Engagierte Unioner unterliegen effizienten Wolfsburgern 1:2
Keine Punkte in der Autostadt:
Am Sonnabendnachmittag unterliegt die Bundesligamannschaft des 1. FC Union Berlin dem VfL Wolfsburg mit 1:2. Die Tore in der Volkswagen-Arena erzielen Jonas Wind (12.), Robin Gosens per Kopf (28.) und Joakim Maehle (30.). In der zweiten Halbzeit lässt Union nichts unversucht, kommt aber trotz einiger guter Gelegenheiten nicht mehr zum Ausgleich.
VfL Wolfsburg: Casteels - Rogerio, Jenz, Lacroix (90. Bornauw), Maehle (90. Zesiger) – Gerhardt, Arnold – Wimmer (72. Baku), Majer (72. Tomas), Svanberg, Wind (80. Sarr)
1. FC Union Berlin: Rönnow – Trimmel (73. Juranović), Doekhi, Knoche (85. Kaufmann), Leite, Gosens – Laïdouni (61. Tousart), Král, Haberer (73. Aaronson) – Behrens, Fofana (61. Becker)
Personal: Union-Cheftrainer Urs Fischer musste neben den verletzten Rani Khedira, Andras Schäfer und Laurenz Dehl auf den rotgesperrten Kevin Volland verzichten. Für diesen stand Janik Haberer in der Startelf. Darüber hinaus ersetzte Kapitän Christopher Trimmel Josip Juranović.
Zuschauer: 28.917
Tore: 1:0 Wind (12.), 1:1 Gosens (28.), 2:1 Maehle (30.)
Union beginnt druckvoll – Wolfsburg effizienter
Vor 3.600 mitgereisten Fans kam Union gut ins Spiel und hätte bereits nach einer Minute in Führung gehen können, als Janik Haberer aus kurzer Distanz die Latte traf. Allerdings wertete Schiedsrichter Dr. Felix Brych den Einsatz des Mittelfeldspielers in dieser Szene als Foul und pfiff die Situation ab. Auch danach blieben die Eisernen zunächst die spielbestimmende Mannschaft: David Fofana setzte sich auf der rechten Seite durch, sein Schussversuch wurde allerdings geblockt (2.). Kurz darauf kam der Ivorer im Strafraum zum Kopfball, stand dabei aber im Abseits (6.). Nur vier Minuten später zog er aus 20 Metern ab und prüfte den Wolfsburger Keeper Koen Casteels.
Die Gastgeber hatten die erste Druckphase damit schadlos überstanden und konnten sich in der Folge aus der Defensive befreien. Mit der ersten eigenen Chance in der Partie ging der VfL in Führung: Nach einem Ballverlust von Union im Aufbauspiel und einem Steckpass von Lovro Majer war Jonas Wind zur Stelle und erzielte seinen fünften Saisontreffer (12.). Union musste sich nun kurz sammeln und agierte nicht mehr so druckvoll wie in der Anfangsphase. Nach 20 Zeigerumdrehungen probierte es Aïssa Laïdouni mit einem Distanzschuss, konnte Casteels damit aber nicht in Bedrängnis bringen. Auch bei einem Kopfball von Axel Král war der Belgier zur Stelle (24.).
In der 28. Minute war es schließlich so weit: Laïdouni flankte von rechts in die Mitte, wo sich Robin Gosens durchsetzte und per Kopf den Ausgleich erzielte. Es war bereits der dritte Saisontreffer des deutschen Nationalspielers. Allerdings dauerte es danach nur wenige Augenblicke, bis die Wölfe den alten Abstand wieder herstellten. Diesmal war es Joakim Maehle, der nach einer Ecke außerhalb des Strafraums lauerte und den Ball aus 19 Metern links unten in die Maschen jagte (30.). Die Niedersachsen standen nun kompakt in der Defensive und ließen kaum noch Chancen zu. Fünf Minuten vor der Pause kam Laïdouni auf der rechten Seite noch einmal zum Schuss und traf dabei das Außennetz. Auf der anderen Seite zielte Maehle in der Nachspielzeit knapp am Tor von Frederik Rönnow vorbei und so ging es beim Stand von 2:1 für die Gastgeber in die Pause.
