Tach gesagt!

Drei Fragen an Rocco Schlichting

Die Fan- und Mitgliederabteilung stellt vor:

Fr, 21. Oktober 2022
Drei Fragen an Rocco Schlichting

Seit 2021 moderiert Rocco Schlichting das Fantreffen und ist vielen auch über vielfältige Aktivitäten und aus seinem Fanclub „OlleOma Tours“ bekannt. Grund genug, ihm auch unsere drei Fragen zu stellen.

Steckbrief:

  • Bei Union bist du:
    Fan im Stadion (seit 1973) Europacup-Allesfahrer (seit 2001)
    Mitorganisator der Exiler-Treffen (seit 2006)
    Fanclubvorsitzender EUFC olleOma Tours (seit 2012)
    Moderator der FUMA Fantreffen (seit Oktober 2021)
  • Lieblingsspieler/Trainer:
    Grundsätzlich jeder, der mit Herzblut und Einsatz in jedem Spiel das Beste gibt und nicht nur das Union Trikot spazieren trägt. Zum Glück gab es davon einige in den letzten fast 50 Jahren, denn Union war und ist eher selten durch einzelne Spieler erfolgreich gewesen, sondern nur zusammen als verschworene Gemeinschaft.
  • Unvergessener Moment bei Union:
    Da gibt es mehr als DEN einen. Vieles davon kann man auch im Wuhleprädikat nachlesen, für das ich regelmäßig schreibe. Aber wenn ihr mich ganz persönlich fragt, dann der Moment, als ich das Bild meines im selben Jahr verstorbenen Vaters beim 1. Bundesligaspiel im Stadion hochgehalten habe und daran zurückgedacht habe, wie alles dank ihm mit Union begann.
  • Wünsche für die Zukunft:
    Ich bin eher Traditionalist, aber auch nicht blauäugig, was die Zukunft betrifft. Ich würde mir wünschen, dass wir möglichst noch lange das „Union-Lebensgefühl“ und unsere Art, wie wir Fußball leben und erleben wollen, erhalten können. Der Zusammenhalt der Union-Familie sollte möglichst immer im Vordergrund stehen, auch wenn der manchmal auf eine harte Probe gestellt wird.
  • Typischer Spieltagsablauf:
    Gut zwei Stunden vor Spielbeginn zuerst zu Schmidte, Programmhefte kaufen. Dann Treff mit den Leuten aus dem Fanclub gegenüber der Abseitsfalle, um das Wichtigste in Sachen Auswärtsfahrten und Tickets zu bereden. Etwa eine Stunde vor Anpfiff dann auf ins Stadion, immer der gleiche Weg und der gleiche Eingang. Das ist ganz wichtig. Dann den immer gleichen Platz in Block N eingenommen und nach dem Spiel nochmal Auswertung bei einem Bierchen vor der Abseitsfalle.
  • Eisern ist:
    ... die Union Werte zu leben, unabhängig von sportlichem Erfolg oder einer Ligazugehörigkeit.

Drei Fragen an Rocco Schlichting:

  • Wie bereitest du dich auf die Fantreffen vor? Rechnest du mit Störungen?

    Grundsätzlich versuche ich mich möglichst gründlich vorzubereiten, das gebietet ja auch der Respekt vor den jeweiligen Gästen. Natürlich ist es dann auch immer noch themenabhängig. Ein Gespräch mit aktuellen oder ehemaligen Spielern, dem Trainer oder mit Dirk Zingler läuft dann schon anders, als wenn es um eher „trockene“ Dinge wie den Satzungsausschuss oder den Aufsichtsrat geht. Dann sollte man schon etwas Ahnung von den Dingen haben und wissen, worüber man da spricht. Auf jeden Fall versuche ich, immer eine lockere Runde zu moderieren, in der natürlich auch immer Platz für kritische Fragen und Diskussionen ist. Wenn die Leute dann nach den rund 90 Minuten nach Hause gehen und sagen, das war echt interessant, unterhaltsam und ich habe sogar Dinge erfahren, die ich vorher so gar nicht wusste, dann habe ich vielleicht nicht alles falsch gemacht. Ich würde mir noch mehr Beteiligung wünschen und auch wirklich gute Fragen von den Leuten. Immerhin haben die Fantreffen eine lange Tradition bei Union und sind in erster Linie für die Fans da. Und wenn mit Störungen unbequeme oder kritische Fragen gemeint sind, wie gesagt, es ist doch eine offene Runde und ob und wie ein Gast darauf antwortet, entscheidet er selbst. Ich moderiere nur. Am Ende sind wir unter Unionern und da geht es ja immer sachlich und gesittet zu, oder?
  • Wolltest du mal Sportjournalist werden?

    Woher wisst ihr das? Tatsächlich war es als Kind mein größter Wusch, Sportjournalist zu werden. Ich habe regelmäßig Berichte und Statistiken geschrieben, Vorträge in der Schule über Sportereignisse gehalten und in bester Radiomanier Fußballspiele am TV kommentiert. Später hat mir dann jemand gesagt, dass man als Sportjournalist ständig am Wochenende arbeiten muss. Das war mit dem Union Fandasein nicht kompatibel. Aber Spaß beiseite. Ich bin dann tatsächlich beim Fernsehen gelandet und im Verlauf der mittlerweile über 30 Jahre immer mal wieder auch mit der Sportberichterstattung in Berührung gekommen. Highlight: Nach dem verlorenen DFB-Pokalfinale 1997 durfte ich den damaligen Trainer der Cottbusser Eduard Geyer interviewen. Wer den noch kennt von früher, kann sich in etwa vorstellen, wie gut gelaunt der meine Fragen beantwortet hatte.
  • Wann haben wir wieder ein Exilertreffen?

    Ich glaube, diese Frage bekomme ich bei fast jedem Auswärtsspiel gestellt. Da sind immer „Exil-Unioner“ dabei, die noch immer in Erinnerungen an die legendären Treffen in Erding oder Ahlen schwelgen und sich sehr über eine Neuauflage freuen würden. Ideen dazu gab es schon das eine oder andere Mal aber wir (Dagmar, Andre, Stefan und ich) haben das ja komplett privat organisiert und durchgeführt. Und da sind wir bei den stetig wachsenden Teilnehmerzahlen schon an Grenzen gestoßen. Noch dazu muss rund um ein solches Treffen auch alles passen. Nicht jede Region und jedes Spiel ist dafür geeignet und die Suche nach einem Veranstaltungsort, an dem Fußballfans willkommen sind, wurde auch eher schwieriger im Laufe der Jahre. Vielleicht bräuchte das Ganze dann einen anderen Rahmen und eine kalkulierbare Teilnehmerzahl. Aber ich sag mal so, lasst euch mal überraschen und gebt die Hoffnung nicht auf.