Eisern Union!

Union bezwingt Ajax mit 3:1

Effektiv ins Achtelfinale der Europa League:

Do, 23. Februar 2023
Union bezwingt Ajax mit 3:1

Der 1. FC Union Berlin gewinnt das Rückspiel der Play-offs zur K.-o.-Runde in der Europa League gegen Ajax Amsterdam mit 3:1 und zieht damit ins Achtelfinale ein. Robin Knoche per Handelfmeter (20.) und Josip Juranović mit einem gezielten Abschluss aus der Distanz (44.) bescheren effektiven Unioner vor der Pause die Führung. Mohammed Kudus’ schnellen Anschlusstreffer nach Wiederanpfiff (47.) kontert Danilho Doekhi postwendend per Kopfball (50.). Sämtliche Versuche der Amsterdamer, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden, enden erfolglos und somit ziehen die Köpenicker nach dem Remis im Hinspiel und dem heutigen Sieg ins Achtelfinale der UEFA Europa League ein.

1. FC Union Berlin: Rönnow – Juranović (90.+4 Trimmel), Doekhi, Knoche, Leite, Roussillon (90.+4 Gießelmann) – Haberer, Khedira, Laïdouni (65. Thorsby) – Becker (85. Leweling), Behrens (65. Siebatcheu)

Ajax Amsterdam: Rulli – Rensch (84. Conceicao), Timber, Álvarez, Bassey – Kudus, Klaassen (64. Brobbey), Taylor – Berghuis, Tadić, Bergwijn (80. Lucca)

Personal: Nach der Bundesliga-Partie gegen den FC Schalke 04 rotierte Cheftrainer Urs Fischer auf vier Positionen. In der Innenverteidigung kehrte Diogo Leite für Timo Baumgartl zurück in die Startformation, auf den Außenbahnen rutschten Jérôme Roussilon und Josip Juranović wieder in die erste Elf. Christopher Trimmel und Niko Gießelmann nahmen dafür auf der Bank Platz. An vorderster Front begann Sheraldo Becker wieder neben Kevin Behrens. Verglichen mit der Aufstellung im Hinspiel in Amsterdam vor einer Woche rückte lediglich Janik Haberer für Morten Thorsby in die Anfangself.

Zuschauer: 21.800 - ausverkauft -

Tore: 1:0 Knoche (20.), 2:0 Juranović (44.), 2:1 Kudus (47.), 3:1 Doekhi (50.)

Zwei Torschüsse, zwei Tore – Ajax hadert mit Unions Effektivität

Kaum Offensive, aber die Luft voller Spannung. Damit ließen sich die ersten Spielminuten gut beschreiben. Angepeitscht von den ausverkauften Rängen begegneten sich beide Teams vom Anpfiff an auf Augenhöhe und hielten sich nicht lange mit Ballbesitzphasen auf. Bei Ballgewinn ging es auf beiden Seiten schnell nach vorne, oft aber zu ungenau, sodass die Defensivreihen die Gefahr schnell beseitigen konnten. Nach 18 Minuten der erste Aufreger des Spiels: Nach einem Eckball köpfte Danilho Doekhi den Ball an den Arm des Amsterdamers Calvin Bassey. Erst das Eingreifen des VAR und ein Betrachten der Bilder veranlasste den Unparteiischen dazu, den Unionern einen Handelfmeter zuzusprechen. Robin Knoche, bereits in der Gruppenphase zweimal treffsicherer Schütze aus elf Metern, trat an und versenkte den Ball mit Hilfe von Rulli und dem linken Innenpfosten im Netz (20.). In der Folge blieben die Köpenicker das aktivere Team und erarbeiteten sich immer wieder über die starke linke Seite mit Jérôme Roussillon und Sheraldo Becker Möglichkeiten in der Ajax-Hälfte. Nach einer halben Stunde wurden die Gäste sicherer im Auftreten und – den Rückstand vor Augen - zwingender in den eigenen Offensivbemühungen. Gegen die dicht gestaffelte Union-Defensive um Torschütze Robin Knoche fanden die Niederländer aber keine Wege zum Tor. Auch Standard-Situationen verpufften in großer Regelmäßigkeit, wenn nicht ein Feldspieler der Hausherren die Situation vorher klärte, war spätestens bei Frederik Rönnow im Tor Endstation. Seinen ersten ernstzunehmenden Arbeitsbeweis lieferte der Däne in Minute 39. Einen Tadic-Eckball köpfte Edson Àlvarez im hohen Bogen auf den zweiten Pfosten, Rönnow setzte sich im Luftkampf durch und parierte den Ball zur Seite. Im laufenden Spiel zogen sich die Eisernen nun immer weiter zurück in die eigene Hälfte, ließen Ajax gewähren und suchten ihr Glück in schnellen Kontern nach Ballgewinn. Eine dieser Gelegenheiten ergab sich auch kurz vor der Halbzeit in Minute 44: Ajax klärte eine hohe Hereingabe der Unioner nicht ausreichend, sodass diese in Ballbesitz blieben. Fünf Meter vor dem Strafraum kam Josip Juranović an den Ball, visierte aus 20 Metern das lange Eck an und schloss mit links ab. Torwart Geronimo Rulli kam zwar noch mit den Fingerspitzen an den Ball, konnte das 2:0 für die Berliner aber nicht verhindern. Kurz darauf endete die erste Hälfte mit der Führung der Eisernen.

