Union-Vorgängerverein steht im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft
Heute vor 100 Jahren:
Auf den Tag genau heute vor 100 Jahren, am 27.05.1923, gewann der SC Union Oberschöneweide gegen die Spielvereinigung Fürth die Halbfinalbegegnung um den Einzug ins Endspiel im Wettbewerb um die Deutsche Meisterschaft.
Nach dem Gewinn der Meisterschaft des Verbandes Brandenburgischer Ballspielvereine nahm der SC Union Oberschöneweide an den Ausscheidungskämpfen um die Deutsche Meisterschaft des DFB teil. Um den Titel kämpften die Gewinner der Endspiele der Regionalverbände des DFB. Vertreter des Süddeutschen Fußballverbandes war die Spielvereinigung Fürth, die sich im Viertelfinale der Deutschen Meisterschaftsendrunde mit 4:0 Toren gegen die Sportfreunde Breslau aus Südostdeutschland durchgesetzt hatte. Union Oberschöneweide hatte sich gegen Arminia Bielefeld mit 2:1 Treffern siegreich gezeigt.
Angriffslustig zeigten sich die hoch favorisierten Fürther mit dem Anpfiff, bevor auch die Unioner erste Vorstöße wagten. Nach ausgeglichen verteilten Möglichkeiten unterstützte das zögerliche Eingreifen der Spielvereinigungs-Abwehr und das Ungeschick des Torstehers Lohrmann das Führungstor der Oberschöneweider, als Dietz in der 23. Spielminute scharf und flach in die linke Torecke einschoss. Die überlieferte Berichterstattung war nicht eindeutig: einzelne Beobachter schrieben den Treffer Franke II zu.
Fünf Minuten später kombinierten die Unioner sich durchsetzungsstark vor das Lohrmann-Tor und Lux vollendete flach zur 2:0-Führung. In der Folge bewährte sich die kämpfende Union-Verteidigung gegen zahlreiche Vorstöße des Gegners. Einen Torerfolg sahen die Zuschauer vor der Pause nicht mehr.
Auch mit Wiederbeginn setzten die Fürther auf ihr Kombinationsspiel, auf ihr technisches Vermögen – den sich geradlinig und effizient zeigenden Unionern konnten sie damit nicht begegnen. Diesen hätte auch ein drittes und ein viertes Tor gelingen können, als Dietz in jeweils aussichtsreicher Stellung überhastet vergab. Das Fortschreiten der Spielzeit zehrte die Kräfte und die Süddeutschen kamen in der Schlussphase in Vorteil, aber sie scheiterten an der aufmerksamen bestens formierten Berliner Abwehr und am sichereren Torsteher Müller. Ein Handspiel von Klautsch in der 80. Minute bestrafte der Unparteiische mit Elfmeter gegen Oberschöneweide. So erzielte Franz unhaltbar einen Treffer, das den 2:1-Endstand der immer wieder auch sehr hart geführten Begegnung markierte.
Auf der Anlage des VfL Halle 1896, dem Sportplatz am Zoo, sahen 10.000 Zuschauer den um 16 Uhr von Schiedsrichter Erich Chemnitz aus Leipzig angepfiffenen Vergleich.
Für Union Oberschöneweide liefen auf: Franz „Nante“ Müller; Ernst „Jorka“ Standke, Franz Klautsch; August Hamann, Otto Splittgerber, Otto „Ette“ Martwig; Albert Dietz, Horst „Hugo“ Franke II, Hermann Lux, Max Franke I, Willi „Itze“ Jachmann.
Für die Spielvereinigung Fürth traten an: Theodor Lohrmann; Josef Müller, Georg Wellhöfer; Konrad Kleinlein, Hans Hagen, Georg Löblein; Karl Höger, Andreas Franz, Leonhard Seiderer, Willy Ascherl, Karl Auer.
Nach dem Spiel legten die Süddeutschen Einspruch gegen die Wertung des Treffens ein. Er wurde mit Schiedsrichter-Fehlentscheidungen begründet, zu spät eingereicht und abgewiesen. Zweiter Finalist wurde der Nordmeister Hamburger SV mit seinem 2:0-Sieg gegen Guts-Muts Dresden, den mitteldeutschen Verbandsvertreter.