Unioner verlieren gegen Stuttgart
Heimniederlage am 8. Spieltag:
Der 1. FC Union Berlin verliert am Sonnabendnachmittag sein Heimspiel gegen den VfB Stuttgart mit 0:3 (0:1). Die Tore für die Schwaben erzielen Serhou Guirassy (16.), Silas (82.) und Deniz Undav (88.).
1. FC Union Berlin: Rönnow – Trimmel, Doekhi, Knoche (81. Hollerbach), Leite, Gosens – Tousart (46. Král), Khedira (63. Laïdouni), Haberer (46. Becker) – Volland (46. Fofana), Behrens
VfB Stuttgart: Nübel – Rouault, Anton, Zagadou (82. Stenzel), Mittelstädt – Stiller, Karazor, Millot (82. Jeong) – Leweling (69. Silas), Guirassy (29. Undav), Führich (69. Ito)
Personal: Union-Cheftrainer Urs Fischer nahm im Vergleich zum Auswärtsspiel in Dortmund vier Änderungen vor. Lucas Tousart ersetzte Aïssa Laïdouni und für Sheraldo Becker stand Kevin Volland in der Startelf. Darüber hinaus kehrte der wiedergenesene Robin Knoche für Leonardo Bonucci auf den Platz zurück. Rani Khedira feierte nach überstandener Verletzung ebenfalls sein Comeback, dafür nahm Alex Král auf der Bank Platz.
Zuschauer: 22.012
Tore: 0:1 Guirassy (16.), 0:2 Silas (81.), 0:3 Undav (88.)
Union beginnt engagiert – Guirassy trifft für Stuttgart
Der 1. FC Union Berlin hatte sich fest vorgenommen, im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart die Negativserie der vergangenen Wochen zu durchbrechen und begann dementsprechend engagiert. Klare Torchancen konnte sich die Mannschaft von Urs Fischer in der Anfangsphase allerdings nicht herausspielen. Stattdessen waren es die Gäste, die nach einer knappen Viertelstunde durch Serhou Guirassy in Führung gingen: Nachdem der Nationalspieler Guineas einen Angriff der Stuttgarter im Mittelfeld selbst eingeleitet hatte, war er wenige Sekunden später im Strafraum zur Stelle und verwertete die präzise Flanke von Anthony Rouault per Kopf (16.). Keeper Frederik Rönnow war in dieser Situation machtlos. Union musste sich nach diesem frühen Rückschlag kurz sammeln, bemühte sich in der Folge aber wieder um ein strukturiertes Aufbauspiel. Die Köpenicker waren die spielbestimmende Mannschaft, bissen sich aber im letzten Drittel an der kompakten Stuttgarter Defensive die Zähne aus.
In der 28. Minute probierte es Christopher Trimmel mit einer Flanke von der rechten Seite, doch VfB-Torhüter Alexander Nübel war zur Stelle und pflückte den Ball problemlos aus der Luft. Kurz darauf mussten die Schwaben einen herben Rückschlag verkraften: Torschütze Guirassy, der in der laufenden Saison nun bereits 14-mal getroffen hat, wurde verletzungsbedingt ausgewechselt (29.), für ihn kam Deniz Undav in die Partie. Wenig später war Schiedsrichter Bastian Dankert nach einem Zweikampf zwischen Rouault und Janik Haberer gefordert und musste eine aufkommende Rudelbildung unterbinden (32.). Beiden Teams gelang es in dieser Phase kaum, gefährliche Situationen in der Offensive zu kreieren: Auf Stuttgarter Seite fand eine flache Hereingabe von Jamie Leweling in der Mitte keinen Abnehmer (37.), bei Union versuchte es Lucas Tousart aus der Distanz und setzte den Ball deutlich über die Latte (40.). Auch danach passierte nicht mehr viel und so ging es beim Stand von 0:1 in die Pause.
Dreifacher Wechsel bei Union – VfB trifft in der Schlussphase doppelt
In der Halbzeit nahm Urs Fischer einen Dreifach-Wechsel vor und brachte Alex Král, Sheraldo Becker und David Fofana in die Partie. Das Berliner Spiel nahm nun spürbar an Fahrt auf. Kurz nach Wiederanpfiff sprintete Becker die rechte Außenbahn entlang und flankte den Ball scharf in die Mitte zu Fofana, der allerdings von Nübel entscheidend gestört werden konnte. Trotz kurzer Proteste der Berliner wertete Dankert den Einsatz des VfB-Keepers als regelkonform und ließ das Spiel weiterlaufen (47.). Union dominierte nun die Partie, doch auch die Gäste setzten immer wieder Akzente nach vorn: Ein Flachschuss von Jamie Leweling ging in der 53. Minute nur knapp am Tor vorbei. Nach einer Stunde bewahrte Rönnow nach einem Konter der Stuttgarter seine Mannschaft mit einer Doppel-Parade vor einem höheren Rückstand. Zunächst rettete der Däne mit dem Fuß gegen Undav, kurz darauf war er beim Nachschussversuch von Leweling zur Stelle.
