Union schlägt Leipzig 2:1 und spielt international
Die Kirsche auf der Sahnetorte:
Der 1. FC Union Berlin besiegt RB Leipzig mit 2:1 und zieht in den internationalen Wettbewerb ein. Nach einer torlosen ersten Halbzeit bringt Justin Kluivert die Gäste in der 55. Spielminute in Führung, Innenverteidiger Marvin Friedrich besorgt 12 Minuten später den Ausgleich (67.). In einer packenden Schlussphase gelingt Max Kruse Sekunden vor dem Abpfiff der 2:1-Siegtreffer (90.+2.). Union schließt die Saison 2020/21 auf dem siebten Tabellenplatz ab und qualifiziert sich damit für die UEFA Conference League.
1. FC Union Berlin: Luthe – Friedrich, Knoche, Schlotterbeck – Trimmel, Gentner (64. Endo), Ryerson (82. Becker), Ingvartsen (64. Teuchert), Lenz (82. Bülter) – Musa (58. Awoniyi), Kruse
RB Leipzig: Martinez – Klostermann (85. Mukiele), Upamecano, Orban – Sabitzer, Haidara, Kampl, Halstenberg – Hwang (54. Nkunku), Forsberg (54. Poulsen), Kluivert (68. Laimer)
Schiedsrichter: Guido Winkmann, Christian Bandurski, Arne Blos, Sven Waschitzki
Tore: 0:1 Kluivert (55.), 1:1 Friedrich (67.), 2:1 Kruse (90.+2.)
Im letzten Spiel der Saison setzte Union-Trainer Urs Fischer wie zuletzt defensiv auf eine Dreierkette. Aus der Startaufstellung gegen Leverkusen ersetzte Julian Ryerson den gelb gesperrten Robert Andrich auf der Position vor der Abwehr, ansonsten blieb die erste Elf unverändert.
Pünktlich um 15:30 Uhr eröffnete Schiedsrichter Guido Winkmann in seinem letzten Spiel als Schiedsrichter in der Bundesliga die Partie im Stadion An der Alten Försterei. Während die 2.000 im Stadion anwesenden Unioner wie gewohnt im Duell mit den Sachsen aus Protest 15 Minuten schwiegen, entwickelte sich auf dem Rasen direkt eine interessante Partie. Mit einem geschickten Heber über den weit aufgerückten RB-Torwart Martinez versuchte Max Kruse bereits in der fünften Spielminute sein Glück, die Kugel landete jedoch neben dem Kasten im Toraus. Im Anschluss übernahmen die Gäste wie erwartet die Spielkontrolle, wobei sie vor allem den schnellen Justin Kluivert immer wieder mit Steilpässen in die Spitze schickten. Die Köpenicker zeigten sich dagegen gut gestaffelt und organisiert, sodass sie die flinken Leipziger zumeist aus den gefährlichen Zonen fernhalten konnten. Nach eigenen Ballgewinnen schaltete Union immer wieder schnell um und sorgte so in der 34. Spielminute für die erste riesen Möglichkeit im Spiel. Max Kruse leitete den Konter über die linke Seite ein, Christopher Lenz bediente den mitgelaufenen Petar Musa an der Strafraumgrenze. Der Kroate fackelte nicht lange, sein wuchtiger Rechtsschuss klatschte jedoch nur an den Pfosten (34.). Auf der Gegenseite dribbelte Kluivert von der linken Seite in den Strafraum, löste sich mit einem Haken vom Gegenspieler und suchte den Abschluss, die Hintermannschaft des 1. FC Union Berlin blockte die Kugel jedoch mit vereinten Kräften ab. Auch der Nachschuss von RB-Kapitän Marcel Sabitzer rauschte über die Latte (38.). In der 44. Minute hatte plötzlich Hwang die Führung für die Sachsen auf dem Fuß. Der Angreifer umdribbelte Keeper Andreas Luthe, die Abwehrreihe der Köpenicker wehrte den Schuss des Südkoreaners jedoch ab. Der anschließende Nachschuss von Sabitzer verfehlte das Tor ebenfalls. Kurz darauf beendete der Unparteiische die erste Halbzeit.
Personell unverändert starteten Union und Leipzig in den zweiten Spielabschnitt und lieferten sich eine umkämpfte und spannende Partie. Innenverteidiger Dayot Upamecano setzte einen Kopfball nach einer Ecke neben das Tor (53.), anschließend wechselte Julian Nagelsmann doppelt. Für Hwang und Forsberg kamen Nkunku und Poulsen neu ins Spiel. Nur eine Zeigerumdrehung später leitete Nkunku direkt die Führung der Gäste ein. Nach einem Ballverlust im Aufbauspiel der Köpenicker schickte Nkunku Kluivert in die Gasse, der Niederländer umkurvte Andreas Luthe und schob die Kugel in die Maschen (55.). Urs Fischer reagierte prompt und schickte Taiwo Awoniyi aufs Feld, Petar Musa verließ dafür den Platz (58.). Haidara setzte kurz darauf einen Kopfball über das Tor von Luthe (63.), im Anschluss kamen Keita Endo und Cedric Teuchert für Christian Gentner und Marcus Ingvartsen ins Spiel (64.). Nur zwei Tage nach seiner Vertragsverlängerung war es Kapitän Christopher Trimmel, der den umjubelten Ausgleich der Köpenicker einleitete. Der Eckstoß des Österreichers senkte sich am kurzen Pfosten, der einlaufende Marvin Friedrich nahm den Ball volley und jagte die Kugel wuchtig zum 1:1 in die Maschen (67.). In der 81. Spielminute wuchs Torhüter Andreas Luthe über sich hinaus. Zuerst entschärfte der Schlussmann aus kurzer Distanz einen abgefälschten Ball von Sabitzer, anschließend parierte er einen wuchtigen Fernschuss von Halstenberg zur Seite, auch beim Nachschuss gegen den freistehenden Laimer blieb Luthe Sieger und wurde vom Publikum frenetisch gefeiert. In der dreiminütigen Nachspielzeit setze Union Berlin den Lucky Punch. Während Leipzigs Nkunku in der 90. Spielminute am rechten Pfosten scheiterte, gelang Max Kruse der entscheidende Treffer. Eine Flanke von Sheraldo Becker nickte der Angreifer gekonnt zum 2:1-Endstand und der damit einhergehenden Qualifikation für die UEFA Conference League ein.
„Das ist ein Wahnsinn. Der Spielverlauf war wie im Drehbuch, wenn man es sich ausmalen könnte, würde man es genauso schreiben. Aber so richtig einordnen kann man es noch nicht. Unser Torwart hatte heute gefühlt acht Arme, das haben wir gebraucht, um im Spiel zu bleiben und um zum Schluss noch das entscheidende Tor zu machen. Wenn man so einen Erfolg ohne Fans hätte feiern müssen, wäre es schade gewesen. Das ist heute einfach ein tolles Gefühl“, so Urs Fischer.
Am morgigen Sonntag kommt die Mannschaft noch einmal für ein gemeinsames Frühstück zusammen, anschließend verabschieden sich die Spieler in den wohl verdienten Sommerurlaub.