Union unterliegt Leverkusen im DFB-Pokal
In Unterzahl geschlagen:
Der 1. FC Union Berlin unterliegt Bayer Leverkusen im Viertelfinale des DFB-Pokals mit 1:3 und muss sich trotz guter Leistung vom Traum des Halbfinaleinzugs verabschieden. Am Ende einer couragierten ersten Halbzeit bringt Marcus Ingvartsen die Köpenicker in Führung (39.), erst ein Platzverweis für Christopher Lenz wendet das Blatt (71. Gelb-Rot). Bellarabi gelingt direkt der Ausgleich (72.), Aranguiz bringt Leverkusen vier Minuten vor dem Ende in Führung (86.). In der Nachspielzeit legt die Werkself noch einen dritten Treffer durch Diaby nach (90.+1) und zieht ins Halbfinale des DFB-Pokals ein.
Bayer 04 Leverkusen: Hradecky – Tah (46. Diaby), S. Bender, Tapsoba – Amiri (46. Weiser), Aranguiz, Demirbay, Sinkgraven – Havertz, Alario, Bailey (69. Bellarabi)
1. FC Union Berlin: Gikiewicz –Friedrich, Schlotterbeck, Parensen – Ryerson, Andrich, Prömel (82. Kroos), Lenz – Ingvartsen, Ujah (70. Andersson), Bülter (73. Trimmel)
Tore: 0:1 Ingvartsen (39.), 1:1 Bellarabi (72.), 2:1 Aranguiz (86.), 3:1 Diaby (90.+1)
Zuschauer: 18 453
Im Vergleich zum Punktgewinn gegen den VfL Wolfsburg am vergangenen Wochenende veränderte Urs Fischer seine Startelf im Pokalduell auf fünf Positionen. Für Trimmel, Subotic, Gentner, Malli und Andersson setzte der Schweizer in Leverkusen auf Ryerson, Parensen, Prömel, Ingvartsen und Ujah. Die gewohnte 3-4-3-Formation behielten die Eisernen dennoch bei.
Die neu formierte Elf der Köpenicker zeigte sich bereits in den Anfangsminuten mutig, indem sie die Hausherren hoch anliefen und früh im Spielaufbau unter Druck setzten. Bereits nach drei Minuten suchte Anthony Ujah im Strafraum der Leverkusener den Abschluss aus der Drehung, Bayer-Schlussmann Lukas Hradecky zeigte sich jedoch auf dem Posten. Leverkusen trat offensiv erstmals in der zehnten Spielminute durch einen Standard in Erscheinung. Kerim Demirbay versuchte sein Glück mit einem Freistoß aus spitzem Winkel, den der Mittelfeldspieler wuchtig aufs kurze Eck zog. Rafal Gikiwicz im Tor der Eisernen zeigte sich jedoch hellwach und klärte die Situation mühelos mit beiden Fäusten (10.). Kurz darauf antworteten die Köpenicker mit einem Angriff über die rechte Außenbahn. Nach einer Kombination mit Anthony Ujah köpfte Marius Bülter wuchtig auf die kurze Ecke, Hradecky reagierte jedoch glänzend. Erst im Nachhinein ging die Fahne des Schiedsrichterassistenten nach oben, sodass ein möglicher Treffer wohl überprüft worden wäre. Nach einer guten Viertelstunde kehrte plötzlich beeindruckendes Schweigen im Stadionrund ein. Aufgrund eines Notarzteinsatzes im Heimbereich stellten beide Fanlager zunächst den Support ein, um der prekären Lage Respekt zu zollen. Bayer kam nun etwas besser in die Partie und setzte sich Phasenweise am Strafraum der Unioner fest, ohne jedoch zum Abschluss zu kommen. Aus einer gut agierenden und stabilen Defensive zeigt sich Union nun gut im Spiel und ging schließlich in Führung (39.). Bülter setze sich mit einem sehenswerten Solo auf der rechten Außenbahn durch, ließ Gegenspieler Daley Sinkgraven im Laufduell keine Chance und flankte punktgenau auf den mitlaufenden Marcus Ingvartsen der den Ball per Kopf zur 1:0-Pausenführung ins Tor wuchtete.
