VfL Bochum 1848 vs 1. FC Union Berlin
2. Bundesliga, 34. Spieltag
Bochum vs 1. FC Union
2. Bundesliga, 34. Spieltag
Auswärtssieg! Union gewinnt in Bochum 2:1 und beendet die Saison auf Platz 7
Spielbericht
Union-Trainer Uwe Neuhaus musste im Gegensatz zum 2:1-Sieg gegen den MSV Duisburg am vergangenen Wochenende seine Mannschaft umbauen. Für Linksverteidiger Patrick Kohlmann war die Saison nach seiner fünften Gelben Karte bereits nach dem 33. Spieltag beendet. Seine Position in der Viererkette übernahm Michael Parensen. Für ihn rückte Baris Özbek auf die Sechserposition vor der Abwehr. Im Sturm rotierte Steven Skrzybski für Simon Terodde in die Startformation. Das 4-1-4-1-System sah in wie folgt aus:
Haas – Pfertzel (71. Kopplin), Schönheim, Puncec, Parensen – Özbek (81. Göhlert) – Jopek (72. Zejnullahu), Mattuschka, Nemec, Quiring – Skrzybski
Dass es für beide Teams am letzten Spieltag der Saison ‚nur‘ um die viel beschriebene goldene Ananas ging, merkte man weder den Gastgebern noch den Gästen an. Die 24.244 Zuschauer im rewirpower Stadion sahen von Beginn an eine aggressiv geführte Partie mit viel Offensivdrang zunächst auf Bochumer Seite. Die Mannschaften boten vor großartiger Kulisse viel Kampf und Leidenschaft. Bis zur 19. Minute hakte es jedoch sowohl bei den Bochumern als auch bei den Berlinern am entscheidenden letzten Pass vor dem Tor. Dann hatte Adam Nemec die erste Riesenchance des Spiels. Eine Flanke mit dem Außenrist von Marc Pfertzel segelte punktgenau auf den Kopf des Slowaken. Seinen Versuch lenkte VfL-Keeper Michael Esser in höchster Not über den Kasten. Kurz darauf verzeichneten auch die Gastgeber ihre erste Großchance. Union-Keeper Daniel Haas hatte viel Mühe beim Drehschuss von Zlatko Dedic. Seine Fußabwehr landete direkt vor den Beinen von Yusuke Tasaka. Der schien jedoch überrascht und drosch das Leder weit über den Kasten (30.). Mit dem torlosen Unentschieden ging es in die Halbzeit.
Auch nach Wiederanpfiff schenkten sich beide Teams keinen Meter Rasen. Den besseren Start erwischten jedoch die Berliner. Einen Eckball von Torsten Mattuschka nutzte Baris Özbek mit seinem wuchtigen Kopfball zum 1:0 (49.). Die Bochumer versuchten es nun mit wilden Angriffen, rannten jedoch nur sechs Minuten später in einen Konter der Köpenicker. Baris Özbek schickte Youngster Steven Skrzybski steil und der nutzte seine Schnelligkeit, schüttelte seinen Gegenspieler ab, um dann den Ball gekonnt am Torhüter vorbei zu seinem ersten Zweitligator ins lange Eck zu schieben (55.). Keine drei Minuten später hatte Union-Kapitän Torsten Mattuschka bereits die Entscheidung auf dem Fuß. Sein Heber aus gut 20 Metern landete jedoch an der Unterkante der Latte und sprang von dort in die falsche Richtung. Schocksekunde in der 70. Spielminute: bei einem Zweikampf verletzte sich der Union-Youngster Björn Jopek so schwer, dass er nur mit der Trage den Platz verlassen konnte. Für ihn kam Erol Zejnullahu auf das Feld und zu seinem zweiten Profieinsatz.
Der sicher geglaubte Sieg geriet jedoch kurze Zeit später ins Wanken. Eine Unachtsamkeit in der Hintermannschaft nutzen die Bochumer zum Anschlusstreffer. Michael Lumb flankte von der linken Seite in den Strafraum, am zweiten Pfosten lauerte Christoph Kramer, der einen Verteidiger austeigen ließ und unhaltbar einschob (80.). Die letzten Minuten waren von viel Hektik geprägt. Die Berliner hatten noch einige sehr gute Kontergelegenheiten, schafften es aber nicht, das Spiel endgültig zu entscheiden. Am Ende halfen den Hausherren auch die vier Minuten Nachspielzeit nicht, den dritten Union-Auswärtssieg der Saison zu verhindern.
