Union unterliegt dem BVB
Effizienz macht den Unterschied:
Im ersten Sonntagsspiel des 22. Spieltags muss sich der 1. FC Union Berlin auf heimischem Platz dem Tabellenzweiten Borussia Dortmund mit 0:3 geschlagen geben. Nach einem schwachen ersten Durchgang, den die Dortmunder per Doppelschlag durch Reus gekonnt für sich nutzten, waren die Hausherren nach der Pause zwingender. Trotz Chancenplus auf Seiten der Köpenicker wollte die Kugel nicht über die Linie, ein Treffer von Kevin Möhwald in der 73. Minute wurde durch den VAR wegen Foulspiels zurückgenommen. Damit verliert Union erstmals im Stadion An der Alten Försterei gegen den BVB.
1. FC Union Berlin: Luthe – Trimmel (78, Ryerson), Jaeckel, Knoche, Baumgartl, Oczipka – Becker (78., Schäfer), Öztunali (61., Möhwald), Prömel, Michel (Ujah) – Awoniyi (61., Behrens)
Borussia Dortmund: Kobel – Akanji, Hummels, Zagadou, Guerreiro (90., Schulz) – Dahoud (73., Can), Witsel, Bellingham – Reus (90., Tigges), Malen (81., Moukoko), Brandt (90., Reinier)
Schiedsrichter: Dr. Matthias Jöllenbeck – Christof Günsch, Jonas Weickenmeier – Sascha Thielert – Guido Winkmann (VAR)
Tore: 0:1 Reus (18.), 0:2 Reus (25.), 0:3 Guerreiro (71.)
Teilnehmer: 10.000
Personalien:
Im Gegensatz zur Vorwoche startete die Fischer-Elf mit Veränderungen auf fünf Positionen. Für Heintz, Gießelmann, Khedira, Haraguchi und Voglsammer begannen Jaeckel, Oczipka, Prömel, Öztunali und Michel, der sein Startelfdebüt für Union gab.
Dortmund nutzt seine Chancen, Union ohne Spielglück
Die Partie begann ausgeglichen, mit je einer Standartsituation auf jeder Seite, die jedoch nichts einbrachten. Nach knapp fünf Minuten schickte dann Awoniyi seinen Sturmpartner Becker das erste Mal über die rechte Seite, der folgende Flachschuss verfehlte sein Ziel jedoch. Danach waren gezielte Offensivaktionen erstmal Mangelware, bis Oczipka dann vor Brandt einen gefährlichen Ball von Bellingham zur Ecke klären musste. Der BVB übernahm erwartungsgemäß die Spielkontrolle, ohne jedoch das Tor von Andreas Luthe ernsthaft zu gefährden.
Nach 18 Minuten allerdings spielten sich die Dortmunder in den Strafraum der Köpenicker und konnten nach einigem Durcheinander Reus freispielen, der humorlos aus fünf Metern zur Führung einschoss (18.). Union kam direkt im Gegenzug zu seiner zweiten großen Möglichkeit, als Oczipka mit einer Flanke von links den Kopf von Awoniyi fand, dessen Ball jedoch rechts am Tor vorbeiging. Mitte des ersten Durchgangs beruhigte sich das Spiel erst einmal wieder.
Sieben Minuten nach der Führung zeigte sich der BVB dann erneut eiskalt. Einen langen Ball auf Malen bekommt Oczipka noch verteidigt. Zur Verwunderung aller lief das Spiel dann weiter, Reus konnte den Ball aufnehmen, Luthe umkurven und erneut einschieben (25.). Wiederum sieben Zeigerumdrehungen später schlug Oczipka einen Freistoß in den Sechszehner der Gäste und fand Baumgartl, dessen Schuss jedoch geblockt wurde. Erneut war es dann Oczipka, der im Fokus stand. Eine Flanke von Trimmel legte Michel in den Rückraum ab, wo der Linksverteidiger mit seinem Schuss aber am herauseilenden Kobel scheiterte. Kurz vor dem Halbzeitpfiff kamen die Gäste nochmals gefährlich vor den Kasten der Eisernen indem sie Malen steil schickten. Seinen Abschluss kann Luthe stark zur Ecke klären. Und so ging es mit einem 0:2-Rückstand für Union in die Pause.
