Das Jahr 2024 der Eisernen Ladies
Ein Jahr voller Rekorde und Erfolge:
Die Frauenmannschaft des 1. FC Union Berlin blickt auf das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte zurück. Nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga und dem Gewinn des Berlin-Pokals in der ersten Jahreshälfte knüpften die Köpenickerinnen nach der Sommerpause mit starken Leistungen in der Liga und im DFB-Pokal nahtlos an die Erfolge an.
Mit zahlreichen Rekorden zum Aufstieg in die 2. Bundesliga
Das Jahr 2023 hatten die Eisernen Ladies nach einer makellosen Hinrunde mit sechs Punkten Vorsprung in der Regionalliga Nordost beendet. Nach einer über dreimonatigen Winterpause, in welcher sich das Team von Cheftrainerin Ailien Poese unter anderem eine Woche im spanischen Campoamor auf den Rückrundenstart vorbereitete, stand Anfang März das erste Pflichtspiel an. Direkt zum Jahresauftakt trafen die Unionerinnen im Viertelfinale des Berlin-Pokals auf den Stadtrivalen Hertha BSC. Vor 1.500 Zuschauern in der Dörpfeldstraße setzte sich Union souverän mit 5:0 durch. Eine Woche später sollte auch der Rückrundenauftakt in der Regionalliga Nordost mit einem 8:0-Erfolg beim 1. FFC Fortuna Dresden gelingen.
Ein entscheidender Schritt in Richtung Regionalliga-Meisterschaft sollte die Begegnung beim ärgsten Verfolger Viktoria Berlin am 15. Spieltag sein. Vor fast 2.000 Zuschauern im Stadion Lichterfelde zeigten die Eisernen Ladies eine starke Vorstellung bauten durch den 3:0-Sieg den Vorsprung in der Tabelle auf neun Punkte aus. Nur eine Woche später fand das spannendste Spiel der Liga-Rückrunde – und womöglich sogar des gesamten Kalenderjahres – statt. Gegen den FC Carl Zeiss Jena II lagen die Unionerinnen bis zur Nachspielzeit mit 0:1 zurück, sodass nicht nur der erste Punktverlust der Saison drohte, sondern sogar die erste Pflichtspielniederlage seit über einem Jahr. In einer verrückten Nachspielzeit drehte Dina Orschmann mit einem Doppelpack das Spiel jedoch ganz spät (90+3./90+5.) und rettete somit die Siegesserie. Noch heute dürfte das Spiel vom 7. April den 300 Zuschauern vor Ort lebhaft in Erinnerung geblieben sein.
Auf dem weiteren Weg zur Regionalliga-Meisterschaft gaben sich die Köpenickerinnen keine Blöße mehr. Ein 15:0 gegen den 1. FFV Erfurt markierte den höchsten Sieg des Jahres und am 20. Spieltag wurde die Meisterschaft mit einem 7:1-Erfolg bei Turbine Potsdam II schließlich rechnerisch perfekt gemacht. Eine Woche später folgte direkt der nächste Titel, wenngleich das Finale im Berlin-Pokal von großer Spannung geprägt war. Union war nach einem 10:0-Halbfinalsieg gegen den SFC Stern 1900 ins Endspiel eingezogen, wo es im Stadion Mariendorf zur Neuauflage des Regionalliga-Klassikers gegen Viktoria Berlin kommen sollte. Das Finale gestaltete sich allerdings deutlich ausgeglichener als das Ligaduell zwei Monate zuvor. In einer zweikampfgeprägten Partie ging Union durch ein Eigentor spät in Führung (77.), doch drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit fand Viktoria per Freistoß noch eine Antwort. In der anschließenden Verlängerung provozierten die Unionerinnen das zweite Eigentor des Tages, durch welches nach fünf Jahren der Berlin-Pokal wieder nach Köpenick geholt werden konnte.
Die perfekte Regionalliga-Saison ohne einen einzigen Punktverlust machten die Eisernen Ladies am letzten Spieltag mit einem 6:0-Erfolg gegen den Bischofswerdaer FV perfekt. Dieses Kunststück war noch keiner Mannschaft in der 33-jährigen Geschichte der Liga gelungen. Auch das Torverhältnis von 145:5 unterstreicht die grandiose Saison, zudem krönte sich Sarah Abu Sabbah mit 42 Toren zur Torschützenkönigin aller Regionalligen.
Trotz all dieser Rekorde musste allerdings noch ein letzter Schritt zum Aufstieg in die 2. Bundesliga getan werden: Die Aufstiegsspiele gegen den SV Henstedt-Ulzburg. Anfang Juni, als sich viele Teams bereits in die Sommerpause verabschiedet hatten, traten die Köpenickerinnen im Stadion An der Alten Försterei gegen den Meister der Regionalliga Nord an. Vor einer Rekordkulisse 18.045 Zuschauern, womit der Rekord aus dem Ligaspiel gegen Hertha BSC im April nochmals übertroffen wurde, als 12.511 Fans den Weg ins Stadion fanden, lieferten die Eisernen Ladies ein wahres Torfestival ab und belohnten sich mit einem 8:0-Sieg für die starke Saison. Union stand somit bereits mit einem Fuß in der 2. Bundesliga und das Rückspiel in Henstedt-Ulzburg war am Ende nur noch Formsache: Mit 2:0 setzten sich die Unionerinnen auch im 28. und letzten Pflichtspiel der Saison durch und machten somit die Rückkehr in die 2. Bundesliga nach acht Jahren perfekt.
