Union erkämpft sich ein 1:1
Effektiv zum Punktgewinn gegen Bayern:

Trotz weniger Ballbesitz, weniger Chancen und zwischenzeitlichem Rückstand sichert sich die Profimannschaft der Männer des 1. FC Union Berlin im Heimspiel gegen den FC Bayern München einen Punkt. Die FCB-Führung durch Leroy Sane in Minute 75 gleicht der eingewechselte Benedict Hollerbach neun Minuten später (84.) aus.
1. FC Union Berlin: Rönnow – Trimmel (71. Rothe), Doekhi, Querfeld, Leite, Juranovic – Haberer (61. Hollerbach), Schäfer (81. Benes), Khedira, Jeong (81. Skarke) – Ilic (61. Ljubicic)
FC Bayern München: Urbig – Stanisic, Upamecano, Dier, Davies – Kimmich, Goretzka – Olise (81. Ito), Musiala, Gnabry (65. Sane) – Kane
Personal: Unions Trainerteam veränderte die Startformation im Vergleich zum Auswärtssieg beim Tabellendritten in Frankfurt auf zwei Positionen. Für Lucas Tousart und Tim Skarke begannen heute Andras Schäfer und Siegtorschütze Wooyeong Jeong gegen den Rekordmeister.
Zuschauer: 22.012
Tore: 0:1 Sane (75.), 1:1 Hollerbach (84.)
Defensive Stabilität der Unioner – Gewohnte Dominanz des Tabellenführers
Kaum hatte der Bundesliganachmittag im Stadion An der Alten Försterei begonnen, da setzte Jamal Musiala bereits zum ersten Dribbling an. Seine Hereingabe jedoch entschärfte Diogo Leite souverän und so nahm die Partie schnell das gewohnte Bild an, wenn der Rekordmeister zu Gast ist: Die Bayern kontrollierten den Ballbesitz, während die Eisernen ihren Abwehrriegel formierten.
Den ersten Abschluss der Partie verbuchte dann auch der deutsche Serienmeister. Dayot Upamecano zog aus der Distanz ab, doch sein Schuss segelte über das Tor von Frederik Rönnow, der bis dahin nicht eingreifen musste (9.). Die Münchner schienen defensiv alles im Griff zu haben – bis zur elften Minute. Da erahnte Josip Juranovic einen Pass von Michael Olise auf Alphonso Davies, spritzte dazwischen und lief allein in die Hälfte der Bayern. Doch der Kanadier mit der Nummer 19 bewies seine Sprintqualitäten und holte den kroatischen Außenverteidiger noch ein.
Auch in der 27. Minute blieb Rönnow weitgehend unbeteiligt – diesmal flog ein Schlenzer von Olise knapp an seinem Tor vorbei. Mehr als Abschlüsse aus der Distanz ließ die aufmerksame Union-Defensive nicht zu. Nach etwas mehr als einer halben Stunde versuchten die Eisernen, nach einem Ballgewinn schnell umzuschalten. Andrej Ilic eroberte die Kugel in der eigenen Hälfte und spielte sofort auf Rani Khedira. Der Mittelfeldmotor wollte den Stürmer direkt wieder in Szene setzen, doch Eric Dier erkannte die Gefahr rechtzeitig und lief Ilic ab (31.).
Fünf Minuten vor dem regulären Ende der ersten Halbzeit erhielt Serge Gnabry den Ball auf der linken Außenbahn, zog nach innen und suchte aus 16 Metern den Abschluss. Sein Schuss jedoch flog erneut über das Tor (40.). Bis zum Pausenpfiff blieb es bei diesem Muster – es folgten keine nennenswerten Aktionen mehr, sodass beide Teams mit einem torlosen 0:0 in die Kabinen gingen.
