Der 1. FC Union Berlin trauert um Ingeborg Lahmer
Ingeborg Lahmer, Unions ältestes Klubmitglied verstarb am heutigen Montag im Alten von 99 Jahren.
Inge arbeitete von 1971 bis 1981 als Sekretärin der Trainer, war mit der Bronzenen, der Silbernen und der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet und 1999 zum Ehrenmitglied des 1. FC Union Berlin ernannt worden.
Ob sie auch mal Heimspiele auslasse, war sie 1975 für ein Interview gefragt worden. „Da muss ich schon krank sein", antwortete sie unmissverständlich – sie meinte, dass schon sehr Ernstes passieren müsse, um sie vom Stadionbesuch abzuhalten. Und bis in ihr hohes Alter ist sie ihrer Devise treu geblieben.
Seit Mitte der 1960er-Jahre war Inge Unionerin, im April 1971 trat sie dem Klub als Förderndes Mitglied bei. Ihr Mann Emil, der im technisch-organisatorischen Bereich für den Klub arbeitete, brachte ihr den 1. FC Union Berlin nahe und weckte ihre Begeisterung und ihr Engagement.
Nachdem sie auch ehrenamtlich im Stadion An der Alten Försterei tätig gewesen war, trat sie im Oktober 1971 die Stellung als Sekretärin der Cheftrainer an. Zehn Jahre lang, bis Oktober 1981, stand sie den Trainern und auch mehreren Spielergenerationen mit Kompetenz, Rat und Tat und nicht zuletzt mit guter Laune und Optimismus zur Seite. Inge war viel mehr, als nur die Frau an der Schreibmaschine und mit Stenografieblock. „Sie hat alles organisiert und war eher eine Assistentin und Managerin, als nur die Sekretärin", erinnerte sich Harald Seeger, der erste Trainer, mit dem sie gemeinsam für Union arbeitete. Heinz Werner, Cheftrainer 1976 bis 1982, beschrieb sie als „außerordentlich aufmerksam, wissend und enorm kompetent".
„Durch ihre Einsatzbereitschaft und Umsichtigkeit hat sie sich vor allem bei den Trainern und Spielern Achtung und Anerkennung erworben", hieß es zu ihrer Verabschiedung im Union-Spieltags-Programmheft. „Wer ‚unsere Frau Lahmer', die sich selbst als ‚fußball-verrückt' bezeichnet, kennt, ist gewiss, daß sie unserem Klub auch weiterhin die Treue hält."
Jeder, der Inge kannte, weiß, dass diese Gewissheit bis zuletzt ihre Berechtigung nicht verloren hat. Die Höhen und Tiefen, die den 1. FC Union Berlin bestimmten, begleitete sie voller Leidenschaft, mit viel Aufopferung und Hingabe und mit großer Freude am Gemeinsamen, das ihr die Union-Familie bedeutete.
Inge wäre am 20. Juni stolze 100 Jahre geworden.