Eiserne Ladies gewinnen beim SC Sand mit 2:1
Kurioser Führungstreffer:
Die Profimannschaft der Frauen des 1. FC Union Berlin fährt den fünften Pflichtspielsieg in Folge ein und setzt sich am 6. Spieltag der 2. Bundesliga mit 2:1 beim SC Sand durch. Dina Orschmann bringt die Unionerinnen in der 8. Spielminute mit einem Rückentreffer in Führung. Kurz nach dem Wiederanpfiff schlagen die Köpenickerinnen in Person von Sarah Abu Sabbah erneut zu (53.). Im Anschluss lassen die Eisernen Ladies einige Großchancen zur Vorentscheidung ungenutzt, was Sand mit dem Anschlusstreffer in der 90. Minute bestraft. Die Nachspielzeit bringt Union jedoch unbeschadet über die Zeit und springt somit erneut an die Tabellenspitze.
1. FC Union Berlin: Bösl – Weiß, Becker, Steinert – Sakar, Markou, Moraitou (76. Frank), Heiseler (85. Blaschka), Halverkamps (62. Metzker) – Abu Sabbah (62. Trojahn), D. Orschmann (85. Janez)
SC Sand: Baum – Klotz, Zuniga, Landmann, Griß – Kimmig, Bantle (46. Fischer) – Kreil, Takizawa (84. Way), Homann – Bailey-Gayle (63. Matuschewski)
Personal: Cheftrainerin Ailien Poese ließ die Startelf nach dem 3:0-Heimsieg gegen den FC Bayern München II unverändert. Auf Katja Orschmann und Maria Cristina Lange musste die Übungsleiterin weiterhin verletzungsbedingt verzichten.
Zuschauer: 436
Tore: 0:1 D. Orschmann (8.), 0:2 Abu Sabbah (53.), 1:2 Homann (90.)
Orschmanns Rücken: Kurioser Treffer sorgt für Pausenführung
Die Unionerinnen übernahmen in Willstätt direkt die Spielkontrolle und hatten von Beginn an deutliche Ballbesitzvorteile. Dennoch gehörte der erste Abschluss der Partie den Gastgeberinnen: Nach einem Steilpass an die linke Grundlinie legte Sanja Homann flach zurück in den Rückraum, wo Giuliana Kimmig aus 16 Metern zum Schuss kam. Den zentralen Versuch parierte Cara Bösl jedoch souverän im Nachfassen (3.).
Auf der Gegenseite nutzten die Unionerinnen nach acht Minuten ihre erste Gelegenheit, um in Führung zu gehen, obwohl beim Treffer von Dina Orschmann kaum von einer echten Torchance die Rede sein konnte: Im Spielaufbau schoss Sand-Torhüterin Jule Baum die anlaufende Orschmann am Fünf-Meter-Raum an, woraufhin der Ball vom Rücken der Stürmerin ins Tor prallte. Wenngleich die Entstehung des Führungstreffers äußerst kurios war, machte sich in dieser Szene einmal mehr das hohe Pressing der Unionerinnen bezahlt.
Im Anschluss versandete das Spielgeschehen zunehmend: Viele Szenen spielten sich im Mittelfeld ab. Die Unionerinnen agierten mit der Führung im Rücken etwas ruhiger, während der SC Sand vor allem darauf bedacht war, defensiv sicher zu stehen. Nach einer Union-Ecke in der 17. Minute herrschte kurzzeitig etwas Durcheinander im Strafraum, doch letztlich konnte Sand den Ball im Gewühl am Fünf-Meter-Raum klären. Auch Union blieb defensiv konzentriert: Sinnbildlich für das Engagement in der Rückwärtsbewegung war eine Szene in der 26. Minute, als Sand-Kapitänin Leonie Kreil den Ball 20 Meter vor dem Tor recht freistehend erhielt, doch die zurückgeeilte Mittelstürmerin Sarah Abu Sabbah eroberte den Ball am eigenen Strafraum in bester Innenverteidiger-Manier und verhinderte so eine gute Torgelegenheit der Sanderinnen. Insgesamt blieben nennenswerte Strafraumszenen bis zur Halbzeit Mangelware.
Kurz vor der Pause machte der SC Sand noch mal mit zwei Halbchancen auf sich aufmerksam: In der 40. Minute packte Bösl bei einem Distanzschuss sicher zu, eine Minute später köpfte Denise Landmann nach einer Ecke einen Meter über das Gehäuse der Union-Schlussfrau (41.).
