Bann gebrochen: Union gewinnt 2:1 (1:0) in Braunschweig

Es war wieder ein Freitagabend, wieder musste der 1. FC Union Berlin in der Fremde antreten, es war fast alles wie so oft - fast. Nach 90 hart umkämpften Minuten konnten die Eisernen erstmals in dieser Saison einen Auswärtssieg feiern. Die rund 2.000 mitgereisten Fans mussten nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich zittern, bis der eingewechselte Patrick Zoundi zum 2:1 für die Gäste traf.

Es war eine kurze, aber schwierige Auswärtsfahrt, die der 14. Spieltag für die Eisernen bereit hielt. Eintracht Braunschweig war durch einen Sieg gegen Greuther Fürth als Favorit ins Spiel gegangen, zumal der Neuhaus-Elf eine schwarze Auswärts-Serie anhaftete. Bis alle der insgesamt 22.355 Zuschauer den Weg ins Eintracht-Stadion gefunden hatten, verging einige Zeit. Ein Entlastungszug aus Berlin hatte verkehrstechnische Probleme bei der Fahrt nach Niedersachsen, sodass die Partie erst 15 Minuten später angepfiffen wurde. Unter Flutlicht schickte Uwe Neuhaus seine Elf dann in folgendem 4 – 4 - 2-System mit Raute auf den Platz:

Glinker – Pfertzel, Stuff, Menz, Kohlmann – Karl, Quiring (77. Zoundi), Parensen, Mattuschka (88.Trapp) – Silvio, Ede (82.Polenz)

Von Taktieren und Abwarten keine Spur. Beide Mannschaften drängten auf die frühe Führung. Nach einer kurzen Schrecksekunde – Jan Glinker musste einen zu kurzen Rückpass von Christian Stuff gegen den heraneilenden Dominick Kumbela klären (1.) - waren die Unioner oben auf. Stuff sicherte sich mit seinem langen Pass auf Chinedu Ede den Assist, als sein Ball zielgenau im Lauf von Chinedu Ede landete.  Der schnelle Dribbler machte sich davon und schob das Leder von halblinks rechts an Eintracht-Keeper Daniel Davari vorbei ins Tor (5.). Union strahlte viel Ruhe aus in der Anfangsphase und das zeigte Wirkung beim durch den Sieg in Fürth erwartungsfrohen Publikum. Nach zehn Minuten kamen erste Pfiffe auf – die taktische Marschroute der Eisernen funktionierte. Aus der stabilen Grundordnung heraus agierte Union fast wie ein Gastgeber und ließ keine ernsthafte Gefahr für das Tor von Jan Glinker aufkommen. In der 14. Minute wurde es dann jedoch mucksmäuschenstill im Union-Block. Ein gefährlich getretener Freistoß von Matthias Henn landete mittig an der Strafraumgrenze und von da aus im Tor. Kumbela hielt den Fuß in den Schuss und stand dabei im Abseits. Nur Sekunden später war es erneut Kumbela, der diesmal per Kopf einnetzte – allerdings wieder aus einer Abseitsposition heraus. So wenig diese Situationen am Zwischenstand etwas änderten, so sehr waren sie Stimmungsfutter für den Braunschweiger Anhang. Das Spiel stand zu diesem Zeitpunkt auf des Messers Schneide, daran konnten auch die bis dahin ermittelten 60% Ballbesitz für Union nichts ändern. Die Gäste waren jedoch festen Willens sich nicht überrumpeln zu lassen und drängten in der Folge auf das zweite Tor. Vor dem Querpass auf den einschussbereiten Michael Parensen, soll Christopher Quiring seine Fußspitze im Abseits gehabt haben (31.) - zumindest fragwürdig. Der kleine Außenflitzer hätte vier Minuten darauf beinahe mit dem Kopf zugeschlagen. Es fehlte nicht viel zum Glücksgefühl bei seinem Versuch gegen die Laufrichtung des Eintracht-Schlussmannes. Mit dem Halbzeitpfiff setzte Braunschweig das Spielgerät krachend an den rechten Pfoste. Mit einem zu diesem Zeitpunkt eher als glücklich zu bezeichnendem 1:0 ging es für die Elf von Uwe Neuhaus in die Kabine.

Mit Beginn des zweiten Abschnitts befand sich Union zunächst in Braunschweiger Umklammerung. Folgerichtig kam die Mannschaft vom zwischenzeitlich auf die Tribüne verwiesenen Trainers Torsten Lieberknecht zum Ausgleich. Dennis Kruppke nutzte eine abgewehrte Ecke im Nachschuss (50.). Die Partie gestaltete sich nun offen, wenig war übrig von der anfänglich klaren Struktur. Dem bunten Treiben auf dem Feld setzte der erneut im Fokus stehende Christopher Quiring ein Ende. Die vorangegangene Kombination zwischen Torsten Mattuschka und Silvio versilberte Quiring mit einem satten Kracher an die Unterkante des Quergestänges (62.). Von hier an bis zur 75. Minute liefen die Spielzüge butterweich durch die eigenen Reihen. Uwe Neuhaus sprach später von einer „starken Phase“ seines Teams. Die Schlüsselszene des Duells ereignete sich in der 77. Minute an der Seitenlinie. Uwe Neuhaus wechselte den ausgepumpten Quiring gegen Patrick Zoundi – ein Glücksgriff. Mit der gefühlt ersten Ballberührung erzielte der 29-Jährige das 2:1. Ein Distanzschuss ins lange Eck versetzte den Köpenicker Anhang in riesigen Freudentaumel (80.). Jan Glinker parierte drei Minuten vor dem Abpfiff noch einmal grandios und hielt den erlösenden Auswärtssieg für seine Mannschaft fest.

„Es war ein gutes, abwechslungsreiches und interessantes Zweitliga-Spiel, das wir nicht unverdient gewonnen haben. Das frühe Tor durch Chinedu Ede hat uns natürlich Sicherheit gegeben, trotzdem waren wir in der gegnerischen Hälfte teilweise zu hektisch, haben zu viele einfache Bälle verloren. In der zweiten Hälfte hätte das Spiel durchaus kippen können, daher bin ich natürlich froh, dass Patrick Zoundi so gut vor dem Tor abgeschlossen hat. Wir haben die schwarze Auswärtsserie gebrochen und ich denke, dass wir alle mit guter Laune nach Hause fahren können“, fasste Union-Trainer Uwe Neuhaus das Spiel zusammen. Mit nun 21 Punkten geht Union in die nächste Länderspielpause, bevor am 19. November das prestigeträchtige Duell gegen Fortuna Düsseldorf auf dem Programm steht.

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Saison 2011/122. Bundesliga