Die Stimmung nach dem Spiel war ausgelassen: Bierduschen, Jubel und pure Emotionen breiteten sich aus. Die Ekstase hielt auch während der vierstündigen Rückfahrt nach Köpenick an, ehe die Mannschaft gegen 21 Uhr schließlich auf dem Stadiongelände ankam und von zahlreichen Fans begeistert empfangen wurde. Auf dem Stadionbalkon wurde der Aufstieg gemeinsam mit der U23-Mannschaft, die am selben Tag den Aufstieg in die Regionalliga Nordost perfekt gemacht hatte, ausgelassen gefeiert – eine Party, die bis tief in die Nacht andauerte.
Die Saison 2023/24 stellte somit auch das perfekte Ende für zwei Union-Legenden dar: Elisa Schindler, die seit ihrem 6. Lebensjahr für Union spielte, und Lisa Görsdorf, die seit 2013 für die Frauenmannschaft auflief und somit dienstälteste Spielerin im Klub war, verließen den Verein zum Ende der Saison.
Union mischt auch die 2. Bundesliga auf
Nur dreieinhalb Wochen nach dem Aufstieg standen die Eisernen Ladies bereits wieder auf dem Trainingsplatz. Während sich das Team, verstärkt mit fünf bundesliga-erfahrenen Neuzugängen, akribisch auf die Zweitliga-Saison vorbereitete, kamen aus der Geschäftsstelle des Vereins direkt die nächsten erfreulichen Nachrichten: Alle Heimspiele der Frauenmannschaft werden in der Saison 2024/25 im Stadion An der Alten Försterei ausgetragen. In den folgenden Wochen wurden allein über 2000 Dauerkarten verkauft.
Das erste Pflichtspiel der Saison musste Union allerdings auswärts bestreiten und sollte direkt ein wahrer Pokalkrimi werden. In der 1. Runde des DFB-Pokals trafen die Köpenickerinnen auf den Liga-Konkurrenten FSV Gütersloh 2009, gegen den die Entscheidung erst im Elfmeterschießen fallen sollte. Union hatte einen 0:1-Pausenrückstand in der 2. Halbzeit gedreht, doch in der 90. Minute gelang Gütersloh der späte Ausgleich, sodass die Entscheidung nach einer torlosen Verlängerung vom Punkt fallen musste. Dort avancierte Unions neue Nummer 1, Cara Bösl, mit zwei gehaltenen Elfmetern zur Heldin und sicherte ihrem neuen Team den Einzug in die 2. Pokalrunde.
Nur vier Tage später fand das Zweitliga-Auftaktspiel im Stadion An der Alten Försterei gegen den Hamburger SV statt. Vor 5.508 Zuschauern, womit der Zuschauerrekord in der 2. Bundesliga direkt im ersten Spiel gebrochen wurde, trennten sich beide Teams mit 2:2. Es folgte am 2. Spieltag ein 0:0 gegen den Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg, obwohl die Unionerinnen 45 Minuten in Unterzahl spielen mussten. Eine Woche später stand die 2. Runde im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten RasenBallsport Leipzig an: In einem intensiven Pokalspiel auf Augenhöhe erzielte Dina Orschmann den einzigen Treffer des Tages, durch welchen die Unionerinnen erstmals in der Vereinsgeschichte ins DFB-Pokal-Achtelfinale einzogen.
In der Liga knüpften die Eisernen Ladies in den folgenden Wochen an den Sieg im Pokal an und konnten vier Ligaspiele in Folge gewinnen. Erstmals wurde somit auch die Tabellenführung in der 2. Bundesliga erobert. Zudem wurde beim 3:0-Sieg gegen den FC Bayern München II am 5. Spieltag mit 6.181 Fans nochmals der Zweitliga-Zuschauerrekord ausgebaut. Mitten in diese Erfolgsphase fiel auch die vorzeitige Vertragsverlängerung von Cheftrainerin Ailien Poese.
Am 7. Spieltag endete für die Eisernen Ladies schließlich nach 48 Pflichtspielen und mehr als 20 Monaten die Serie ohne Niederlage. Gegen Eintracht Frankfurt II mussten sich die Unionerinnen mit 1:2 geschlagen geben. Die Rot-Weißen ließen sich davon jedoch nicht beirren, sondern holten aus den folgenden vier Ligaspielen zehn Punkte und festigten somit den 2. Tabellenplatz. Der 5:0-Auswärtserfolg gegen den FC Ingolstadt am 8. Spieltag stellte zudem den bislang höchsten Sieg des 1. FC Union Berlin in der 2. Bundesliga dar.
Ende November fand schließlich mit dem DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den Bundesliga-Herbstmeister Eintracht Frankfurt ein weiteres Highlight statt: Vor 8.021 Zuschauer im Stadion An der Alten Försterei verkauften sich die Köpenickerinnen sehr teuer und hielten lange die Null, ehe die SGE in der 83. Minute durch einen Eckball die späte Führung erzielen konnte. In der Nachspielzeit erhöhte die SGE noch auf 0:2, was jedoch den starken Auftritt der Eisernen Ladies keineswegs schmälerte.
Mit einem Punkt gegen den Tabellennachbarn VfL Bochum (1:1) sowie einem Sieg gegen den FSV Gütersloh 2009 (3:1) verabschiedeten sich die Eisernen Ladies im Dezember schließlich in die zweimonatige Winterpause. Mit 28 Punkten aus 13 Spielen beendet die Profimannschaft der Frauen die Hinrunde auf dem 2. Tabellenplatz und blickt auf ein überragendes Jahr 2024 zurück.