Gleiches Bild in Hälfte zwei: Dortmund trifft und kann die Null halten
Der zweite Durchgang startete mit einem erneuten Freistoß von der linken Seite. Oczipka fand Prömel in der Mitte, der jedoch konnte seinen Kopfball nicht in Ruhe platzieren. Die nächste gute Szene gehörte ebenfalls den Rot-Weißen mit einer Chance von Becker, den Awoniyi in den Sechszehner geschickt hatte (52.). Die folgende Ecke wurde zunächst abgewehrt und abermals war es Becker, dessen Schlenzer knapp links am Tor von Kobel vorbeiflog. Die Eisernen blieben weiter dran und drängten auf den Anschlusstreffer.
Nach einem Eckball der Gäste konnte Union kontern, bekam auf Rechts Becker ins Laufduell mit Hummels, der am Ball vorbeigrätschte. Die folgende Flanke fand jedoch keinen Mitspieler. Und auch der nächste Angriff wurde gefährlich: Ein Diagonalball von rechts landete bei Oczipka, dessen flache Hereingabe konnte Michel in Bedrängnis aber nur über das Tor setzen (65.). Die Dortmunder blieben an dem Abend die effizientere Mannschaft. Bellingham lief auf Links bis zur Grundlinie, spielte ins Zentrum, wo Guerreiro im Getümmel den Ball über die Linie spitzelte (71.). Fast im direkten Gegenzug fiel dann auch das Tor auf Seiten der Köpenicker. Eine Flanke von Trimmel fand Möhwald, der zum 1:3 einköpfte (73.). Der Treffer fand jedoch keine Anerkennung des Schiedsrichters, der nach Ansicht der Videobilder auf Foul von Ujah im Zentrum entschied.
Dennoch gab sich Union nicht auf, spielte sich immer wieder bis in den Strafraum der Gäste. Zunächst konnte Kobel einen Schuss von Möhwald parieren, dann bediente Ryerson Ujah in der Mitte, dessen strammer Schuss allerdings knapp übers Tor ging (85.). Nachdem weitere Möglichkeiten aufseiten der Eisernen ebenfalls nicht den Weg ins Tor der Dortmunder fanden, blieb es nach vierminütiger Nachspielzeit beim 3:0 für den BVB.
Stimmen nach dem Spiel
Für Unions Cheftrainer Urs Fischer war die Chancenverwertung entscheidend: “Es war ein verdienter Sieg für Dortmund. Wir sind nicht so schlecht gestartet, konnten Dortmund immer wieder stressen. Dann hat Dortmund das Spiel übernommen, effizient gespielt und konnte so mit 2:0 in die Pause gehen. Wir hatten zwar genug Chancen, konnten diese aber einfach nicht nutzen. So gewinnt mit Dortmund die effizientere Mannschaft.”
Für Union-Kapitän Christopher Trimmel fehlte etwas das Spielglück. “Gegen so einen Gegner darfst du nichts zulassen, wir haben in den falschen Momenten die Gegentore bekommen. Natürlich war nicht alles schlecht, wir haben trotzdem alles versucht. Aber besonders das zweite Tor war vermeidbar, bei den anderen beiden haben wir etwas Pech. Aber so ist Fußball.”
Mittelfeldmotor Grischa Prömel sah nach einer schwachen ersten Halbzeit zumindest eine Entwicklung während des Spiels. “Wir haben uns in der ersten Halbzeit mit dem eigenen Ballbesitz und den Zweikämpfen unglaublich schwergetan. Das ist uns in der zweiten Halbzeit viel besser gelungen, da haben wir über weite Strecken guten Fußball gespielt. Am Ende haben dann auch das Glück und die letzte Überzeugung gefehlt.”
Anlässlich des 23. Spieltags reisen die Köpenicker am kommenden Sonnabend auf die Bielefelder Alm. Die Partie gegen die Arminen wird um 15:30 Uhr angepfiffen. Der Vorverkauf für den Gästeblock in der Schüco Arena startet am Dienstag.