Abu Sabbah erhöht für Union – Sand trifft kurz vor dem Schluss
Die zweite Halbzeit begann nahezu identisch wie der erste Durchgang: Wieder gehörte die erste Torchance Giuliana Kimmig vom SC Sand. Nachdem die Gastgeberinnen sich am Strafraum der Unionerinnen festgesetzt hatten, kam die 19-Jährige erneut von der Strafraumgrenze zum Abschluss, setzte den Ball diesmal jedoch knapp einen Meter am Pfosten vorbei. Jubeln durften rund fünf Minuten später aber erneut die Eisernen Ladies: Nach einer Flanke aus dem Halbfeld von Anna Weiß setzte sich Sarah Abu Sabbah energisch in Richtung des Spielgeräts in Bewegung. Sie kam vor der herausstürmenden Torhüterin, welche die Angreiferin im Anschluss nur noch abräumte, zum Kopfball und brachte die Kugel im verwaisten Gehäuse zum 2:0 unter (53.).
Nach einer schnellen Kombination über Abu Sabbah und Eleni Markou hatte Dina Orschmann in der 59. Minute die große Chance, bereits alles klarzumachen, doch frei vor Sand-Keeperin Jule Baum zielte die Top-Torschützin der Unionerinnen deutlich am Kasten vorbei. Die nächste Großchance für Union ließ nicht lange auf sich warten und folgte nur eine Minute später: Nach einem überragenden Steilpass von Lisa Heiseler lupfte Abu Sabbah den Ball von der Strafraumkante über die Torhüterin, doch kurz bevor das Leder die Linie überqueren konnte, klärte Tabea Griß in letzter Sekunde für den SC Sand (60.). Auch die dritte große Gelegenheit binnen zehn Minuten konnten die Köpenickerinnen nicht im Tor unterbringen: Nach einem Ballgewinn schalteten die Rot-Weißen schnell um, doch Pia Metzker schlenzte den Ball nach Pass von Heiseler aus acht Metern an die Latte (69.).
Die mangelnde Effizienz in diesen Szenen sollte sich jedoch zunächst nicht rächen, weil auch Cara Bösl in der 84. Minute zur Stelle war: Nach einer Flanke von Leonie Kreil kam Sanja Homann aus fünf Metern per Volley zum Abschluss, doch Unions Schlussfrau stand genau richtig und hielt die Null fest. Auf der Gegenseite hatte abermals Metzker in der 89. Minute den dritten Treffer auf dem Fuß, verzweifelte jedoch erneut am Querbalken. Nach einem Pass von Anouk Blaschka traf die Außenverteidigerin aus elf Metern freistehend das Gebälk; ihren Nachschuss parierte Baum geistesgegenwärtig mit einer Fußabwehr. Quasi im Gegenzug wurde Union nun doch für die vergebenen Chancen bestraft: Sanja Homann erzielte mit einem präzisen Schuss in den Winkel den Anschlusstreffer (90.). In der Nachspielzeit ließen die Unionerinnen allerdings nichts mehr anbrennen – Blaschka erzielte sogar die vermeintliche Entscheidung, die wegen einer Abseitsstellung jedoch nicht zählte (90+4.) - und fuhren somit den vierten Ligasieg in Folge ein. Nachdem der VfL Bochum den Eisernen Ladies unter der Woche aufgrund eines Nachholspiels die Tabellenführung abgenommen hatte, stehen die Unionerinnen mit 14 Punkten aus sechs Spielen nun wieder auf dem ersten Platz.
Stimmen zum Spiel
„Auch wenn wir am Ende noch ein paar Probleme hatten, haben wir es doch souverän runtergespielt, das ist sehr wichtig. Wir haben den Moment verpasst nachzulegen und das Ding zuzumachen, stattdessen sind wir hinten raus ein wenig geschwommen. Trotz allem bin ich stolz, dass wir die drei Punkte mitnehmen“, freute sich Torhüterin Cara Bösl über das Ergebnis.
„Der Sieg fühlt sich sehr gut an. Es war heute sehr anstrengend und ein klassischer Arbeitssieg, aber ich bin sehr stolz auf die Mädels, dass wir es so über die 90 Minuten auf den Platz gebracht haben. Wir haben zwar nicht hundertprozentig umsetzen können, was wir im Training erarbeitet haben, aber ich bin trotzdem sehr stolz“, erklärte Antonia Halverkamps im Anschluss der Partie.
„Wir haben heute einige Dinge nicht so gut umgesetzt, wie wir es in den letzten Wochen geschafft haben. Das ist sicherlich von den Bedingungen her auch schwierig, aber das ist keine Ausrede. Wir waren heute ein bisschen hektischer als notwendig, vor allem im eigenen Ballbesitz. Es wird dann natürlich noch mal richtig heiß durch das späte Gegentor, aber am Ende haben wir nichtsdestotrotz das Spiel gewonnen“, lautete das Fazit von Cheftrainerin Ailien Poese.
Ausblick
Nach der morgigen Einheit sowie einem freien Dienstag stehen ab Mittwoch drei Trainingseinheiten für die Unionerinnen auf dem Programm. Das nächste Ligaspiel findet am kommenden Sonntag, dem 13.10.2024, um 14 Uhr im Stadion An der Alten Försterei gegen Eintracht Frankfurt II statt. Tickets gibt es online sowie stationär in den Zeughäusern.