In der Folge drückte Union weiter auf den Ausgleich, ein Distanzschuss von Král ging allerdings über das Tor (66.). Die Köpenicker versuchten in der Offensive alles, taten sich aber schwer, für entscheidende Gefahr im letzten Drittel zu sorgen. In der 79. Minute hatte Fofana nach einer Hereingabe von Becker den Ausgleich auf dem Fuß - doch der Ivorer setzte die Kugel über die Querlatte. Kurz darauf war die Partie so gut wie entschieden: Die Stuttgarter kombinierten sich durch das Mittelfeld und schickten den eingewechselten Silas auf die Reise, der alleine auf Rönnow zulief und den Ball überlegt am Dänen vorbeischob (81.). Union gab trotz dieses erneuten Rückschlages immer noch nicht auf und drückte noch einmal auf den Anschlusstreffer, doch nachdem Undav zwei Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit per Kopf das 3:0 erzielt hatte, herrschte Gewissheit darüber, dass die Negativserie der Berliner weiter anhält.
Stimmen nach dem Spiel
„Stuttgart ist derzeit sehr gut drauf, das wussten wir vorher. Wir haben versucht, hinten stabil zu sein und wenig zuzulassen. In der ersten Halbzeit ist uns das noch gelungen, auch wenn das Gegentor natürlich schmerzt. Nach der Pause hatte ich eigentlich ein gutes Gefühl, weil wir durch die Wechsel mehr Geschwindigkeit im Spiel hatten. Wir haben die Bälle gut in die Tiefe gespielt, aber das Tor hat einfach gefehlt. Das zweite Gegentor darf uns dann so nicht passieren. Am meisten Sorgen machen mir momentan die vielen Gegentore, die wir bekommen. Das ist nicht Union-like. Wir müssen hinten wieder stabiler werden und weniger zulassen“, betonte Kapitän Christopher Trimmel.
„In den vergangenen drei Heimspielen konnten wir keine Tore erzielen. Es ist im Augenblick unser größtes Manko, dass wir unsere Möglichkeiten nicht nutzen und relativ einfach Gegentore bekommen“, sagte Unions Geschäftsführer Profifußball Männer Oliver Ruhnert. „Ich bin ehrlicherweise froh, dass es jetzt erst einmal gegen Neapel geht. Das ist ein Spiel, in dem man eigentlich nur gewinnen kann. Vielleicht braucht die Mannschaft jetzt genau so ein Spiel, denn das Selbstbewusstsein ist derzeit im Keller – das hat man heute deutlich gemerkt. Es wird in den nächsten Wochen darum gehen, sich das wieder zu erarbeiten und auch zu erzwingen, um wieder positive Ergebnisse erzielen zu können“, fügte er hinzu.
“In der ersten Halbzeit lief gar nichts zusammen. Gegen den Ball waren wir nicht aggressiv genug und hatten auch insgesamt kaum Zugriff. Nach dem Seitenwechsel war es besser und schon eher ein ausgeglichenes Spiel, in dem wir auch Chancen zum Ausgleich hatten. Bei den Gegentoren stellen wir uns nicht wirklich gut an und stehen nun am Ende wieder mit leeren Händen da. Jetzt haben wir zwei Tage Zeit, um uns auf die nächste Aufgabe vorzubereiten”, so das Fazit von Cheftrainer Urs Fischer nach dem Abpfiff.
„Wenn wir das, was wir im Vorfeld analysieren, auf dem Platz falsch machen, können wir keine Spiele gewinnen. Natürlich macht auch der Kopf nach so einer Niederlagenserie etwas mit dir, da lässt es sich nicht so einfach befreit aufspielen wie sonst. Aber wir bleiben dennoch ruhig und sachlich und gehen die Aufgaben gemeinsam an. Jeder in der Mannschaft arbeitet hart und auch die Kommunikation untereinander ist da. Wenn ich irgendwo Resignation erkennen würde, würde ich mir Sorgen machen, aber das ist nicht der Fall“, so Robin Knoche.
Ausblick auf die kommenden Tage
Am Sonntagvormittag steht für die Profis von Urs Fischer eine Regenerationseinheit an. Ab Montag beginnen die Eisernen dann mit der Vorbereitung auf die Partie gegen die SSC Neapel im Rahmen der UEFA Champions League. Anstoß im Berliner Olympiastadion ist am Dienstag, dem 24.10.2023, um 21 Uhr.