Union versucht alles - Wolfsburg lässt wenig zu
Wie im ersten Durchgang war Union auch zu Beginn der zweiten Hälfte die spielbestimmende Mannschaft. Die Eisernen zeigten sich in der Offensive engagiert und holten drei Ecken heraus, die allerdings nichts einbrachten. In der 50. Minute kam Fofana im Fünfmeterraum nach einer Flanke von Kapitän Christopher Trimmel einen Schritt zu spät. Auch danach gelang es den Unionern nicht, sich zwingende Gelegenheiten zu erspielen, denn Wolfsburg verteidigte weiter hochkonzentriert und sehr diszipliniert.
Nach einer knappen Stunde reagierte Cheftrainer Urs Fischer und wechselte doppelt: Für Laïdouni und Fofana kamen Sheraldo Becker und Lucas Tousart, der damit sein Bundesligadebüt für Union gab. Das Bild auf dem Spielfeld blieb allerdings ähnlich: Union ließ den Ball laufen und die Gastgeber standen tief in der eigenen Hälfte. So dauerte es bis zur 71. Minute, ehe es den Rot-Weißen gelang, wieder gefährlich vor das Tor von Casteels zu kommen. Nach einer Flanke von Danilho Doekhi köpfte Haberer einen knappen Meter am Tor vorbei.
Kurz darauf nahm Fischer erneut zwei Wechsel vor und brachte Brenden Aaronson und Josip Juranović in die Partie. Zehn Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit bot sich Union die bis dahin größte Gelegenheit der zweiten Halbzeit: Einen Kopfball von Robin Knoche musste Casteels mit den Fingerspitzen über die Latte lenken. In der Schlussphase kam auch Becker noch einmal zu einer Großchance, köpfte aber aus kürzester Distanz knapp neben den Kasten (85.). Wenige Augenblicke später setzte der eingewechselte Tiago Tomas auf der Gegenseite einen Flachschuss an den Pfosten (87.). Die letzte Möglichkeit zum Ausgleich hatte in der Nachspielzeit Kevin Behrens, doch auch sein Kopfball ging über die Latte. Nach sieben Zusatzminuten beendete Schiedsrichter Dr. Felix Brych schließlich die Partie mit dem Endstand von 2:1 für die effizientere Mannschaft des Nachmittags, die diesmal der VfL Wolfsburg war.
Stimmen nach dem Spiel
“Wir sind gut ins Spiel gekommen und haben auch nach dem Rückstand eine gute Reaktion gezeigt. Es ist ärgerlich, dass wir danach sofort das zweite Gegentor bekommen. Nach der Pause hatten wir viel Ballbesitz und haben uns einige gute Gelegenheiten erspielt, die wir leider nicht genutzt haben. Da müssen wir einfach effizienter sein. Das ist sicherlich ein Vorwurf, den wir uns heute gefallen lassen müssen. Am Ende des Tages war es eine unnötige Niederlage”, analysierte Cheftrainer Urs Fischer die Partie.
“Wir hatten heute genug Chancen, um mehr Tore zu erzielen. Ich finde deshalb, dass wir ein besseres Ergebnis verdient hätten. Aber so läuft es manchmal im Fußball. Jetzt müssen wir konzentriert bleiben, uns auf die positiven Dinge fokussieren und aus den negativen Dingen lernen. Dann bin ich zuversichtlich, dass wir bald wieder Punkte holen”, sagte Abwehrspieler Danilho Doekhi.
“Das nervt schon. 16 Torchancen und ein Tor, das ist natürlich zu wenig. Dazu kriegen wir zwei Tore, die wir in der Entstehung verhindern können. Aber Fußball ist ein Fehlersport, da passiert das. Trotzdem hatten wir nach dem 0:1 und dem 1:2 viele Chancen zurückzukommen. Nur wird es schwierig, wenn man sich für den Aufwand nicht belohnt. So verliert man dann ein Spiel, welches man nicht verlieren muss”, so Torschütze Robin Gosens nach dem Abpfiff.
Ausblick auf die kommenden Tage
Nur wenig Zeit bleibt den Unionern nach dem Spiel in Wolfsburg bis zur nächsten großen Aufgabe. Mit dem Bus geht es nach dem Spiel zurück nach Berlin. Dort steht am Sonntag und am Montag vor allem Regeneration auf dem Programm. Bereits am Dienstag geht es per Flugzeug in die spanische Hauptstadt, wo um 17:30 Uhr das Abschlusstraining im Estadio Santiago Bernabeu auf dem Programm steht. Am Mittwoch, dem 20. September um 18:45 Uhr ist es dann so weit: Der 1. FC Union Berlin feiert sein Debüt in der UEFA Champions League gegen Real Madrid.