Union holt 0:0 in Amsterdam
Gute Ausgangsposition fürs Rückspiel:
Der 1. FC Union Berlin erkämpft sich im Hinspiel der Play-offs zur K.-o.-Runde in der UEFA Europa League ein 0:0-Unentschieden bei Ajax Amsterdam. In einem intensiven Spiel wird Morten Thorsbys vermeintlicher Führungstreffer in Minute 65 nach VAR-Eingriff aufgrund eines vorangegangenen Handspiels zurückgenommen. Die Gastgeber kommen während der gesamten Partie kaum zu Torabschlüssen, da Unions Defensive gewohnt stabil agiert. Mit dem Unentschieden sichern sich die Eisernen eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in der nächsten Woche.
Ajax Amsterdam: Rulli – Rensch, Timber, Bassey, Wijndal (46. Brobbey) – Berghuis, Alvarez, Taylor – Kudus, Tadic, Bergwijn (75. Klaassen)
1. FC Union Berlin: Rönnow – Juranovic, Doekhi, Knoche, Leite, Roussillon (90. Gießelmann) – Thorsby, Khedira, Laidouni – Becker (82. Michel), Behrens (70. Siebatcheu)
Personal: Für das erste Wettbewerbsspiel gegen Ajax Amsterdam veränderte Urs Fischer seine Startformation auf zwei Positionen. Auf der linken defensiven Außenbahn begann Jérôme Roussillon für Niko Gießelmann und im Mittelfeld startete Morten Thorsby für den gesperrten Janik Haberer.
Wenig Chancen, keine Tore – Unions Defensive steht sicher
Es waren die Unioner, die das Spiel in den ersten Minuten bestimmten. Einen frühen Berliner Eckball konnte die Ajax-Defensive nur mit Mühe klären, ein erster Abschluss von Morten Thorsby flog in der 3. Minute noch über das Tor. Erst nach gut zehn gespielten Minuten übernahmen die Hausherren nach und nach die Kontrolle, hatten mehr Ballbesitz und versuchten bei Ballgewinnen, mit schnellen Pässen in die Spitze zu kommen. Die Defensive der Eisernen stand aber sicher und überzeugte mit starkem Stellungsspiel und gut getimten Tacklings. Zur 30-Minuten-Marke verzeichnete Ajax einen Ballbesitzanteil von 68%, in wirklich gefährliche Aktionen umsetzen konnten sie diese vermeintliche Überlegenheit aber nicht. Angriff für Angriff scheiterten die Männer von Ajax-Trainer John Heitinga an der dichten und gut organisierten Abwehr um Robin Knoche. Die Unioner ihrerseits suchten nach Ballgewinnen umgehend den Weg nach vorne, meist über den schnellen Sheraldo Becker. Genau nach diesem Muster erarbeiteten sie sich auch die bis dahin beste Möglichkeit im Spiel. Becker wurde auf der rechten Seite in die Tiefe geschickt, seine Hereingabe verpassten in der Mitte Kevin Behrens und Morten Thorsby und erst der mitgelaufene Jérôme Roussillon wagte die Direktabnahme von der Strafraumkante. Torwart Geronimo Rulli im Ajax-Kasten musste aber nicht eingreifen, der wuchtige Schuss verfehlte das Tor auf der linken Seite um zwei Meter. 34 Spielminuten waren da absolviert und bis zum Halbzeitpfiff folgte keine gefährliche Aktion mehr. Nach einer Minute Nachspielzeit gingen beide Teams beim Stand von 0:0 in die Kabinen.
Thorsby im Pech – Führung wird aberkannt
Den 2. Durchgang eröffnete der nach der Pause eingewechselte Brian Brobbey auf Amsterdamer Seite. Wenige Sekunden nach Wiederbeginn erreichte ihn ein langer Ball im Unioner Strafraum, die Ballannahme jedoch misslang dem Angreifer und so nutzte Frederik Rönnow im Kasten der Eisernen den Moment, um sich den Ball zu sichern. Knappe zehn Minuten später bekam der agile Aïssa Laïdouni zentral vor dem gegnerischen Strafraum einen Freistoß zugesprochen, welchen Josip Juranovic mit viel Schnitt und Präzision auf den langen Pfosten zog. Ajax-Keeper Rulli war aber zur Stelle und parierte. Dem Argentinier im Tor der Niederländer blieben danach nur wenige Sekunden, um sich neu auszurichten. Eine perfekte Juranovic-Flanke fand in im Fünfmeterraum den völlig freistehenden Thorsby. Auch dessen Kopfball aus kurzer Distanz hielt Rulli. Nach 65 Minuten nutzte Thorsby seine nächste Möglichkeit: Eine Flanke von Roussillon nahm er mit der Brust an und traf aus acht Metern flach zur Führung. Zum Leidwesen der Unioner griff der VAR kurz darauf ein und der Schiedsrichter annullierte den Treffer. Auch wenn in der Folge die gefährlichen Szenen in den Sechzehnmeter-Räumen ausblieben, sahen die Zuschauer eine zu jeder Zeit intensive und spannende Partie. Ajax seinerseits versuchte die Spannung zu lösen, bestimmte in der letzten Viertelstunde das Geschehen und drückte Union zusehends in die eigene Hälfte. Im Sekundentakt flogen die Bälle in den Strafraum der Eisernen. Aber egal, ob hoch oder flach, die Union-Defensive verteidigte in gewohnter Manier alle Bälle, die auf sie zukamen. Bis zum Ende der vierminütigen Nachspielzeit lief Ajax immer wieder an, schaffte aber kein zwingendes Durchkommen. So blieb es am Ende beim torlosen Remis.
Stimmen nach dem Spiel
Morten Thorsby zeigt sich nach dem Spiel trotz des aberkannten Treffers zufrieden mit dem Ergebnis: “Ich hatte zwei gute Chancen, mit ein bisschen Glück geht der Ball rein. Aber es ist wie es ist und wir sind glücklich über das 0:0.”
Josip Juranovic schätzt die Chancen für das Rückspiel mit 50:50 ein. “Wir haben noch ein Spiel und müssen 100 Prozent geben, von der ersten bis zur letzten Minute”.
Union-Cheftrainer Urs Fischer zieht ebenfalls ein positives Fazit: “Die Mannschaft hat sehr diszipliniert gespielt, hat sehr viel aufgewendet und die Räume gut zugestellt. Wir haben nicht allzu viel Möglichkeiten zugelassen, hatten aber die eine oder andere Torchance. Einen Treffer zu erzielen, ist uns leider nicht gelungen.”
Ausblick auf die kommenden Tage
Die Mannschaft und das Trainerteam des 1. FC Union Berlin reisen direkt nach Spielende zurück nach Berlin und starten am Freitag bereits mit der Vorbereitung auf die nächste Partie. Das Bundesliga-Duell gegen den FC Schalke 04 wird am Sonntag, dem 19.02.2023, um 15:30 Uhr im Stadion An der Alten Försterei angepfiffen.