Während sich beide Teams in der Kabine auf den zweiten Abschnitt der Partie vorbereiteten, machte im Stadion die beruhigende Nachricht die Runde, dass der verletzte Fan der Werkself stabil und auf dem Weg ins Krankenhaus sei.
Zurück auf dem Rasen reagierte Leverkusen-Coach Peter Bosz mit einem Doppelwechsel und stellte seine Formation um. Für Tah und Amiri brachte der Niederländer Mitchell Weiser und Moussa Diaby ins Spiel, letztgenannter sorgte sofort für Betrieb. Nach einem Ballgewinn an der Mittellinie machte sich der flinke Stürmer auf den Weg in Richtung Union-Tor, mit vereinten Kräften bereinigten Parensen und Gikiewicz die aussichtsreiche Chance der Hausherren (47.). Leverkusen präsentierte sich nun deutlich aktiver als im ersten Abschnitt, defensiv zeigten sich die Eisernen jedoch weiter hoch konzentriert. Gerade als Union sich wieder mehr Kontrolle im Spiel erarbeitet hatte, überschlugen sich die Ereignisse in der BayArena. Der bereits verwarnte Christopher Lenz sah nach einem Foul an der gegnerischen Strafraumgrenze die Ampelkarte und musste das Feld verlassen (71.), mit dem nächsten Angriff erzielten die nun in Überzahl agierenden Hausherren den Ausgleichstreffer durch Bellarabi (72.). Urs Fischer reagierte: Ryerson übernahm den Part des Linksverteidigers, Kapitän Christopher Trimmel kam für Marius Bülter und reihte sich wie gewohnt rechts hinten ein. Die Bayer-Elf erhöhte nun merklich die Schlagzahl. Gikiewcz zeichnete sich bei einem Schuss von Bender aus, anschließend jagte Weiser die Kugel knapp am Pfosten vorbei (79.). Leverkusen behielt den Dauerdruck aufrecht, Alario setzte Demirbay in Szene, wieder zischte der Ball knapp neben dem Tor ins Aus (84.). Zwei Minuten später zappelte das Leder dann doch im Netz (86.). Aranguiz setzte sich nach einer Ecke im Kopfballduell gegen Trimmel durch und erzielte das 2:1, in der Nachspielzeit erhöhte Diaby per Konter zum Entscheidenden 3:1.
„Bevor ich etwas zum Spiel sage möchte ich der Person, die im Stadion medizinisch betreut wurde meine besten Genesungswünsche aussprechen. Von meiner Seite alles Gute. Ich bin natürlich enttäuscht über das heutige Ergebnis. Bis zum Platzverweis haben wir eine tolle Leistung gezeigt, ein super Spiel meiner Jungs, wir haben sozusagen alles richtiggemacht. Mein Team hat kaum etwas zugelassen, vorne waren wir selbst auch gefährlich und konnten uns die eine oder andere Möglichkeit erspielen. Die Gelbrote Karte hat uns aus dem Tritt gebracht, Leverkusen hat anschließend seine Qualität gezeigt und enormen Druck entwickelt. Wir gratulieren Leverkusen zum Erreichen des Halbfinals und wünschen ihnen viel Erfolg für die kommenden Aufgaben. Für uns gilt es jetzt, uns auf das schwere Spiel in Freiburg vorzubereiten und gut zu regenerieren“, ließ Urs Fischer in der Pressekonferenz verlauten.
Am kommenden Wochenende steht für den 1. FC Union Berlin das zweite Auswärtsspiel in Folge auf dem Programm. Dabei treten die Eisernen zum zweiten Mal in dieser Spielzeit im Schwarzwald-Stadion an, der Anpfiff gegen den SC Freiburg erfolgt am Sonnabend, dem 07.03.2020 um 15:30 Uhr.