100-Mal Zuhause:
Unioner Bundesliga-Jubiläen gegen Stuttgart
Am morgigen Sonnabend steigt im Stadion An der Alten Försterei ein besonderes Flutlichtspiel: Mit dem VfB Stuttgart empfängt der 1. FC Union Berlin zum 100. Mal ein Bundesliga-Team auf heimischem Rasen – gleichzeitig ist es das 200. Bundesliga-Spiel der Vereinsgeschichte. Der Anstoß der Partie ist um 18:30 Uhr.
Die Ausgangslage
Für den VfB Stuttgart läuft es aktuell alles andere als rund. Nur zwei Siege konnten die Schwaben aus den letzten zehn Bundesligaspielen einfahren – auswärts bei Borussia Dortmund (2:1) und beim VfL Bochum (4:0). Dazu kommen zwei Unentschieden und sechs Niederlagen – zuletzt gab es eine 1:2-Heimpleite gegen den SV Werder Bremen, bei der Oliver Burke mit einem Doppelpack die frühe Stuttgarter Führung drehte.
Keine Treffer hingegen ließen die Eisernen beim amtierenden deutschen Meister zu: Beim 0:0 gegen Bayer 04 Leverkusen überzeugten die Eisernen mit kompakter Defensive – die Offensivreihe der Alonso-Elf biss sich über 90 Minuten die Zähne an der Köpenicker Abwehr aus. Der vermeintliche Unioner Führungstreffer durch Andrej Ilic in der ersten Halbzeit zählte aufgrund einer Abseitsstellung nicht.
Die Saison des VfB Stuttgart gleicht bislang einer Achterbahnfahrt. Nach der Vizemeisterschaft im Vorjahr und der damit verbundenen Teilnahme an der UEFA Champions League blieb der erhoffte Durchbruch auf internationalem Parkett aus – das Aus kam bereits in der Gruppenphase. Auch in der Liga ist die Form wechselhaft: Aktuell belegt das Team von Trainer Sebastian Hoeneß Platz 11 – zwei Ränge und sechs Punkte vor Union.
Auffällig: Während es auswärts zuletzt gut lief (vier ungeschlagene Partien in den letzten fünf Begegnungen), lieferten die Stuttgarter vor heimischem Publikum eine enttäuschende Serie ab – fünf Bundesliga-Heimspiele in Folge gingen verloren. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Saisonverlauf: Nach einer starken Hinrunde (Platz 5) folgte bislang der Absturz auf Rang 14 der Rückrundentabelle.
Dennoch gibt es im Schwabenland Grund zur Vorfreude: Im DFB-Pokal steht der VfB im Finale und trifft dort – eine Woche nach dem letzten Ligaspiel – im Berliner Olympiastadion auf Drittligist Arminia Bielefeld. Der Traum vom vierten Pokalsieg lebt.
Bisher trafen Union und der VfB 14-mal aufeinander. Die Bilanz: Drei Siege für die Eisernen, fünf für Stuttgart, sechs Unentschieden.
Unvergessen bleibt die Relegation 2019, als sich Union gegen die Stuttgarter durchsetzte und zum ersten Mal in die Bundesliga aufstieg. 200 Spiele später kommt es nun zum insgesamt 15. Aufeinandertreffen beider Klubs.
Für einige Spieler und Verantwortliche wird das Duell auch eine Begegnung mit der eigenen Vergangenheit: Rani Khedira und Benedict Hollerbach waren zu Beginn ihrer Karrieren in Stuttgart, Hollerbach spielte zudem in der U19 des FC Bayern bereits unter Sebastian Hoeneß.
Auch VfB-Leihgabe Wooyeong Jeong hat selbstverständlich eine Stuttgarter Vergangenheit – 29 Pflichtspiele absolvierte er für die Schwaben, fehlt am Sonnabend jedoch verletzungsbedingt.
Auf der Gegenseite steht Jamie Leweling, aktuell angeschlagen, vor einem Wiedersehen mit den Berlinern. Der Flügelspieler lief in der Saison 2022/23 in 25 Partien für Union auf, wurde anschließend nach Stuttgart verliehen und wechselte im letzten Sommer fest ins Schwabenland.
Abseits des Rasens kommt es ebenfalls zum Wiedersehen: VfB-Sportdirektor Christian Gentner trug von 2019 bis 2021 das Union-Trikot und bestritt 53 seiner insgesamt 430 Bundesligaeinsätze für die Köpenicker. VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth trug in der Vergangenheit das Trikot der Eisernen, bevor er Funktionär bei Stuttgart wurde. Auch Helmut Schulte, heute zuständig für die VfB-Leihspieler, war von Februar 2016 bis Sommer 2018 Leiter der Lizenzspielerabteilung bei Union.
Horst Heldt, Geschäftsführer Profisport der Männer bei Union, hat ebenfalls eine bewegte VfB-Vergangenheit: 75 Bundesligaeinsätze absolvierte er als Spieler für Stuttgart, später war er dort auch als Sportdirektor und Sportvorstand tätig und feierte 2007 unter anderem die letzte deutsche Meisterschaft mit dem VfB.
Cheftrainer Steffen Baumgart und sein Trainerteam können leider nicht auf die Dienste von Robert Skov, Wooyeong Jeong, Aljoscha Kemlein und Jerome Roussillon zurückgreifen.
“Wir gehen in die Partie mit der gleichen Einstellung wie in jedes andere Spiel auch. Natürlich ist der Rahmen ein besonderer – darauf freuen wir uns auch sehr. Trotzdem bleiben wir bei unserem Ansatz, von Spiel zu Spiel zu denken. Uns ist bewusst, welche Qualitäten Stuttgart mitbringt: Sie sind eine spielstarke Mannschaft, auch wenn die bisherigen Ergebnisse das nicht immer widerspiegeln. Umso wichtiger wird es sein, mit viel Aggressivität in die Zweikämpfe zu gehen – in der Hoffnung, am Ende gemeinsam mit unseren Fans ein erfolgreiches Jubiläum im Stadion An der Alten Försterei feiern zu können“, so Cheftrainer Steffen Baumgart im Vorfeld der Partie.
“Union hat sich total stabilisiert. Union ist eine der Mannschaften, die derzeit in der besten Form sind. Sie haben mit Ball eine direkte Spielweise – wenig Verlagerung, viele Bälle hinter die Kette und zweite Bälle, die es zu verteidigen gilt. Das ist schwer zu bespielen”, erklärte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß auf der Pressekonferenz.
Wie gewohnt öffnet das Stadion An der Alten Försterei zwei Stunden vor dem Anpfiff. Die Partie ist im Heim- und Gästebereich ausverkauft.
Es bestehen weiterhin umfangreiche Verkehrsbeeinträchtigungen im ÖPNV, eine Anreise über die Straßenbahnstrecken “Altstadt Köpenick” ist zudem nur mit dem Schienenersatzverkehr möglich. Allen Besuchern wird daher eine frühzeitige Anreise empfohlen.
Die Partie wird live von Sky übertragen. Darüber hinaus gibt es einen Audiostream im rbb24 Inforadio und bei rbb24 und wie gewohnt informiert Union auch im vereinseigenen Live-Ticker über die Partie.