„Beide Mannschaften haben heute gezeigt, dass sie guten Fußball spielen können. Wir hatten in der ersten Halbzeit ein bisschen Glück, dass die Bochumer nicht in Führung gegangen sind. In der zweiten Hälfte haben wir das wesentlich besser gemacht. Wir haben uns dann gute Möglichkeiten erspielt und hätten mit dem 3:0 früh das Spiel entscheiden können“, freute sich Uwe Neuhaus über drei Punkte zum Abschluss, mit denen sich seine Mannschaft auf Platz 7 und damit in den vor der Saison ausgegebenen Zielkorridor schob.
Björn Jopek nimmt ein schmerzhaftes Knietrauma (links) mit nach Berlin. Eine genaue Diagnose folgt nach weiteren Untersuchungen am Dienstag.
Bereits am Samstag, den 15. Juni starten die Profis in die Vorbereitung auf die neue Saison. Das absolute Highlight wartet dann am Freitag, den 12. Juli auf die Köpenicker. Dann empfangen die Unioner den schottischen Meister Celtic F.C. im Stadion An der Alten Försterei und weihen die neue Haupttribüne ein.
Beim VfL Bochum: Union will Saison mit Sieg abschließen
Vorbericht
„Ich freue mich auf den Urlaub“, gab Christopher Quiring vor dem letzten Zweitliga-Auftritt gegen den VfL Bochum zu. Doch tut der wendige Mittelfeldspieler dies nicht ohne Einschränkung. Sein Tor gegen Duisburg sowie der herausgeholte und schlussendlich siegbringende Elfmeter verleihen dem gebürtigen Berliner Rückenwind. Klar, dass ein Saisonende für den 1,72-großen Flügelspieler jetzt fast ein wenig unpassend kommt. „Wenn man den Spielrhythmus wiederfindet, will man eigentlich weiterspielen“, sagte Quiring, der sich in Bochum den Sieg und damit einen „perfekten Saisonabschluss“ wünscht.
An Duelle mit Peter Neururer hat Uwe Neuhaus derweil sehr gute Erinnerungen. Als Spieler gewann Unions Chefcoach alle vier Partien gegen Fußballlehrer Neururer. Freilich ist dies lange her und hat auf den bevorstehenden Vergleich keinerlei Auswirkungen. Mit Blick auf die Statistik zwischen beiden Vereinen bleibt festzuhalten, dass Bochum alle drei bisherigen Heimspiele für sich entscheiden konnte. Der Gegner blieb in dieser Saison eindeutig hinter seinen Möglichkeiten zurück. „Die Mannschaft hat 12 erstligaerfahrene Spieler. Die Situation, in die sie sich gebracht haben, war unnötig“, findet deshalb auch Uwe Neuhaus, der mahnend anfügt: „Sicher wollen sie sich von ihrem Heimpublikum ordentlich verabschieden.“
An der Castroper Straße ist die Erleichterung groß. Trotz einer Niederlage beim FSV Frankfurt (1:2) konnte der Klassenerhalt einen Spieltag vor Saisonende gesichert werden. Da Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue ihre Spiele verloren haben, braucht der VfL im letzten Heimspiel nicht mehr bangen. Großen Anteil daran hat das Trainerurgestein Peter Neururer. Der aus Marl in Westfalen stammende Schalke-Anhänger kam in einer schwierigen Phase, als die 3. Liga drohte. Doch vier Siege aus den ersten vier Spielen mit Peter Neururer an der Seitenlinie bedeuteten Planungssicherheit über den Sommer 2013 hinaus.
Der Schlussspurt vor dem verdienten Urlaub lockt die Union-Profis nochmals mit lohnenswerten Zielstellungen. In der günstigsten Konstellation könnten die Eisernen noch in die vor der Saison anvisierten Platzierungen hinein klettern. Darüber hinaus möchte man sich den Nimbus der besten Mannschaft in den neuen Ländern sichern. Die Saison war zudem reich an Berg- und Talfahrten. „Wir haben an Platz 3 geschnuppert und danach eine Phase gehabt, in der wir auswärts enttäuschten. Da ist die Stimmung natürlich runtergegangen. Es geht jetzt auch um Fernsehgelder, die für die Planungen der kommenden Saison eine wichtige Rolle spielen.“
Patrick Kohlmann wird wegen seiner fünften Gelben Karte nicht im Aufgebot stehen.