Unioner unterliegen Neapel mit 0:1
Unglückliche Niederlage:
Am 3. Spieltag der UEFA Champions-League-Gruppenphase zeigt der 1. FC Union Berlin gegen die SSC Neapel eine couragierte Leistung und verliert dennoch unglücklich mit 0:1. Das Tor für die Gäste erzielt Giacomo Raspadori (65.).
1. FC Union Berlin: Rönnow – Trimmel, Doekhi (79. Tousart), Knoche, Leite, Gosens – Aaronson (70. Král), Khedira (70. Laïdouni), Haberer (79. Volland) – Becker, Fofana (70. Behrens)
SSC Neapel: Meret – Di Lorenzo, Rrahmani, Natan, Mario Rui (71. Olivera) – Cajuste (46. Elmas), Lobotka, Zielinski – Politano (82. Lindström), Raspadori (71. Simeone), Kvaratskhelia (89. Östigard)
Personal: Im Vergleich zur Bundesligapartie gegen den VfB Stuttgart nahm Union-Cheftrainer Urs Fischer drei Änderungen vor. Neben Brenden Aaronson, der für Lucas Tousart in die Startelf rückte, ersetzten David Fofana und Sheraldo Becker im Sturm Kevin Behrens und Kevin Volland.
Zuschauer: 72.062
Tore: 0:1 Raspadori (65.)
Union lässt nichts zu – vermeintliche Führung wird aberkannt
Vor über 72.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion übernahm der 1. FC Union Berlin von Beginn an die Initiative. Nach drei Minuten ging ein Distanzschuss von Janik Haberer links am Tor vorbei, kurz darauf köpfte Diogo Leite nach einer Ecke von Kapitän Christopher Trimmel knapp über die Latte (6.). In der Folge entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe, die vor allem von Zweikämpfen im Mittelfeld geprägt war. Beide Abwehrreihen verteidigten hochkonzentriert und ließen kaum gefährliche Torraumszenen zu. In der 24. Minute gelang es den Gastgebern dann erstmals, den italienischen Abwehrriegel zu knacken: David Fofana wurde von Trimmel per Steckpass auf die Reise geschickt, setzte sich auf der rechten Seite durch und spielte den Ball auf den freistehenden Janik Haberer, der das Leder im Tor unterbrachte. Die Union-Fans jubelten über die vermeintliche Führung, doch der Treffer wurde aufgrund einer Abseitsstellung von Fofana aberkannt.
Die Berliner ließen sich davon nicht entmutigen und blieben die aktivere Mannschaft. Nach einer halben Stunde setzte Sheraldo Becker Brenden Aaronson in Szene, allerdings verfehlte der Schussversuch des US-Amerikaners sein Ziel. In der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit investierten auch die Neapolitaner mehr in die Offensive, schafften es aber nicht, entscheidend vor das Tor von Frederik Rönnow zu kommen. Stattdessen war es das Team von Urs Fischer, das immer wieder gefährliche Akzente nach vorne setzte: Zunächst prüfte Fofana nach einem Konter Neapel-Schlussmann Alex Meret (36.), wenig später ging ein Distanzschuss von Rani Khedira um Haaresbreite am linken Pfosten vorbei (39.). Danach passierte bis zum Pausenpfiff nicht mehr viel und so ging es beim Stand von 0:0 in die Halbzeit.
Union versucht alles – Neapel effizienter
Nach Wiederanpfiff blieb Fofana zunächst ein Aktivposten im Angriffsspiel der Eisernen. In der 48. Minute kam der Ivorer aus rund 20 Metern zum Schuss, setzte den Ball aber neben den Kasten. In der Folge nahm das Spiel auf beiden Seiten immer mehr an Fahrt auf, auch die Gäste agierten nun offensiver als im ersten Durchgang. Nach einer knappen Stunde waren es aber die Unioner, die wieder gefährlich vor dem Tor der Italiener auftauchten. Sheraldo Becker setzte sich auf der linken Seite durch und flankte in die Mitte, doch Meret konnte die Hereingabe des Angreifers abfangen (61.). Wenig später erzielte Neapel die Führung: Khvicha Kvaratskhelia ging auf der Gegenseite gegen zwei Verteidiger ins Dribbling und spielte den Ball in den Rückraum zu Giacomo Raspadori weiter. Der italienische Stürmer hatte wenig Mühe, Rönnow aus kurzer Distanz zu überwinden (65.).
Fischer reagierte auf den Rückstand mit einem Dreifach-Wechsel und brachte Aissa Laïdouni, Alex Král und Kevin Behrens in die Partie (70.). Sein Team probierte in der Schlussphase alles und drängte auf den Ausgleich. In der 80. Minute hatten die Unioner die größte Gelegenheit der zweiten Halbzeit: Trimmel flankte aus dem Halbfeld auf den Kopf von Robin Knoche, der das Tor um Zentimeter verfehlte. Auch danach gaben die Köpenicker nicht auf und kämpften - angetrieben von der lautstarken Unterstützung der Fans – leidenschaftlich um jeden Ball. Doch auch in der fünfminütigen Nachspielzeit gelang es den Rot-Weißen nicht, den italienischen Abwehrriegel zu überwinden und so stand am Ende des Spiels eine knappe 0:1-Niederlage auf der Anzeigetafel des Berliner Olympiastadions.
Stimmen nach dem Spiel
“Es sieht schon wirklich so aus, dass im Moment ziemlich viel gegen uns läuft. Meine Mannschaft hat es über die 90 Minuten wirklich toll gemacht. Die Abstände haben gepasst, die Aggressivität war da und wir haben über 90 Minuten, bis auf eine Aktion, nichts zugelassen. Es ist unheimlich bitter, aber irgendwo bin ich auch stolz. Die Mannschaft hat über die volle Spielzeit so ziemlich alles richtig gemacht”, lautete das Fazit von Cheftrainer Urs Fischer nach dem Abpfiff.
„Ich kann heute Abend keinem etwas vorwerfen, denn speziell in der ersten Halbzeit war es von uns ein sehr guter Auftritt und die richtige Reaktion nach dem Stuttgart-Spiel. Dass wir dann trotzdem verlieren, passt einfach zur Situation. Aber ich bin überzeugt: Wenn wir so weitermachen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir wieder gewinnen. Wer gegen Weltklasse-Mannschaften wie Neapel so auftritt, wird irgendwann wieder die Punkte holen“, gab sich Union-Kapitän Christopher Trimmel trotz der knappen Niederlage zuversichtlich.
„Wenn du neunmal in Folge verlierst, kannst du mit der Situation nicht glücklich oder zufrieden sein. Trotzdem muss ich sagen, dass ich mit der Art und Weise, wie wir heute gespielt haben, vollkommen einverstanden bin. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir viel von dem gesehen, was uns in den vergangenen Jahren stark gemacht hat. Das ist eine Grundvorrausetzung, um Punkte zu holen. Aber die Situation ist so, wie sie ist und da hilft es nicht, irgendetwas schönzureden. Du musst weiter hart arbeiten und auf dem Platz liefern“, so Rani Khedira nach seinem Debüt in der Königsklasse.
Ausblick auf die kommenden Tage
Für die Profis von Urs Fischer steht am Mittwochvormittag eine Regenerationseinheit auf dem Programm. Danach beginnen die Eisernen mit der Vorbereitung auf das Bundesligaspiel gegen den SV Werder Bremen. Anpfiff im wohninvest Weserstadion ist am Sonnabend, dem 28.10.2023 um 15:30 Uhr.