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Meinungsfreiheit und Menschenwürde gehören zusammen

Differenzierte Sichtweise notwendig:

So, 01. März 2020
Meinungsfreiheit und Menschenwürde gehören zusammen

Beim Spiel des 1. FC Union Berlin gegen den VfL Wolfsburg am heutigen Sonntag (01.03.2020) kam es in der ersten Halbzeit zu zwei Spielunterbrechungen aufgrund von Bannern, die auf der Waldseite des Stadions An der Alten Försterei gezeigt wurden.

Während die Spruchbänder, die zur ersten Unterbrechung führten, eine scharf formulierte Kritik an der Wiederaufnahme von Kollektivstrafen durch den DFB im Zusammenhang mit persönlichen verbalen Angriffen gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp zum Ausdruck brachten, sorgte unmittelbar vor der Pause eine solche Attacke in Wort und Bild gegen Dietmar Hopp für eine weitere Unterbrechung. Schiedsrichter Bastian Dankert beorderte beide Teams in die Kabinen und setzte die Partie erst fort, nachdem die Banner heruntergenommen worden waren.

Vor dem Hintergrund der in den letzten Tagen deutlich gewordenen Solidarisierung vieler aktiver Fanszenen in Deutschland und den teilweise drastischen Reaktionen darauf plädiert Union-Präsident Dirk Zingler für eine differenzierte Sicht auf die Vorgänge:

„Die Diffamierung von Menschen verurteile ich aufs Schärfste, so etwas ist nicht tolerierbar. Die Verrohung des Umgangs miteinander in unserer Gesellschaft, die sich auch rund um Fußballspiele widerspiegelt, ist äußerst besorgniserregend. Vor der Herausforderung, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, stehen wir alle. Jeder Einzelne ist aufgefordert, ihr entgegenzuwirken“, positioniert sich Dirk Zingler grundsätzlich und wirbt darüber hinaus im konkreten Kontext des Fußballs für eine differenzierte Sicht.

„Die in diesen Tagen vielfach und heute auch in unserem Stadion gewählte Ausdrucksform des Fanprotests ist in ihrer Symbolik nicht geeignet, für Fananliegen zu werben. Sie erreicht zwar höchste mediale Aufmerksamkeit, erzeugt aber eine breite Ablehnung berechtigter Anliegen von Fans. Alle an dieser Protestform Beteiligten wären gut beraten, innezuhalten und geeignete Ausdrucksformen für ihre Positionen zu finden. Das Recht zur freien Meinungsäußerung ist ein hohes Gut in unserer Gesellschaft, das auch vermeintliche Geschmacklosigkeiten einschließt. Es darf selbstverständlich dazu genutzt werden, kritikwürdige Zustände im Fußball anzusprechen. Aber die Unantastbarkeit der Würde des Menschen ist die Grundlage unseres Zusammenlebens, diese gilt es zu schützen. Die Verantwortung dafür tragen wir alle gemeinsam.“