30 Meter bewies Leopold Querfeld seine Treffsicherheit und brachte sein Team erneut in Führung, als er sich aus der dritten Reihe ein Herz fasste und Nübel mit seinem Abschluss ins obere rechte Eck keine Chance ließ (38.).
Aber das sollte es noch nicht gewesen sein: Erneut gelang den Stuttgartern durch Chabot in der 43. Minute nach einem Standard der Ausgleich, ehe Führich drei Minuten später seine Mannschaft erstmals in Führung brachte.
Fünf Minuten ließ der Unparteiische nachspielen und erneut war es Christopher Trimmel, der eine perfekte Flanke auf den langen Pfosten brachte und Andrej Ilic fand. Mit dem Schlusspfiff zur ersten Halbzeit versenkte der Offensivakteur aus kurzer Distanz und egalisierte die Führung mit seinem Doppelpack (45.+5).
Keine weiteren Tore – Unioner Abwehr sichert Punktgewinn
In den ersten fünfzehn Minuten der zweiten Halbzeit hielt Stuttgart den Ball lange in den eigenen Reihen und suchte vergeblich einen Weg durch die kompakt stehende Defensive der Hausherren, die auf Konter lauerten. In der 56. Minute hätte es die erneute Führung für Union sein können, der Schuss von Hollerbach aus der Distanz ging allerdings knapp übers Tor.
Beide Trainer versuchten nun, mit frischen Kräften neuen Schwung in die Partie zu bringen. So übernahm auf Seiten der Eisernen Laszlo Benes im Mittelfeld für Janik Haberer (72.). Die Defensive der Hausherren hielt dem zunehmenden Druck der Stuttgarter stand und die Schwaben fanden keine Lösung, den Abwehrblock zu durchbrechen. Auch in der zweiminütigen Nachspielzeit passierte nichts mehr und so endete das 100. Bundesligaheimspiel im Stadion An der Alten Försterei mit 4:4.
Aufgrund der Ergebnisse auf den anderen Plätzen – sowohl der 1. FC Heidenheim 1846 als auch der VfL Bochum 1848 verloren am Nachmittag – sichert sich Union mit dem Punktgewinn den Verbleib im Fußballoberhaus.
Stimmen nach dem Spiel
Leopold Querfeld zeigte sich unmittelbar nach Abpfiff erleichtert: „Das war natürlich ein extrem nervenaufreibendes Spiel. Ich bin einfach nur froh, dass wir es am Ende so über die Ziellinie gebracht haben.” Zu seinem spektakulären Treffer meinte er mit einem Schmunzeln: „Solche Schüsse probiert man im Training manchmal aus Spaß – dass es heute so perfekt geklappt hat und ich der Mannschaft damit helfen konnte, ist natürlich ein wunderschönes Gefühl.“
„So eine Partie wie heute ist eigentlich unerklärlich – sowas erlebt man wohl nur einmal. Entscheidend ist aber, dass wir zurückgekommen sind und uns trotz Rückschlägen nie haben entmutigen lassen. Für den ganzen Club ist es enorm wichtig, dass wir den Klassenerhalt vorzeitig sichern konnten. Trotzdem wollen wir jetzt nicht nachlassen und den Saisonendspurt so erfolgreich wie möglich gestalten”, betonte Kapitän Christopher Trimmel.
„Wir haben eine Serie hingelegt, durch die wir nun vier Tage vor Saisonende unser Ziel erreicht haben: den Klassenerhalt. Dass wir auch in der kommenden Saison Bundesliga spielen dürfen, macht uns in diesem Moment sehr stolz. Natürlich habe ich in der ersten Halbzeit oft ungläubig den Kopf geschüttelt – bei so vielen außergewöhnlichen Toren. Aber genau das passt zu diesem verrückten Tag”, ordnete Unions Cheftrainer Steffen Baumgart die Partie ein.
Ausblick auf die kommende Woche
Nach dem Osterwochenende kehren Mannschaft und Trainerteam am Dienstag, dem 22. April 2025, um 14 Uhr zurück auf den Trainingsplatz – zur öffentlichen Einheit der Woche. An den darauffolgenden Tagen wird in Vorbereitung auf das Auswärtsspiel beim VfL Bochum am Sonntag hinter verschlossenen Türen trainiert.