Kaffee-Zeit, oder?

Stellungnahme zu den Vorfällen während des Pauli-Spiels

Mo, 21. März 2005
Die Szenen in der zweiten Halbzeit des Heimspiels gegen St. Pauli waren unübersehbar. Weder für die Fans noch für den Schiedsrichter, für Sponsoren oder für uns als Vereinsverantwortliche. Und auch wenn sich der Pauli-Torwart nicht ganz fair verhalten hat, dürfen wir bei der Aufarbeitung der Vorkommnisse nicht Ursache und Wirkung verwechseln. Dass aus den Fanreihen des 1. FC Union Berlin hinter dem "Zuckertor" zum wiederholten Mal Gegenstände auf das Spielfeld flogen, kann und darf nicht wegdiskutiert oder bagatellisiert werden. Der 1. FC Union Berlin wird derartiges vereinsschädigendes Verhalten nicht mehr tolerieren und geht konsequent gegen solche unbelehrbaren Zuschauer vor.



Die vom Deutschen Fußball-Bund angesichts der Vorkommnisse und des Sonderberichts des Schiedsrichters angeforderte Stellungnahme lässt nicht nur eine empfindliche Geldstrafe erahnen, die wegen des bekannten Liquiditätsengpasses ohnehin schwer wiegt. Vor allem wirft es auch ein schlechtes Licht auf die Fankultur des 1. FC Union Berlin, auf die wir alle lange so stolz waren. Worin unterscheiden wir uns noch von anderen Vereinen, wenn wir mit den gleichen billigen und einfallslosen Unmutsbekundungen reagieren wie vielerorts? Wenn Teile unserer Fans jene Gäste verunglimpfen, die uns vor nicht einmal einem halben Jahr bei der Kampagne "Bluten für Union" freundschaftlich zur Seite standen.



Die Tendenz stimmt uns bedenklich. Nicht erst seit dem unrühmlichen Auftritt bei Tebe. In Vorbereitung unserer nächsten Heimspiele werden wir nunmehr ganz genau hinschauen, das Ordneraufkommen ungeachtet enormer Zusatzkosten erhöhen und konsequent jene Leute bestrafen, denen wir bei offensichtlichem Fehlverhalten habhaft werden. Scheinbar ist solchen Störenfrieden nur mit Stadionverboten beizukommen. Der 1. FC Union Berlin verzichtet lieber auf die Eintrittsgelder der Möchtegernfans, als die Atmosphäre und das Ansehen des Vereins nachhaltig vergiften zu lassen. Neben den vom Verein eingeleiteten Maßnahmen ist es zwingend notwendig, dass auch innerhalb der Fanszene ein Selbstreinigungsprozess einsetzt. Jene große Anhängerschar, die den sehr guten Ruf der Union-Fanszene über Jahre hinweg aufgebaut hat, darf bei idiotischen Aktionen wie dem Werfen von Gegenständen nicht tatenlos zusehen oder gar wegschauen. Lasst nicht zu, dass der 1. FC Union Berlin nur wegen einiger Unverbesserlicher Schaden nimmt! Gemeinsam können wir dieses (kostspielige) Übel an der Wurzel packen. Nicht irgendwann, sondern jetzt.



Dirk Zingler, Präsident

Sven Schlensog, Fanbeauftragter