Schneller Anschluss für Ajax – Entscheidung durch Doekhi

Angetrieben von der Pflicht des Handelns marschierten die Gäste vom Wiederanpfiff an in eine Richtung – in die von Frederik Rönnow. Steven Bergwijn nutzte auf der rechten Seite den Platz zum Flanken und überraschte damit die Hintermannschaft der Eisernen. Der Ball rutschte durch alle Beine hindurch und nur der mitgelaufene Mohammed Kudus nutzte die Verwirrung, fälschte die Kugel noch leicht ab und markierte so den schnellen Anschlusstreffer (47.). Die Hausherren jedoch ließen sich davon nicht beirren, verfolgten weiter ihren Plan und kamen in Minute 50 durch Torschütze Juranović zum nächsten eigenen Eckball. Perfekt getreten segelte die Hereingabe in den Fünfmeterraum und fand dort den heranfliegenden Danilho Doekhi. Dessen Kopfball aus wenigen Metern schlug unhaltbar unter dem Querbalken ein und brachte den Köpenickern die erneute 2-Tore-Führung. Eben noch Torschütze zum 2:1, hatte Kudus nach 61 Minuten erneut die Chance, den Anschluss zu erzielen. Zuvor hatten sich die Gäste über Davy Klaassen in den Sechzehner der Eisernen kombiniert und Kudus so in eine perfekte Position gebracht. Aus sieben Metern frei vor Rönnow vergab er aber und verfehlte das Tor um wenige Zentimeter. Abgesehen von dieser Möglichkeit glich das Geschehen in dieser Phase dem klassischen Spiel im Handball. Von links nach rechts um den Strafraum herum versuchte Ajax die Lücke zu finden und sich in den Strafraum der Unioner zu kombinieren. Meist jedoch ohne Erfolg, Urs Fischers Mannen standen gut organisiert und fingen viele Zuspiele rechtzeitig ab. Entlastung für die Unioner gab es nach wie vor nur nach Ballgewinnen und anschließenden Kontern, meist über den schnellen Sheraldo Becker. So auch in Minute 84, als er, flankiert von Roussillon und Juranović, die Kugel Richtung Ajax-Tor trieb und schließlich aus 18 Metern abschloss. Rulli konnte auch diesen Versuch nur zur Ecke klären. Bis zum Spielende blieben die Versuche der Niederländer, noch zwei Treffer zu erzielen, erfolglos. Der letzte Aufreger des Spiels war die Gelb-Rote Karte für Alvarez in der 7. Minute der Nachspielzeit. Kurz darauf endete die Partie, mit dem 3:1 sicherten sich die Unioner den Einzug in das Achtelfinale der Europa League.

Stimmen nach dem Spiel

“Das ist Wahnsinn, wir haben Geschichte geschrieben. Es ist ein weiterer Schritt auf unserem Weg. Mein erstes Tor für Union erzielt zu haben, ist auch toll. Mein Schuss mit links war besser als erwartet. Die Atmosphäre im Stadion war überragend, die Fans waren unser 12. Mann. Jetzt liegt der Fokus auf dem Spiel gegen Bayern, da müssen wir wieder unsere Leistung bringen”, so Torschütze und Vorlagengeber Josip Juranović nach Abpfiff.

Auch Danilho Doekhi, Torschütze zum 3:1, freut sich über das Ergebnis: “Das war ein großartiger Abend und auch ein sehr spezielles Spiel für mich. Es ging gegen meinen ehemaligen Klub und Spiele auf europäischer Bühne sind immer besonders. Mit dem Erfolg tragen wir jetzt dazu bei, dass Union immer bekannter wird.”

“Die Mannschaft hat wieder Unbeschreibliches geleistet”, lobt Cheftrainer Urs Fischer sein Team. “Die Mannschaft war unermüdlich und insgesamt sehr diszipliniert. In der ersten Hälfte waren wir aber zu hektisch und unpräzise, der Druck war enorm. Trotzdem haben die Jungs dem standgehalten und sind ruhig geblieben. Wichtig war nach dem Anschluss auch das schnelle 3:1 durch Danilho. Jetzt brauchen wir sicher einen Moment, um das zu verarbeiten. Am Sonntag müssen wir wieder ans Limit gehen.”

Ausblick auf die kommenden Tage

Am morgigen Freitag findet im Haus des Europäischen Fußballs in Nyon die Auslosung der Achtelfinalpartien der Europa League statt. Dort entscheidet sich, wer am 09.03. und 16.03.2023 der Gegner der Eisernen auf internationalem Parkett sein wird. Am Sonntag, dem 26.02.2023, steht für die Mannschaft von Urs Fischer das Gastspiel beim FC Bayern München auf dem Programm. Die Begegnung im Rahmen des 22. Spieltags wird um 17:30 Uhr in der Allianz Arena angepfiffen.

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