Union-Hymne feiert Geburtstag
Premiere vor 20 Jahren:
Am 14. November 1998 begrüßte der Stadionsprecher im Stadion An der Alten Försterei zum Regionalliga-Punktspiel neben den Gästen des Chemnitzer FC mit der Sängerin Nina Hagen einen ganz besonderen Gast.
Anlass des Besuchs der gebürtigen Berlinerin war die Premiere der neuen Klubhymne "Eisern Union!", die einige Monate zuvor von den Vereinsverantwortlichen in Auftrag gegeben wurde.
Aus der Zusammenarbeit der Marketingabteilung des 1. FC Union Berlin mit dem Medienunternehmen des damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Michael Kölmel sowie den Musikern Klaus Sperber und Andreas Cämmerer heraus entstand der Titel, der schließlich in einem Studio in Frankfurt am Main aufgenommen und in München endbearbeitet wurde.
Etwas zu Union Passendes, Außergewöhnliches sei damals das Ziel gewesen, erinnerte sich Klaus Sperber später. Es sollte sich in Text und Melodie abheben von damaligen durchschnittlichen Hymnenklang in deutschen Stadien. Der Interpret sollte ebenfalls nicht beliebig sein und für mediale Aufmerksamkeit sorgen.
Neben einigen ostdeutschen Bands habe Nina Hagen ganz oben auf der Künstler-Wunschliste gestanden, berichtete Klaus Sperber von der Entstehung des Stückes. Er verwies auf ihre Biografie im Osten und im Westen, sie sei hier akzeptiert und dort bekannt gewesen, und von den Medien gefragt. „Mit ihrer Stimme war Hymnisches gut möglich, das rollende R, da gibt’s nichts Besseres.“ Und die Sängerin erklärte sich schnell bereit, den Auftrag anzunehmen, erzählte der Komponist.
Nina Hagen hatte in der DDR 1974 mit der Band „Automobil“ und dem Schlager „Du hast den Farbfilm vergessen“ ihre Bekanntheit erworben. Nachdem sie 1976 in die Bundesrepublik ausgereist war, widmete sie sich dem Punk und dem Deutschrock und nahm später fast jedes musikalische Genre in Anspruch. Ebenso war sie nicht unumstritten, plauderte sie doch auch gerne über UFOs und esoterische Eingebungen.
Die Aufführung der Hymne vor den 3.294 Stadionbesuchern zum Spiel gegen den Chemnitzer FC verlief erfolgreicher als die 0:1 verlorene Partie selbst. Doch der Song forderte die Union-Anhänger auch zu grundsätzlicher Auseinandersetzung heraus – viele befürchteten mit ihm den Beginn vollständiger Kommerzialisierung und sahen Unions Bodenständigkeit in Gefahr. Das Werk selbst und die Fans haben wohl inzwischen Antwort gegeben – seit zwölf Jahren gibt es das besondere Text-Intro und seit nunmehr zwanzig Jahren steht „Eisern Union!“ unangefochten auf Platz eins der Union-Hitliste.
Zum 50-jährigen Vereinsjubiläum vor zwei Jahren erschallte die Hymne durchs Stadion und wurde von einer beeindruckenden Choreografie begleitet.