Union erkämpft ein 1:1 in Leverkusen
Der Traum von Europa lebt
Der 1. FC Union Berlin klettert mit einem verdienten Punktgewinn in Leverkusen auf Platz 7 und bleibt im Rennen um den Startplatz im europäischen Wettbewerb. Nach ausgeglichener Anfangsphase mit je einem aberkannten Tor geht Bayer in der 27. Minute eher glücklich durch Wirtz in Führung. Union übernimmt anschließend das Zepter, bleibt aber vor der Pause ohne Torerfolg. In einer enorm druckvollen zweiten Halbzeit gelingt den Eisernen der hochverdiente Ausgleich durch Joel Pohjanpalo. Der ersehnte Siegtreffer will jedoch nicht mehr fallen, sodass die Partie nach dreiminütiger Nachspielzeit 1:1 endet.
Bayer 04 Leverkusen: Hradecky – Tah, Dragovic, Tapsobah – Aranguiz, Demirbay – Diaby, Amiri (67. Belarabi), Wirtz (90. + 1. S. Bender), Wendell – Schick (84. Gray)
1. FC Union Berlin: Luthe – Friedrich, Knoche, Schlotterbeck – Trimmel (66. Becker), Gentner (84. Griesbeck), Andrich, Ingvartsen (55. Pohjanpalo), Lenz (66. Bülter) – Musa (55. Awoniyi), Kruse
Schiedsrichter: Patrick Ittrich, Sascha Thielert, Markus Häcker, Dr. Robert Kampka
Tore: 1:0 Wirtz (27.), 1:1 Pohjanpalo (72.)
Im Duell mit der Werkself setzte Urs Fischer, wie zuletzt in Wolfsburg, defensiv auf eine Fünferkette. Personell veränderte der Schweizer seine Startelf lediglich auf zwei Positionen. Robert Andrich, der gegen die Wölfe angeschlagen kurzfristig passen musste, kehrte zurück in die Anfangsformation, Sebastian Griesbeck nahm dafür auf der Bank Platz. Im Sturmzentrum übernahm Max Kruse die Position von Joel Pohjanpalo neben Petar Musa.
Die Anfangsphase in der BayArena gehörte den Hausherren aus Leverkusen, die Union früh unter Druck setzten und den Ball bereits in der siebten Spielminute im Tor von Andreas Luthe unterbrachten. Aufgrund eines vorausgegangenen Handspiels des Torschützen Patrik Schick verweigerte das Schiedsrichtergespann um Patrick Ittrich dem Treffer jedoch die Anerkennung (7.). Anschließend kamen die Köpenicker besser ins Spiel, den Schuss von Christopher Lenz aus knapp 14 Metern konnte Bayer-Keeper Lukas Hradecky jedoch locker aufnehmen (9.). Auch Marcus Ingvartsen suchte zwei Minuten später den Abschluss, der Versuch des Dänen geriet jedoch ebenfalls zu zentral, sodass Hradecky erneut problemlos parierte (11.). Die Köpenicker spielten weiter mutig in Richtung Tor. Hradecky rettete mit den Fingerspitzen gegen den enteilten Max Kruse (16.), wenig später landete der Ball im Netz der Leverkusener. Da Robert Andrich vor seiner Vorlage für Max Kruse allerdings im Abseits angespielt worden war, nahm Ittrich auch dieses Tor zurück (20.). Mit ihren sprintstarken und hoch postierten Angreifern versuchte die Werkself durch schnelles Umschaltspiel für Gefahr zu sorgen, die Hintermannschaft der Eisernen schaffte es jedoch, die Angriffsbemühungen gut zu unterbinden. In der 27. Spielminute ging das Team von Trainer Hannes Wolf dennoch in Führung. Den Köpenickern gelang es nicht, den Ball entscheidend aus der eigenen Gefahrenzone zu klären, die Hereingabe von Wendell drückte schließlich Florian Wirtz am langen Pfosten zum 1:0 über die Linie (27.). Nach dem Treffer entwickelte sich Partie in der Union zwar druckvoll und mutig agierte, vor dem Tor aber nicht zielstrebig genug agierte. Robert Andrich versuchte sein Glück mit einer riskanten Direktabnahme aus knapp 16 Metern, der Ball verfehlte das Tor jedoch und landete im Fangzaun hinter dem Tor (36.). Bis zur Pause konnte keines der beiden Teams entscheidende Offensivaktionen setzen, sodass der einzige Leverkusener Torschuss der ersten Halbzeit zur Pausenführung reichte.
