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1. FC Union begreift die Krise als Chance

Mo, 29. November 2004
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Dieses Zitat von Präsident Dirk Zingler ist exemplarisch für seine Ausführungen gegenüber allen Gremien und Mitarbeitern des Vereins, Investor Dr. Michael Kölmel und Fanvertretern während der einberufenen Informationsveranstaltung am Montagabend. Denn die Analyse des Präsidenten beinhaltete nicht nur einen detaillierten Rückblick auf die zurückliegenden sieben Jahre, sondern auch schonungslose Offenheit bei der Darstellung der aktuellen wirtschaftlichen Situation einschließlich konkreter Maßnahmen für das oberste Ziel: die Vermeidung der Zahlungsunfähigkeit.



Das Präsidium hielt den Anwesenden vor Augen, dass von 1997 bis 2004 ein negatives Vereinsvermögen von 13,2 Millionen Euro angehäuft wurde. "Es ist in den Jahren der Zweitligazugehörigkeit nicht gelungen, Aktivas auf der Habenseite zu schaffen", kritisiert der Union-Präsident. Darüber hinaus musste sowohl die komplette Liquiditätsreserve aus der Kampagne "Bluten für Union" als auch ein erheblicher Betrag aus dem laufenden Etat für die Tilgung von Alt-Verbindlichkeiten verwendet werden. Daher überrascht es niemanden, dass die finanzielle Situation in der laufenden Saison 2004/2005 mit einer erheblichen Unterdeckung des Haushalts angespannt ist.



Auf Grund dieser alarmierenden Zahlen hat die Führungsriege des 1. FC Union Berlin einen umfangreichen Maßnahmenplan entwickelt, der die Erhöhung von Einnahmen sowie die deutliche Senkung von Kosten beinhaltet. Mit der Freistellung von vorerst vier Angestellten sowie der Zusammenlegung der Verwaltung von Verein und Marketing GmbH werden erhebliche Kosten eingespart. "Wir geben uns auch sportlich nicht auf und schichten um. Das bedeutet, dass die Verschlankung der Geschäftsstellenstruktur eine Investition in die Mannschaft zur Folge hat", erklärt Zingler. Angestrebt ist, mit klarer Definition an Aufgaben Mehreinnahmen bei Sponsoren-, Zuschauer- und Mitgliedermarketing zu erzielen. Stärker in den Vordergrund gestellt wird auch die Nachwuchsabteilung, die sich mit ihrem hervorragenden Image und ihren strategischen Partnern künftig selbst vermarkten soll. Darüber hinaus steht ein neuer Grundlagenvertrag mit Gläubiger Dr. Kölmel vor dem Abschluss, der für die Zukunft des Vereins richtungsweisend sein wird.



Auf reges Interesse bei den Anwesenden stieß während der Informationsveranstaltung die geplante Modernisierung des Stadions An der Alten Försterei. Im nächsten Jahr soll demnach mit dem Bau einer multifunktionalen Haupttribüne begonnen werden. Auch diese Maßnahme wird sowohl kurzfristig als auch perspektivisch deutliche Mehreinnahmen erzielen und den 1. FC Union Berlin konkurrenzfähiger machen. "Der Bezirk steht dem Stadionprojekt wohlwollend gegenüber und tut alles in seiner Macht stehende, den Verein bei der Realisierung zu unterstützen und einen eigenen Beitrag zur Sanierung zu leisten", erklärt Bezirksbürgermeister Dr. Ulbricht.



Dirk Zingler formulierte unmissverständlich, dass das Fortbestehen des 1. FC Union Berlin oberste Priorität genießt. Alle Anwesenden sprachen sich übereinstimmend dafür aus, die Ressourcen zur Konsolidierung des Vereins auszuschöpfen und bei der Umsetzung der konkreten Maßnahmen die Kräfte zu bündeln. "In der Krise steckt auch eine Chance. Die wollen wir nutzen", schaut der Präsident voraus.