Tach gesagt!

Union empfängt Bayern München erstmals zum Pflichtspiel

Premiere mit besonderen Vorzeichen:

Sa, 16. Mai 2020
Union empfängt Bayern München erstmals zum Pflichtspiel

Die Bundesliga ist zurück. Knapp neun Wochen nachdem aufgrund der Corona-Pandemie neben dem öffentlichen Leben auch die Fußball-Bundesliga ruhte, startet der 1. FC Union Berlin in die finale Phase der Saison. Dabei ist am morgigen Sonntag, dem 17.05.2020 kein Geringerer als der deutsche Rekordmeister FC Bayern München zu Gast im Stadion An der Alten Försterei.

Lange hatten sich alle Unioner darauf gefreut, den FC Bayern München erstmals in einem Pflichtspiel in ihrem Wohnzimmer empfangen zu können, nun findet die Partie jedoch unter besonderen Voraussetzungen statt. Anstatt vor ausverkauftem Haus antreten zu können, befinden sich am morgigen Sonntag nur etwas mehr als 300 Personen auf dem Stadiongelände.

„Für alle Anwesenden gibt es strenge Verhaltensregeln und sehr spezifische Bedingungen für ihre Arbeit. Im Stadion wird es weder Zaunfahnen, noch Aufstellungsansagen oder dergleichen geben. Ohne Zuschauer im Stadion spielen zu müssen, ist für uns eine sehr besondere und auch schmerzhafte Situation. Wir werden keine technischen Mittel nutzen, um eine Normalität zu suggerieren, die nicht da ist“, so Christian Arbeit, Geschäftsführer Kommunikation, auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. „Wir bedanken uns für das Verständnis und die Unterstützung aus der Ferne. Wir stehen in gutem Kontakt zu unseren Fans und rechnen nicht mit Fanansammlungen vor dem Stadion. Das Gelände ist ohnehin weiträumig abgesperrt, es wird keine Möglichkeit geben, zum Spiel nah am Stadion zu sein.“

Der 1. FC Union Berlin muss im Spiel gegen den Rekordmeister auf seinen Chef-Trainer Urs Fischer verzichten. Für ihn übernimmt Co-Trainer Markus Hoffmann die Verantwortung an der Seitenlinie, der in den letzten Tagen bereits gemeinsam mit seinem Kollegen Sebastian Bönig das Training geleitet hatte. Urs Fischer hatte das Quarantäne-Trainingslager in Barsinghausen unter der Woche aufgrund eines Trauerfalls in der Familie verlassen. Er wird daher das Team am Wochenende nicht betreuen können. „Momentan hat Fußball für Urs natürlich nicht die erste Priorität, das ist nachvollziehbar. Wir sind aber im täglichen Austausch und haben jeden Abend eine Videositzung mit dem gesamten Staff“, erklärte Markus Hoffmann vor dem Spiel. Während des Spiels wird es jedoch keinen Kontakt zwischen dem Cheftrainer und seinen Co-Trainern geben. „Wenn das Spiel läuft, sind wir alle fokussiert. Ich werde die Entscheidungen wie sonst auch im Team mit Sebastian Bönig besprechen, vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei.“

Am Sonntag erwartet Hoffmann eine schwere Aufgabe: „Ich glaube, dass das Drumherum Bayern München wenig beeindrucken wird. Diese Mannschaft ist unglaublich erfahren, über die Qualität des Teams brauchen wir nicht diskutieren. Sie sind einfach ein sehr gutes Team und kaum zu überraschen.“ Der Österreicher setzt jedoch auch auf die Qualität der eigenen Elf: „Wir müssen uns auf unsere eigene Leistung konzentrieren und dürfen uns keine Gedanken um den Gegner machen. Wir werden alles in die Waagschale werfen, was uns ausmacht, um ein möglichst gutes Spiel zu machen.“
 
Doch auch Hansi Flick, Trainer des FC Bayern München, äußerte sich vor dem Match respektvoll und warnte seine Mannschaft: „Wir spielen gegen Union Berlin, die Mannschaft hat eine klasse Mentalität. Sie sind aufgestiegen und spielen zuhause gegen den FC Bayern. Uns erwartet eine aggressive Mannschaft, die gradlinig mit Zug zum Tor spielt. Da müssen wir dagegenhalten. Nur allein mit fußballerischer Qualität wird es nicht gehen. Wir müssen Mentalität reinbringen und Zweikämpfe annehmen.“

Personell muss das Trainerteam des 1. FC Union Berlin am Sonntag auf Innenverteidiger Marvin Friedrich verzichten, der Vizekapitän fehlt den Köpenickern aufgrund seiner fünften gelben Karte. „Uns stehen außer Marvin alle Spieler zur Verfügung, die in Barsinghausen mit uns im Trainingslager waren“, ließ Markus Hoffmann auf der Pressekonferenz verlauten. „Nach dem heutigen Abschlusstraining haben wir den Kader auf 23 Mann reduziert. Morgen früh bekommen wir am Vormittag die Ergebnisse der heutigen Corona-Tests, danach bestimmen wir den Spieltags-Kader.“ 

Auch für die Auswechselspieler wird es am Wochenende einige Neuerungen geben. Statt wie üblich auf der Auswechselbank zu sitzen, nehmen die Ersatzspieler auf der Tribüne Platz, um den nötigen Abstand einhalten zu können. Zudem hat der DFB beschlossen, die Anzahl von bisher drei möglichen Wechsel auf fünf Wechselvarianten zu erhöhen. Damit können insgesamt mehr Spieler zum Zug kommen und Verletzungen vorgebeugt werden.
 
Trotz aller äußeren Umstände und Veränderungen freut sich Markus Hoffmann auf den Anpfiff. „Fußball basiert auf Regeln, in dieser Situation sind es eben ein paar mehr geworden. Jetzt gilt, es damit umzugehen. Wir haben uns entschlossen, spielen zu wollen, jetzt müssen wir uns auf unsere eigenen Stärken besinnen und die Situation so gut wie möglich annehmen.“
 
Serviceinfos
 
Der Anpfiff im Stadion An der Alten Försterei erfolgt am Sonntag, dem 17.05.2020 um 18:00 Uhr, die Partie wird live bei Sky übertragen.

Das Spiel kann wie gewohnt über den Union-Live-Ticker und die vereinseigenen Social-Media-Kanäle verfolgt werden. Zudem bietet Union die Möglichkeit, den Audiokommentar vom Spiel live auf AFTV zu verfolgen.

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