Jenny Trommer feiert 10-jähriges Jubiläum
Rot-Weißes Jubiläum:
Stürmerin Jenny Trommer feiert ihr 10-jähriges Vereinsjubiläum! Sie kam im Sommer 2009 zum Nachwuchs des 1. FC Union Berlin, gab 2012 ihr Debüt bei den 1. Frauen und wechselte 2014 ans Collage der University of Texas in San Antonio. Nach 1,5 Jahren in den USA verschlug es sie wieder nach Deutschland und die Strausbergerin ging wieder für die Eisernen Ladies aus Torejagd. Sie ist mit 86 Toren in 127 Spielen die erfolgreichste Unionerin und das mit erst 25 Jahren. Seit 2018 spielt Jenny in der 2. Mannschaft, schaffte in der letzten Saison gleich zweimal einen Sechserpack (!) in der Berlin-Liga.
Kannst Du Dich noch an Dein allererstes Spiel bei den Union-Frauen erinnern?
Das war am 02.09.2012 gegen Lok Leipzig II. Ich weiß noch, dass ich die Ehre hatte bei diesem Spiel in der Startelf zu stehen und wir einen Sieg einfahren konnten. Damals war ich eine von wenigen jungen Spielerinnen, die in die 1. Frauen hochgegangen ist. Zu der Zeit bestand das Team bereits aus vielen erfahrenen Spielerinnen. Ich hatte nicht damit gerechnet direkt spielen zu dürfen, aber ich denke, dass dieses Spiel große Auswirkungen auf meine Motivation und meine weitere Laufbahn bei den Frauen genommen hat.
Welche Erfahrungen hast Du in Deiner Zeit in den USA gesammelt?
Ich konnte sehr viele Erfahrungen sammeln und auch an dieser Zeit für mich selbst wachsen. Für mich persönlich war die Zeit sehr lehrreich sowohl auf als auch neben dem Platz. Ich denke, dass ich wesentlich selbstständiger und auch aufgeschlossener geworden bin. Ich hatte die Chance, viele tolle neue Menschen aus verschiedenen Kulturen kennenzulernen. Darunter auch einige Freunde, mit denen ich bis heute Kontakt habe. Auch die Lebensweise war eine ganz andere. Das Collegeleben ist wirklich toll. Es ist nicht einfach nur eine Bildungseinrichtung, sondern ein Ort an dem junge Menschen gemeinsam leben und lernen. Anders als hier in Deutschland, wie ich persönlich finde.
Auf dem Platz konnte ich ein paar Erfolge feiern, musste aber auch einige Rückschläge einstecken. Zum einen, musste ich mich erst athletisch beweisen. Der Fokus hier bei uns liegt doch eher auf Technik und Taktik, in den USA eher auf Kondition und Kraft. Aber durch diese Erfahrung konnte ich viel an meiner eigenen Kondition arbeiten, mich verbessern und auch mental stärker werden. Bemerkenswert war für mich auch die Ausstattung, die Sportler am College zur Verfügung gestellt bekommen. Beginnend bei der Trainingskleidung, über Hotelübernachtungen und Flügen zum Spiel, bis hin zu Ausflügen und regelmäßigen Restaurantbesuchen.
Alles in allem eine sehr lehrreiche Zeit an die ich mich gern zurückerinnere.
Du hast in Deiner bisherigen Laufbahn einige Titel gewonnen, gibt es einen Erfolg, auf den Du besonders stolz bist?
Ich denke nicht, dass ich auf einen Titel besonders stolz bin. Jeder Titel, den ich mit Union und meinem Team holen konnte, ist auf seine ganz eigene Weise besonders. Ich erinnere mich hingegen viel mehr an andere Momente, die ich erlebt habe. Hier zum Beispiel die Spiele in der Alten Försterei, bei denen ich tatkräftig von Freunden und Familie unterstützt wurde. Die Partys, die wir danach in der Kabine der Profis gefeiert haben. Die Auswärtsfahrten mit dem großen Bus und der Flug zum Relegationsspiel im Jahr 2018. Ich hatte einfach so viele tolle Momente, dass ich gar keinen davon auswählen möchte, weil ich mit jedem eine andere Emotion und andere Erinnerungen verbinde.
Trotz Deines jungen Alters bist Du eine der ältesten im Team, wie versucht Du den jungen Spielerinnen zu helfen?
Bewusst eigentlich gar nicht. Ich versuche generell als gutes Vorbild voranzugehen und hoffe, dass das bereits den jungen Spielerinnen hilft, ihren Platz im Team zu finden. Ich sehe mich und die jüngeren Spielerinnen einfach als Teil des Teams. Niemand hat mehr Rechte oder mehr zu sagen, nur weil er bereits länger im Team ist. Für mich gelten alle Rechte und Pflichten im Team auch für jede Spielerin, ganz gleich ob jung oder alt, neu oder erfahren. Ich stehe für Rat und Tat auf und neben den Platz zur Verfügung und bin guten Mutes, dass meine positive Haltung zu meinem Team auch dafür sorgt, dass sich neue Spielerinnen schnell bei uns wohlfühlen.
Deine langjährige Treue zeigt, dass Du Dich im Verein wohlfühlst. Was macht Union für Dich aus?
Bevor ich zu Union wechselte, hatte ich mit dem Verein nicht sonderlich viel zu tun. Ich wusste, dass mein Patenonkel und auch meine damaligen Trainer Fans waren, aber das war es dann auch schon. Ich glaube, was mich all die Jahre hier gehalten und auch wieder zurückgebracht hat, waren die Menschen, die ich hier kennenlernen durfte. Die Mitspielerinnen, mit denen ich Siege feiern und an Niederlagen wachsen durfte. Die Trainer, die mich gefördert und gefordert haben und auch die Familien neben dem Platz, die nicht nur Fans von Union waren, sondern auch Fans von uns Mädchen und Frauen, die für diesen Verein spielen. Ich war von Anfang an stolz, diesen Verein repräsentieren zu können und bin es auch bis heute noch.
Und zum Schluss:
Nur ein großes Dankeschön an alle, die mich auf meinem Weg bei Union bis jetzt begleitet haben. Das geht an meine Familie, meine Mitspielerinnen und die verschiedenen Betreuerteams, unter denen ich schon auflaufen durfte. Ich habe so viele tolle Situationen, Spiele und Momente bei Union erleben dürfen und hoffe, dass noch einige folgen werden.
Jenny, vielen Dank für Deinen Einsatz und Deine Leidenschaft, wir freuen uns auf die nächsten zehn Jahre und wünschen Dir weiterhin viel Spaß!