Union gewinnt in Schlussminuten 2:1 gegen Leipzig
Spiel gedreht:
Durch zwei Joker-Tore dreht der 1. FC Union Berlin das Bundesligaspiel gegen RasenBallsport Leipzig und gewinnt verdient mit 2:1. Union lief beinahe die gesamte zweite Hälfte dem Rückstand hinterher, bewies aber Moral und traf durch die eingewechselten Sven Michel und Kevin Behrens in den Schlussminuten doppelt.
RasenBallsport Leipzig: Gulacsi - Simakan, Orban, Halstenberg – Mukiele (84. Henrichs), Adams, Kampl (63. Laimer), Angelino – Forsberg (63. Olmo) – Nkunku (74. Szoboszlai), Poulsen (63. Silva)
1. FC Union Berlin: Rönnow – Trimmel (76. Ryerson), Jaeckel, Knoche, Heintz (85. Michel), Gießelmann (76. Oczipka) – Schäfer (68. Voglsammer), Khedira, Prömel – Becker, Awoniyi (85. Behrens)
Personal: Im Vergleich zum Pokalspiel am vergangenen Mittwochabend rotierte Union-Trainer Urs Fischer auf drei Positionen: Für den gesperrten Timo Baumgartl, Bastian Oczipka und Genki Haraguchi rückten Dominique Heintz, Niko Gießelmann und András Schäfer in die Startformation.
Zuschauer: 45.770
Tore: 1:0 Poulsen (47.), 1:1 Michel (86.), 1:2 Behrens (89.)
Torloser erster Durchgang ohne Torabschluss der Leipziger
Wieder zurück in Leipzig gehörte, wie bereits im DFB-Pokalspiel, die erste Tormöglichkeit den Eisernen: Sheraldo Becker brachte eine Flanke von der linken Außenbahn in den Strafraum und bediente dort Taiwo Awoniyi mit einer perfekten Vorlage. RB-Schlussmann Gulacsi machte sich lang und konnte den Torabschluss in der zweiten Spielminute verhindern. Auf weitere Abschlussmöglichkeit mussten die Zuschauer knappe 15 Minuten warten: Dieses Mal waren es die Hausherren durch Poulsen, der im Strafraum zum Fallrückzieher ansetze. Der Unparteiische entschied jedoch auf gefährliches Spiel, zumal Poulsen den Ball auch verfehlte. Die Unioner wendeten erneut viel auf und suchten immer wieder einen Weg hinter die letzte Kette der Leipziger. Leipzig verteidigte kompakt, sodass Keeper Gulacsi nur selten eingreifen musste. Zehn Minuten vor dem Pausenpfiff dann eine der seltenen Tor-Annäherungen der Gastgeber nach Einwurf. Doch auch die Unioner verhinderten gemeinschaftlich die Offensivaktion der Hausherren und ließen den Kopfballversuch von Mukiele und Poulsen ins Leere laufen. In der 39. Minute dann die riesen Chance für die Eisernen: Sheraldo Becker bediente Kapitän Christopher Trimmel mit einer scharfen Flanke in den Lauf. Trimmel versuchte, den aufgesetzten Ball noch mit der Fußspitze aufs Tor zu bringen, das runde Leder flog aber unkontrolliert über den Kasten der Leipziger. Union blieb dran und verbuchte in der 45. Spielminute den nächsten Torabschluss. Dieses Mal bediente Taiwo Awoniyi den heraneilenden Grischa Prömel mit einem Ball in den Lauf. Prömel versuchte es mit dem linken Fuß und unter Gegnerdruck aus spitzem Winkel, scheiterte aber an Gulacsi. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit dann beinahe die Führung für Union. Nach einer Ecke von links landete der Ball bei Christopher Trimmel, der es mit der Direktabnahme versuchte. Der Ball klatschte wuchtig gegen den Querbalken und so ging es mit dem Stand von 0:0 in die Halbzeitpause.
