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Fans beim Bundespräsidenten

Fr, 16. Januar 2004
Fans beim Bundespräsidenten
Nach einem Treffen mit Dortmunder Fußballfans im Sommer 2003 nahm der Bundespräsident sich deren Anliegen an und lud zu einem Gespräch über die Behandlung von Fußballfans durch die zuständigen Sicherheitsorgane, Vereine und den DFB ins Schloß Bellevue ein.



Themen des Gesprächs sollten unter anderem sein: die "Datei Gewalttäter Sport", Stadionverbote, Polizeiliche Betreuung von Fußballfans, Ordnungsdienste und die öffentliche Wahrnehmung von Fußballfans.



Leider kam gerade die "Datei Gewalttäter Sport" aus zeitlichen Gründen nicht mehr zur Sprache. Insbesondere bei den Themen Stadionverbote und "Datei Gewalttäter Sport" sehen wir eklatanten Handlungsbedarf. "Es kann nicht sein, dass Fans aufgrund eines Verdachtes ein bundesweites Stadionverbot erhalten oder in der ,Datei Gewalttäter Sport' erfasst werden, und somit kriminalisiert werden", so "Pro Fans"-Sprecher Andreas Tittel. "Jedem Ladendieb muss seine Schuld bewiesen werden, bevor es zur Verurteilung kommt; ein bundesweites Stadionverbot über mehrere Jahre - die Höchststrafe für jeden Fußballfan - kann jedoch ohne Schuldnachweis auf bloßen Verdacht hin ausgesprochen werden, unter anderem auch weil Stadionverbote lediglich der Hausordnung unterliegen."

Deswegen fordert die bundesweite Initiative "Pro Fans" den Rechtsgrundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten" auch für Fußballfans gelten zu lassen! Übereinstimmend wurde von den Beteiligten Verbesserungsbedarf in diesem Bereich festgestellt. Wir sehen diesen unter anderem in der Einrichtung eines Anhörungsrechts für den Beschuldigten in Gegenwart eines Vereinsvertreters und dem zuständigen Fanbeauftragten und des lokalen Fanprojektes.



Das Verhalten der Sicherheitskräfte gegenüber den Fußballfans erfahren wir als zunehmend aggressiv und willkürlich. Dies steht im Gegensatz zur tatsächlichen Gefahrensituation und führt zu einem Mißtrauen gegenüber den Ordnungsdiensten und der Polizei. "Es wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen", so empfinden es viele Fans in den Stadien", meint Jens Volke (Pro Fans) zur aktuellen Situation.



Leider bleibt offen, ob die Gesprächsrunde auch dazu gedient hat, das Wahrnehmungsbild von Fußballfans in der Öffentlichkeit zu verbessern und die Sorgen und Ängste der Fußballfans bei den Verantwortlichen ernst genommen werden. Weiterführende Gespräche sicherte uns DFL-Geschäftsführer Wilfried Straub zu, Vertreter der Sicherheitsorgane und des Innenministeriums äußerten ebenfalls Interesse an der Fortführung des begonnenen Austausches. Das Gespräch hat gezeigt, dass weitere Treffen unbedingt notwendig sind. Wir sind dazu bereit.