Union unterliegt Bayern München 1:2
Guter Auftritt bleibt unbelohnt:
Der 1. FC Union Berlin muss sich am 9. Spieltag beim FC Bayern München nach ordentlicher Leistung geschlagen geben. Benjamin Pavard brachte den Rekordmeister früh in Führung (13.), Robert Lewandowski erhöhte kurz nach der Pause auf 2:0 (53.). Die Eisernen hielten gut mit, erzielten aber per Elfmeter nur den Anschlusstreffer (Polter, 86.). So endete das Spiel 1:2 aus Berliner Sicht.
1. FC Union Berlin: Gikiewicz – Trimmel, Friedrich, Subotic, Lenz – Kroos (60. Becker), Andrich – Ingvartsen (67. Ujah), Gentner, Bülter – Andersson (67. Polter)
FC Bayern München: Neuer – Kimmich, Pavard, Boateng, Davies – Thiago, Coutinho (86. Goretzka) – Coman (65. Gnabry), Müller, Perisic (76. Tolisso) – Lewandowski
Zuschauer: 75.000
Tore: 1:0 Pavard (13.), 2:0 Lewandowski (53.), 2:1 Polter (86.)
Urs Fischer kehrte nach zwei Spielen mit Dreierkette zum 4-2-3-1-System zurück und beorderte Felix Kroos zu seinem ersten Startelf-Einsatz in der Bundesliga für den 1. FC Union Berlin auf das Feld. Die Eisernen verdichteten das Zentrum von Beginn an gut, offensive Momente der Bayern wurden deshalb häufig über die Außenbahnen eingeleitet. Und das bedeutete oft Gefahr: Nach einem Freistoß nahe der Eckfahne in der 13. Minute konnte Rafal Gikiewicz den Ball in Bedrängnis nur mit Mühe aus dem Fünfmeterraum befördern und faustete das Leder direkt vor die Beine Benjamin Pavards. Der junge Weltmeister ließ sich nicht zweimal bitten und schoss die Kugel per Dropkick in die Maschen – unhaltbar für Gikiewicz. Daraufhin erhöhten die Gastgeber den Druck, wurden aber nur selten zwingend. Die beste Chance für Union in Durchgang eins gehörte Marcus Ingvartsen, der sich mangels Anspielstationen ein Herz fasste und aus gut dreißig Metern einen Ball in den Winkel zu zirkeln versuchte – das Leder flog nur knapp am Tor vorbei (29.). Gegen Ende der ersten Hälfte hatte Philippe Coutinho noch einige gute Chancen, fand seinen Meister aber im gut aufgelegten Rafal Gikiewicz. Mit einem 0:1-Rückstand für Union ging es in die Pause.
Mit dem Anpfiff der zweiten Hälfte begann die unterhaltsamste Phase des Spiels. In der 49. Minute beendete Christopher Lenz einen Konter mit einem Schuss aus spitzem Winkel, scheiterte aber an Manuel Neuer. Eine halbe Zeigerumdrehung später zirkelte Kingsley Coman einen ansehnlichen Schuss in Richtung Union-Tor, der Ball landete jedoch knapp neben dem Pfosten. Nicht jedoch der nächste Abschluss des Rekordmeisters: Neven Subotic schoss bei einem Klärungsversuch seinen Teamkollegen Marvin Friedrich unglücklich an. Der Ball landete genau vor den Füßen Lewandowskis, der diese Einladung dankend annahm und trocken zum 2:0 einschob (53.). Nur zwei Minuten später die beste Chance Unions bis zu diesem Zeitpunkt: Nach einer Ecke köpfte Christian Gentner den Ball wuchtig aufs Tor, doch wieder verhinderte ein glänzend reagierender Manuel Neuer den Anschlusstreffer für die Eisernen. Unmittelbar danach Griff der Videoassistent in Köln ein. Nach Überprüfung der Szene entschied der Unparteiische auf Handelfmeter, weil Perisic einen Ball mit der Hand auf den Boden geschlagen hatte. Sebastian Andersson trat an, doch wieder machte Neuer dem Berliner Aufsteiger einen Strich durch die Rechnung: Er ahnte die linke Ecke und kratzte den platziert geschossenen Ball von der Linie (65.). Urs Fischer reagierte sofort und wechselte mit Sebastian Polter und Anthony Ujah frische Offensivkräfte ein. Union gab sich nicht auf, lauerte immer wieder auf Umschaltmomente. Den besten davon erwischte Sheraldo Becker in der 70. Minute, nachdem er, von Anthony Ujah ansehnlich bedient, das Laufduell mit Alphonso Davies gewann, den Abschluss aber neben dem Tor platzierte. Auch Kovac reagierte nun, brachte Serge Gnabry für Kingsley Coman. Gnabry sorgte sofort für Druck, hatte zwischen der 70. und 80. Minute mehrere hochkarätige Chancen, die Rafal Gikiewicz jedoch allesamt zu vereiteln wusste. In der 84. Minute jubelte die Allianz Arena lautstark nach einem vermeintlichen weiteren Treffer von Robert Lewandowski. Wieder griff der Videoassistent ein, der das Tor wegen deutlicher Abseitsstellung Gnabrys aberkannte. Kaum zwei Zeigerumdrehungen später brachte Benjamin Pavard Sebastian Polter im Strafraum zu Fall – es gab den zweiten Elfmeter für Union. Der gefoulte Polter trat selbst an und verwandelte den Strafstoß souverän. In der Nachspielzeit hatte der FCB eine weitere Großchance durch einen Kopfball des eingewechselten Leon Goretzka, die Rafal Gikiewicz aber mit einem hervorragenden Reflex parierte. So endete die Partie mit 1:2 aus Union-Sicht.
Urs Fischer zeigte sich mit der Leistung seiner Mannschaft einverstanden:
„Ich fand den 2:0-Rückstand nicht zwingend. Beim ersten Tor konnte Bayern ausnutzen, dass wir nicht gut genug aufgepasst haben, beim 2:0 kommt Lewandowski eher zufällig an den Ball. Bayern war die spielbestimmende Mannschaft, hatte mehr Ballbesitz, aber wir haben gut verteidigt. Wir haben einen Elfmeter verschossen, eine riesige Konterchance nicht genutzt, dafür auch auf der anderen Seite bei der einen oder anderen Situation Glück gehabt. Am Ende war es eine tolle Leistung meiner Mannschaft, wir haben alles reingeworfen und es Bayern möglichst schwergemacht“, so der Schweizer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Seine Mannschaft fliegt nun nicht zurück nach Berlin, sondern reist am Sonntag weiter in Richtung Freiburg. Dort spielen die Eisernen am Dienstag, dem 29.10.2019, um 18:30 Uhr gegen den SC Freiburg um den Einzug in die dritte Runde des DFB-Pokals. Mit dem Bundesliga-Betrieb geht es am Sonnabend, dem 02.11.2019, weiter – dann empfängt Union den Stadtrivalen Hertha BSC zum ersten Hauptstadtderby im Oberhaus.