Flutlicht und volles Haus an der Alten Försterei: Union empfängt Braunschweig
„Wir haben die Dinge, die falsch gelaufen sind, ganz klar und direkt angesprochen. Wir haben ohne Zweifel die fußballerische Qualität, aber wenn wir nicht bereit sind, von der ersten Minute an Vollgas zu geben, dann wird es gegen jeden Gegner in dieser Liga schwer. Wenn wir unsere Qualität abrufen, können wir auch jeden schlagen“, kommentierte Jens Keller die Lage nach der Niederlage in Düsseldorf. Außerdem fasste der 45-jährige Übungsleiter zusammen, was seinem Team momentan fehlt: „Ich dachte, dass wir nach der letzten Saison mental ein Stück weiter wären. Zumal das zwar wichtige Spiele, aber keine KO-Spiele waren, in denen der Druck enorm hoch ist. Natürlich möchte man jedes Spiel gewinnen und das Beste rausholen, aber wir dürfen momentan nicht so viel denken. Spiele werden nicht im Kopf, sondern im Herzen entschieden. Wenn einem Dinge leicht von der Hand gehen, ohne dass man nachdenken muss, dann ist man gut, in dem, was man tut. Wir hoffen, dass die Mannschaft aus den vergangenen Spielen und Situationen lernt und das Gelernte dauerhaft umsetzt.“
Trotzdem fand Keller auf der Pressekonferenz vor der Partie gegen Eintracht Braunschweig auch lobende Worte für sein Team und verdeutlichte, was er am Freitag von der Mannschaft erwartet: „Die Reaktionen im Training waren sehr gut. Wenn man die Mannschaft trainieren sieht, denkt man nicht, dass so ein Spiel wie am letzten Sonntag rauskommt. Aber das ist im Fußball leider manchmal so und geht nicht nur uns so. In Düsseldorf waren wir nicht geil genug auf den Ballgewinn, nicht aggressiv genug in den Zweikämpfen. Darauf haben wir im Training jetzt wieder vermehrt Wert gelegt.“
Auch für Eintracht Braunschweig lief nach dem knapp verpassten Aufstieg in der letzten Saison noch nicht alles rund. Nachdem der BTSV in der Relegation denkbar knapp an Bundesligist VfL Wolfsburg gescheitert war, blieb die Elf von Trainer Torsten Lieberknecht in der Liga zwar bisher ungeschlagen, konnte jedoch nur einen Sieg (2:0 gegen Heidenheim) verbuchen. In den anderen vier Partien mussten sich die Niedersachsen mit Remis zufriedengeben. Direkt nach dem 1:1-Unentschieden gegen den SV Sandhausen am vergangenen Wochenende formulierte Lieberknecht die Zielsetzung für das Auswärtsspiel in Berlin klar: „Wir hätten uns alle einen Heimsieg gewünscht. Wir haben noch kein Spiel verloren, aber ein paar Unentschieden zu viel. Nun gilt es, in Berlin einen Dreier zu holen.“ Personell wurde die Braunschweiger Mannschaft vor der Saison auf einigen Positionen verändert. Sechs Abgängen stehen acht Neuverpflichtungen gegenüber. Erfolgreichster Scorer der Löwen ist derzeit der Schweizer Salim Khelifi, dem in den ersten fünf Partien ein Treffer und drei Vorlagen gelangen.
„Braunschweig ist eine Mannschaft, die enorm durch ihre Mentalität und Wucht kommt. Sie haben aber auch unglaublich viel Qualität und Erfahrung im Kader“, schätzt Keller den kommenden Gegner vor der Partie ein und erwartet eine umkämpfte Partie am Freitagabend: „Sie versuchen viel mit langen Bällen zu agieren und dann auf die zweiten Bälle zu gehen. Da müssen wir stark sein. Das wird eine Herausforderung für uns und ist genau das, was wir am Sonntag in der ersten Halbzeit nicht gezeigt haben. Im Heimspiel müssen wir jetzt mit unserer Mentalität dagegenhalten. Wir haben schon oft genug bewiesen, dass wir das können.“
Personell kann Jens Keller fast aus dem Vollen schöpfen, mit Kenny Prince Redondo (Schulterverletzung) und Marc Torrejon (Wade) fallen zwei Profis aus. „Marc konnte diese Woche nicht viel machen, bei ihm müssen wir abwarten“, so Keller über den Innenverteidiger. Dafür stehen sowohl der zuletzt angeschlagene Steven Skrzybski, als auch Mittefeldakteur Grischa Prömel nach abgesessener Rotsperre wieder zur Verfügung. Um gegen Braunschweig erfolgreich zu sein, gibt es für die Eisernen im Prinzip ein einfaches Rezept. „Wir brauchen keine große Weiterentwicklung, sondern müssen das auf den Platz bringen, was wir schon oft genug gezeigt haben. In der zweiten Halbzeit in Düsseldorf haben wir eine Mannschaft, die zuvor gut drauf war, über 35 Minuten klar beherrscht. Da hat es plötzlich gut funktioniert. Das müssen wir konstant und von Beginn an bringen“, befand Trainer Jens Keller.
Die Stadiontore öffnen am Freitag wie gewohnt 1,5 Stunden vor dem Anpfiff. Resttickets sind ausschließlich an den Tageskassen im Gästesektor verfügbar, die Heimbereiche im Stadion An der Alten Försterei sind ausverkauft.