Jahresrückblick der Eisernen Ladies
Das Jahr 2022:
Am 21. Januar 2022 fand der Trainingsauftakt für die Frauenmannschaft des 1. FC Union Berlin im neuen Jahr statt. Rund elf Monate später blicken die Eisernen Ladies auf ein ereignisreiches Jahr mit einem großen Umbruch, vielen neuen Gesichtern sowie atemberaubenden Spielen.
Nach einer durchwachsenen Hinrunde in der Saison 2021/22, welche die Unionerinnen lediglich auf Platz 4 beendeten, hatte sich das Team für die Rückrunde eine Menge vorgenommen. Der Auftakt am 20. März gegen den FC Carl Zeiss Jena II endete nach zweimonatiger Vorbereitung allerdings nur mit einem torlosen Unentschieden. Im Anschluss präsentierten sich die Rot-Weißen jedoch stark verbessert und konnten alle verbleibenden vier Spiele, darunter auch gegen den Stadtrivalen Viktoria Berlin (1:0), für sich entscheiden. Am Ende der Saison verbesserte sich die Mannschaft somit immerhin noch auf Platz 3, konnte den späteren Aufsteiger Turbine Potsdam II sowie Türkiyemspor auf Rang 2 letztlich allerdings nicht mehr einholen.
Gleichzeitig verkündete der Verein bereits im März, dass für die kommende Saison Ailien Poese neue Cheftrainerin werden würde und darüber hinaus das „Engagement im Frauenfußball deutlich ausgebaut wird.“ Strategisches Ziel sei dabei, perspektivisch den Aufstieg in die Bundesliga in Angriff zu nehmen. Erstmals wurde somit hauptamtlich das Traineramt der Frauenmannschaft vergeben. Ebenfalls hauptamtlich sind auch Co-Trainer Sven Gruel sowie Teammanagerin Kathleen Jurczyk angestellt. Im Laufe der aktuellen Saison wurden noch die Stellen der Physiotherapeutin, Ulrike Kliem, und des Videoanalysten, Felix Kaminsky, hauptamtlich besetzt.
Zum Saisonwechsel gab es im Sommer auch innerhalb der Mannschaft einen Umbruch mit einigen Abgängen und Neuzugängen. So verließen mit Greta Budde, die 2018 zu Union wechselte, und Josephine Ahlswede, die sogar seit 2011 für die Eisernen Ladies auflief und fast 150 Einsätze absolvierte, unter anderem zwei langjährige Spielerinnen die Mannschaft. Ahlswede ist aktuell für die U23-Frauenmannschaft Unions aktiv. Kapitänin Katja Orschmann, die 2022 auch zu Berlins Fußballerin des Jahres gewählt wurde, verließ den Verein nach zwei Jahren ebenfalls und ging zugunsten ihres Studiums in die USA.
Auf der anderen Seite konnten auch zehn neue Spielerinnen verpflichtet werden. Der Altersschnitt der Mannschaft lag zum Saisonbeginn bei jungen 20,5 Jahren. Die einmonatige Sommervorbereitung, darunter auch ein Trainingslager im pfälzischen Bitburg, stand entsprechend vor allem erst mal im Zeichen des Kennenlernens.
Die vielen Änderungen im Funktions- und Trainerteam sowie auch innerhalb der Mannschaft spürte man zu Beginn der Regionalliga-Saison 2022/23 jedoch nicht. Gleich am 1. Spieltag kam es zum absoluten Spitzenspiel gegen Viktoria Berlin, welches die Eisernen Ladies in Lichterfelde vor 700 Zuschauern mit 2:1 für sich entscheiden konnten. Es folgte am 8. Spieltag die Partie gegen den zweiten großen Konkurrenten um den Aufstieg, Türkiyemspor Berlin, welche mit 3:1 ebenfalls besiegt werden konnte und somit entsprechend die Tabellenführung manifestierte.
Abgesehen von einer überraschenden Niederlage in der 1. Runde des Berlin-Pokals beim Verbandsligisten Borussia Pankow war die Mannschaft bis zu diesem Zeitpunkt noch ungeschlagen und führte die Regionalliga Nordost an. Doch im November verfielen die Unionerinnen in eine kleine Ergebniskrise: Drei Spiele und kein Sieg, stattdessen sogar die ersten beiden Niederlagen in der Liga, lautete die Novemberbilanz des Schreckensmonats. Die Rot-Weißen büßten somit die Tabellenführung ein und mussten sowohl Viktoria Berlin als auch Türkiyemspor vorbeiziehen lassen. Einen Höhepunkt gab es im November dennoch: Wenngleich das Spiel im Stadion An der Alten Försterei gegen den FC Carl Zeiss Jena II letztlich nur 3:3 endete, waren die 1300 Anhänger auf den Rängen absolut frenetisch und zauberten zahlreichen Spielerinnen, die erstmals vor solch einer Kulisse spielten, ein Lächeln auf die Lippen.
Dank zweier Siege im Dezember haben die Unionerinnen die Hinrunde am Ende doch noch versöhnlich abschließen können. Mit 29 Punkten aus 13 Spielen stehen sie aktuell auf Platz 2 in der Regionalliga Nordost, wenngleich Verfolger Türkiyemspor (28 Zähler) durch ein Nachholspiel noch an den Eisernen Ladies vorbeiziehen könnte. Dennoch hat sich die Mannschaft mit diesen beiden Erfolgserlebnissen positiv in die Winterpause verabschiedet und wird wieder voller Tatendrang am 5. Januar 2023 zum Trainingsauftakt die Arbeit aufnehmen.