Beide Teams kamen ohne personelle Veränderungen aus den Kabinen, Leverkusen postierte sich zunächst tief in der eigenen Hälfte und überließ den Köpenickern das Spiel. Andrich scheiterte mit einem direkten Freistoßversuch an der Mauer (49.), die Werkself lauerte auf Konter. In der 55. Spielminute wechselte Urs Fischer doppelt und brachte zwei frische Stürmer ins Spiel. Taiwo Awoniyi und Joel Pohjanpalo besetzten von nun an die Spitze, Petar Musa und Marcus Ingvartsen verließen dafür den Platz. Union drückte Leverkusen nun tief in die eigene Hälfte, verpasste es im letzten Drittel jedoch, den entscheidenden Pass zum Mann zu bringen. Die Hausherren lauerten von nun an ausschließlich auf Konter. Mit Marius Bülter für Christopher Lenz und Sheraldo Becker für Christopher Trimmel brachte Urs Fischer in der 66. Spielminute zwei weitere schnelle Spieler auf den Platz. Nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung flankte Becker den Ball an den Fünfmeterraum auf den Kopf von Joel Pohjanpalo. Den wuchtigen Kopfball des Angreifers parierte sein finnischer Landsmann Hradecky mit einem starken Reflex, anschließend drückte Pohjanpalo den Ball aber zum verdienten 1:1-Ausgleich in die Maschen (72.). Auf der anderen Seite wurden die Hausherren umgehend gefährlich. Der schnelle Diaby wurde in die Tiefe geschickt und suchte den Abschluss, mit den Fingerspitzen lenkte Andreas Luthe den guten Versuch gegen die Querlatte (74.). Wiederum nur drei Zeigerumdrehungen später schickte Max Kruse Taiwo Awoniyi in Richtung Tor, in seinem ersten Spiel seit Mitte Februar überwand der Nigerianer zwar Hradecky, anschließend klärte jedoch Tapsoba mit dem Knie ins Toraus (77.). Union spielte weiter nach vorne, wollte dieses Spiel unbedingt für sich entscheiden, öffnete dabei jedoch einige Male gefährlich die Räume. Doch im letzten Moment bekam jedes Mal ein Unioner den Fuß dazwischen. So überstanden die Eisernen auch die dreiminütige Nachspielzeit schadlos und verpassten bei einer scharfen Hereingabe vor das Tor den Siegtreffer denkbar knapp. Nach einer letzten Ecke für Leverkusen beendete Patick Ittrich die Partie. Union bleibt damit gegen die Werkself in dieser Saison ungeschlagen und sichert sich einen wichtigen Punkt im Kampf um einen Platz 7.
Union-Trainer Urs Fischer fand nach dem Spiel lobende Worte für den Auftritt seiner Mannschaft: “In der ersten Hälfte hatten wir zwei, drei Aktionen im Strafraum, wo wir den Schuss platzierter wählen müssen. Eigentlich aus dem Nichts liegst Du dann hinten. In der zweiten Halbzeit sind wir viel Risiko gegangen, haben eigentlich alles, was offensiv zur Verfügung stand, eingewechselt. Nach dem 1:1 war es ein offenes Spiel, das auf beide Seite hätte kippen können. Ich bin zufrieden, eine tolle Leistung der Mannschaft.”
Zum Abschluss der Bundesliga-Saison 2020/21 bestreitet der 1. FC Union Berlin am 34. Spieltag sein Heimspiel und empfängt am kommenden Sonnabend, dem 22.05.2021 RasenBallsport Leipzig im Stadion An der Alten Försterei. Der Anpfiff gegen die Sachsen erfolgt um 15:30 Uhr.