Zwei heiße Tänze auf der Thüringen-Tour
Eiserne Legenden:
Am letzten Wochenende begab sich das Traditionsteam des 1. FC Union Berlin auf eine Thüringen-Tour. In direkter Folge spielten die Eisernen Legenden am Freitagabend zum 50-jährigen Vereinsjubiläum des FC Union Mühlhausen und tags darauf nachmittags in Kaltenlengsfeld (Rhön) sogar zum 100-jährigen Bestehen vom SV Wacker Kaltenlengsfeld gegen eine Rhön-Auswahl.
Beim FC Union Mühlhausen gab der 1. FC Union Berlin bereits im Gründungsjahr 1972 und zum 15-jährigen Bestehen im Jahre 1987 mit den jeweiligen 1. Männermannschaften seine Visitenkarte ab. Am Freitag standen mit Ralph und Ulf-Volker Probst die beiden Brüder im Team von Dr. Detlef Schwarz, welche bereits 1987 unter Trainer Karl Schäffner auf das Spielfeld geschickt wurden.
Der FC Union Mühlhausen hatte eine rundum gelungene Veranstaltung auf die Beine gestellt. Dazu gehörte auch eine professionelle Vorbereitung der Traditionsmannschaft von Mühlhausen auf „Das Spiel des Jahres in Mühlhausen“, wie Cheforganisator Rolf Schröder anmerkte. Die prächtige Kulisse von etwa 750 Union-Anhängern für beide Seiten sahen ein Fußballspiel auf Augenhöhe über die vollen 70 Spielminuten. Gelang Ronny Jank in der dritten Minute der schnelle Führungstreffer, so blieben die Gastgeber griffig auf den Ball und mit robustem, aber zumeist fairem Körpereinsatz dran. In der 21. Minute belohnten sich die Hausherren mit dem Ausgleich und nur zehn Minuten später traf der Gastgeber zur 2:1 Führung, mit der es auch in die Pause ging. Den Köpenicker Oldies war wohl auch schon ein wenig das zweite Spiel am Folgetag im Kopf.
In der zweiten Hälfte übernahmen zunächst die Eisernen mit Erfolg das Kommando. Christian Stuff zog in der 38. Minute trocken aus gut 25 Metern ab und egalisierte zum 2:2-Zwischenstand. Im abwechslungsreichen Spiel bekamen nun die Unioner aus Mühlhausen wieder Oberwasser und erzielten in der 43. Minute die abermalige Führung. Ein paar Minuten waren die Eisernen Legenden perplex. Von außen gab es durch Trainer Dr. Detlef Schwarz motivierende Worte, welche die Spieler erreichten. Mit überzeugender Moral netzte in der 60. Spielminute noch einmal Stuff zum Ausgleich ein. Und der FCU blieb am Zug, kam zu mehreren Gelegenheiten und hatten bei zwei nicht gut ausgespielten Kontern der Mühlhausener Oldies Glück und einmal durch den reaktionsschnellen Kosche, auch in der Defensive, Können entgegenzusetzen. In der 69. Minute sicherte Dan Guddat im Strafraum geschickt den Ball und wurde beim Abwehrversuch des Gegners elfmeterreif von den Beinen geholt. Dem umsichtigen Schiedsrichter entging das Foul nicht, sein Pfiff kam noch fast mit dem Foulspiel. Kapitän Ronny Nikol schnappte sich selbstbewusst das runde Leder und versenkte den Elfer eiskalt zum Endstand von 4:3 für die Köpenicker.
Nach dem Spiel und einer angemessenen Duschzeit fanden sich beide Teams zum gemeinsamen Plausch und einem Essen im schmucken Vereinsheim des Veranstalters ein. In diesem Rahmen wurden auch wieder zahlreiche Autogramme von den Eisernen Legenden geschrieben.
Beim SV Wacker Kaltenlengsfeld wurde dann am Sonnabend um 15:00 Uhr das nächste Spiel keine 24 Stunden später angepfiffen. Hier zeigten sich im Team der Oldies aus Köpenick gegen die Rhön-Auswahl die Defizite in der körperlichen Frische. Ulf-Volker Probst musste an diesem Tag verletzt gänzlich passen und zwei, drei weitere Spieler quälten sich mit den Nachwehen vom Vortag. Mit Verdacht auf eine Distorsion im Mittelfuß musste auch Dan Guddat das unebene und geneigte Spielfeld frühzeitig verlassen.
Aller widrigen Umstände zum Trotz kämpften sich die Eisernen in das Spiel. Exakt nach 30 Spielminuten wiederholte Christian Stuff seinen Treffer vom Mühlhausen-Spiel. Aus ähnlicher, zentraler Position fackelte der „Fernsehturm“ nicht lange und erwischte den Wacker-Torhüter auf dem falschen Fuß. Das Tor beruhigte jedoch das gesamte Spiel eher nicht. Trotzig, kämpferisch und engagiert spielte der Gastgerber auf. Die Jungs aus der Rhön blieben dran, wirkten frischer und spürten die müder werdenden Beine der Köpenicker. Bis zum Seitenwechsel wehrte sich das Traditionsteam erfolgreich und ging mit dem knappen Vorsprung in die Pause.
Mit dem Anpfiff zur zweiten Hälfte änderte sich der Gesamteindruck auf dem Platz leider nicht. Bei der Ausführung eines Eckstoßes der wackeren Thüringer stimmte die defensive Zuordnung der Rot-Weißen nicht. In der unübersichtlichen Situation sprang der Ball vom Bein des Keepers der Eisernen unglücklich in das eigene Tor. Der Ausgleich war mehr als verdient für die Hausherren, welche nun darauf aus waren, das Spiel komplett zu drehen. Mit ihrer Erfahrung und einer Willensleistung nahmen die Eisernen das 1:1 zum Abpfiff mit in die Kabine.
Vor der langen Heimfahrt stärkten sich die Berliner mit einer vorzüglichen Thüringer Bratwurst und anderen Spezialitäten aus der Region. Während dieser Zeit stellten sich die Oldies den Fragen der Zuschauer und Fans, gaben bereitwillig Autogramme und wurden herzlich verabschiedet.
Am Samstag, dem 30.07.2022 um 15:00 Uhr beginnt die letzte Phase der Sommertour 2022 mit einem Freundschaftsspiel in Mecklenburg. Der SC Eintracht Rossow (in der Nähe von Pasewalk) wird das Traditionsteam auf „Herz und Nieren“ prüfen.
Für das 1. FC Union Berlin-Traditionsteam in Thüringen aktiv:
Torhüter: Oskar Kosche
Spieler: Philipp Möhle, Ronny Nikol, Jan-Phillip Schindler, Ulf-Volker Probst, Ralph Probst, Chibuike Okeke, Sven Kaiser, Jörg Hermann, Dan Guddat, Christopher Quiring, Marcus Appel, Ronny Jank, Christian Stuff
Staff: Dr. Detlef Schwarz (Trainer), Manfred Kühn (Physiotherapeut), Dirk Jürschik (Mannschaftsleiter)