Joker schocken RasenBallsport
Das Spiel war gerade angepfiffen, da zappelte das Netz erstmals im Spiel: Mit dem ersten Torschuss für RB Leipzig brachte Poulsen die Hausherren in Führung (47.). Die Unioner benötigten ein paar Minuten um den frühen Gegentreffer zu verdauen, kämpften sich dann aber zurück in die Partie und kreierten eigne Offensivaktionen. Kurz vor der 60. Spielminute eine längere Unterbrechung aufgrund des Einschaltens des VARs. Nach Torabschluss von Niko Gießelmann wird dieser von Mukiele mit offener Sohle am Knie getroffen. Schiedsrichter Schlager ging zur Seitenlinie und schaute sich die Situation minutenlang an, entschied jedoch für keinen Strafstoß und eine Spielfortsetzung vom Torhüter der Leipziger. Beide Trainer brachten in den Folgeminuten immer wieder frische Kräfte in die Partie und erhofften sich so mehr Offensivaktionen ihrer Mannschaften. Bis kurz vor Ende der Partie standen die Gastgeber defensiv kompakt und ließen wenige Möglichkeiten der Eisernen zu. Doch die Schlussminuten gehörten diesmal Union. Dabei spielten die Einwechselspieler eine besondere Rolle. Vier Minuten vor dem regulären Ende stahl sich der zuvor gekommene Sven Michel davon und veredelte eine scharfe Flanke von Sheraldo Becker per Flugkopfball zum Ausgleich (86.). Doch das reichte den Köpenickern nicht. Drei Minuten später erlief wieder Becker einen langen Ball und spielte den Ball flach in die Mitte. Dort wartete Michel, der per Hacke auf den ebenfalls eingewechselten Kevin Behrens spielte. Der konnte sich die Ecke aussuchen und schob überlegt zum Sieg ein. Danach kam es trotz üppiger Nachspielzeit von sechs Minuten zu keiner Ausgleichschance für die Leipziger. Diesmal waren es die Unioner, die ihren Gegner kurz vor dem Ende schockten. So endete die Partie mit einem insgesamt verdienten 2:1-Auswärtssieg für den 1. FC Union Berlin.
Stimmen nach dem Spiel
Für Cheftrainer Urs Fischer war der Wille und die Mentalität der Mannschaft wichtig für den Sieg: “Die Mannschaft war unermüdlich, sie hatten eine riesige Mentalität. Eigentlich müsstest du nach der ersten Halbzeit führen, passt einmal nicht auf und schon liegst du zurück. Sie haben nicht aufgegeben, alles reingehauen und ich bin froh, dass sie sich am Ende für ihre Leistung belohnt haben.”
Torschütze und Vorlagengeber Sven Michel freut sich nach dem enttäuschenden Spiel am Mittwoch, dass er Mannschaft von der Bank helfen konnte: “Dieser Sieg ist für uns nach Mittwoch natürlich Balsam für die Seele. Als Einwechselspieler stellt man sich eine Einwechslung genauso vor, wie es heute passiert ist. Ich bin überglücklich, dass ich mit dieser Leistung meinen Teil dazu beitragen konnte, das Spiel zu gewinnen.”
Kapitän Christopher Trimmel ist nach dem Sieg in letzter Minute mehr als zufrieden: “Wir als Mannschaft lieben solche Herausforderungen. Ab der ersten Minute hat man bei uns gemerkt, dass wir gewinnen wollten. Das Trainerteam hat uns gut vorbereitet und unser Plan ist wieder komplett aufgegangen.”
Ausblick auf die kommende Woche
Nach der ereignisreichen und intensiven Woche geht es für die Mannschaft des 1. FC Union Berlin schon am morgigen Sonntag mit der Regeneration und dem Spielersatztraining weiter. Am Montag, dem 25.04.2022 gibt es dann einen Tag frei, ehe es ab Dienstag mit der Vorbereitung auf das nächste Bundesliga-Spiel weitergeht. Der Gegner im Stadion An der Alten Försterei heißt dann SpVgg Greuther Fürth und der Anstoß erfolgt am Freitagabend, dem 29.04.2022 um 20:30 Uhr.