Münchener Führung – Hollerbach trifft vor der Waldseite zum Ausgleich
Der Seitenwechsel war gerade vollzogen, da musste Frederik Rönnow bereits seine Mauer für einen Freistoß in gefährlicher Position stellen: Harry Kanes Schuss aus dem ruhenden Ball landete ohne Mühe in den Armen des dänischen Keepers (50.). Wenig später wurde es auf der anderen Seite brenzlig. Joshua Kimmich wollte einen Ball von Janik Haberer klären, setzte dabei aber beinahe seinen eigenen Torhüter Jonas Urbig unter Druck. Der Ex-Kölner im Münchner Kasten war jedoch aufmerksam und verhinderte das Eigentor (52.).
Nach einer Stunde folgte dann ein Moment, der das Stadion An der Alten Försterei aufhorchen ließ: Josip Juranovic startete ein Solo durch die gegnerische Hälfte, verfolgt von Kimmich. Zwar drängte der Münchner den Kroaten noch leicht ab, doch Juranovic kam dennoch zum Abschluss. Sein Schuss aus spitzem Winkel wurde jedoch noch von Urbig entschärft.
Sechs Zeigerumdrehungen später zog Michael Olise ins Eins-gegen-Eins mit Josip Juranovic, täuschte kurz an und flankte dann scharf in den Fünfmeterraum. Dort stieg Harry Kane hoch, doch sein Kopfball landete nur auf dem Tornetz (66.). Der nächste Münchner Angriff brachte dann die Führung. Olise setzte mit einem eleganten Außenristpass Josip Stanisic auf der rechten Seite in Szene. Der einzige amtierende deutsche Meister im Bayern-Kader behielt die Übersicht und legte den Ball in den Rückraum – genau in den Lauf von Leroy Sané, der nur noch zum 0:1 einschieben musste (75.).
Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff behauptete der eingewechselte Benedict Hollerbach die Kugel vor dem gegnerischen Strafraum. Der Offensivmann schloss per Volley ab und verfehlte das Ziel nur um wenige Zentimeter (76.). Acht Minuten später war seine Präzision besser: Eine Hereingabe konnte Jonas Urbig nur unzureichend nach vorne abwehren, wo Hollerbach lauerte und aus rund fünf Metern den 1:1-Ausgleich erzielte (84.).
Die nun immer offensiver agierenden Gäste schickten in den letzten Minuten der Partie einen Ball nach dem anderen in Richtung Union-Tor. Mit vereinten Kräften wusste die eiserne Defensive aber alle Angriffe abzuwehren und freute sich nach Ablauf der Nachspielzeit über den Punktgewinn.
Stimmen nach dem Spiel
“Wir wollten Bayerns Spiel über die Flügel unterbinden, das hat gut funktioniert. Natürlich kann man nicht alles verteidigen, unterm Strich war es aber sehr gut. Nach vorne wollten wir schon das eine oder andere mehr kreieren, das ist uns nicht gelungen und da müssen wir selbstkritisch sein”, so das Fazit von Christopher Trimmel nach dem Abpfiff.
“Ich finde den Punkt gar nicht so überraschend, wir haben sehr gut gespielt und uns an den Plan der Trainer gehalten. Dazu haben wir klar gemacht, dass wir um jeden Punkt kämpfen, auch gegen Teams aus der Champions League”, äußert sich Josip Juranovic nach der Partie.
“Ich glaube, wir haben gegen eine sehr gute Bayern-Mannschaft einen Punkt geholt. Wir haben leidenschaftlich verteidigt und teilweise auch das Quäntchen Glück gehabt. Am Ende gab es einen Punkt, mit dem niemand gerechnet hat. Die Jungs haben sich das auf jeden Fall verdient”, lautet die Analyse von Cheftrainer Steffen Baumgart nach dem Duell.
Ausblick auf die kommenden Tage
Die Bundesligamannschaft des 1. FC Union Berlin verabschiedet sich nach dem morgigen Spielerersatztraining aufgrund der Länderspiele in eine bundesligafreie Woche. Bis Donnerstag wird täglich unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainiert, ehe die daheimgebelieben Spieler ein Wochenende mit Familie und Freunden genießen können.