2. Bundesliga·Saison 2011/12·16. Spieltag
DKB-Arena
  • 63T. Jänicke
  • 73L. Albrecht
  • 48M. Pfertzel
  • 53C. Quiring
  • 59J. Mosquera
  • 67J. Mosquera
  • 90P. Zoundi

Eiserner Torhagel versenkt Kogge: Union gewinnt turbulentes Ost-Duell mit 5:2 (0:0)

Der 1. FC Union Berlin holt nach 39 Jahren einen Sieg in Rostock und schiebt sich in der Tabelle zum Auftakt des 16. Spieltages auf den sechsten Rang. Das Spiel, welches nach einer torlosen ersten Halbzeit mit einem Tore-Feuerwerk in Abschnitt zwei begeisterte, fand damit einen verdienten Sieger.

Vor dem Bekanntwerden der Aufstellung war ungewiss, wen Trainer Uwe Neuhaus für den gelbgesperrten Markus Karl auf der defensiven Mittelfeldposition einsetzen würde. Letztendlich legte sich Unions Chefcoach auf Michael Parensen fest. Die somit neu zu besetzende linke Außenseite bearbeitete Chinedu Ede, zudem rückte John Jairo Mosquera in die Startelf. Taktisch brachte das sich drehende Personalkarussell keine Veränderungen. Das erprobte, mit Mittelfeldraute ausgestattete 4 – 4 – 2-System las sich wie folgt:

Glinker – Pfertzel, Stuff, Menz, Kohlmann (56. Trapp) – Parensen, Quiring (79. Zoundi), Ede (68. Polenz), Mattuschka – Silvio, Mosquera

Flutlicht, Freitagabend, Duell zweier Traditionsmannschaften: Das Rostocker Ostseestadion beherbergte zum Auftakt des 16. Spieltages 14.000 Zuschauer, die sich über 90 Minuten einen stimmungsvollen Schlagabtausch lieferten. Unter ihnen sahen etwa 2.200 eiserne Schlachtenbummler eine sich umgehend auf Betriebstemperatur befindliche Gastmannschaft. Vielleicht war es ein gutes Omen, dass wie schon in Braunschweig beim ersten Auswärtssieg der Saison, auch die Partie an der Küste mit Verspätung angepfiffen wurde. Nach der fünfzehnminütigen Verzögerung betrat die Union-Elf energisch den Rasen. Die Gäste aus Berlin-Köpenick hatten eindeutig mehr Ruhe in den Aktionen und hätten spätestens nach sechs Minuten in Front liegen müssen. Allein vor Hansas Keeper Kevin Müller verpasste Silvio die Chance zum 1:0. Bei den Hausherren kam nach dieser turbulenten Anfangsphase erste Ungeduld auf und Union verzeichnete beste Gelegenheiten im Minutentakt. Erst vergab John Jairo Mosquera nach feiner Kombination über Torsten Mattuschka und bei dem Linksschuss von Marc Pfertzel aus etwa 18 Metern fehlten dann nur Zentimeter (13./14.). Hansa plagte merklich die Angst vor der eigenen Courage. Den Vorwärtsgang hatte man der Hansa-Kogge offenbar ausgebaut. Union hatte Spiel und Gegner im Griff, was fehlte, waren die fälligen Treffer. Die nächste Chance datiert aus der 28. Spielminute, als Christopher Quiring auf und davon war und nur die Grätsche von Pavel Kostal zwischen den Youngster und seinen Torerfolg platzte. Die Mannschaft von Uwe Neuhaus schien sich ihrer Sache etwas zu sicher, weshalb Rostock zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff besser in die Begegnung und auch zur ersten Torchance kam. Doch Timo Perthel flatterten offensichtlich die Nerven beim Anblick von Jan Glinker, der lange stehen blieb und die Situation bereinigte. Mit einer gefühlten 2:0-Führung ging es für Union in die Pause.

Mit einem Knalleffekt startete der zweite Abschnitt. In der ersten Hälfte, durch einen Tritt noch zu Boden geschickt und erst nach Minuten wieder schmerzfrei, wurde Marc Pfertzel von Chinedu Ede exzellent bedient. Der Verteidiger fasste sich ein Herz und versenkte den Ball trocken im langen Eck (48.). Wenig später schien Union dann mit dem Fußballgott im Bunde zu sein. Jan Glinkers Faustabwehr landete am Rücken von Lucas Albrecht und von dort am Lattenkreuz (51.). Die Eisernen stellten in den folgenden Spielminuten die Weichen auf Sieg. Erst traf Christopher Quiring ins leere Tor, woraufhin der eingewechselte Maurice Trapp eine butterweiche Flanke auf John Jairo Mosquera schlug, die dieser technisch überragend in die Maschen befördern konnte (53./59.). Das sollte es gewesen sein, so die Hoffnung der Union-Anhänger, doch Hansa schlug zurück. Tobias Jänicke verkürzte aus spitzem Winkel und hielt die Hoffnung der Norddeutschen am Leben (63.). Eine Hoffnung, die John Jairo Mosquera mit seinem zweiten Treffer postwendend pulverisierte. Der Kolumbianer profitierte von einem abgefälschten Ede-Pass und vollstreckte in bester Knipser-Manier (67.). In den entfesselten Offensivdrang der Köpenicker stach der erneute Anschluss der Hausherren, als Lucas Albrecht einen Ball über Jan Glinker hinweg ins Tor beförderte(73.). Hansa hatte sich nicht aufgegeben und drückte weiter. Christian Stuff klärte für seinen geschlagenen Torwart Glinker und hielt das in dieser Phase wackelige Konstrukt der Zwei-Tore-Führung aufrecht (81.). Den Schlusspunkt unter eine durch und durch unterhaltsame Partie setzte, wie schon in Braunschweig auch an diesem Abend Patrick Zoundi zum 5:2-Endresultat (90.).

„Wir hatten viele Chancen, weshalb wir auch verdient gewonnen haben. Mit dem 3:0 war das Spiel eigentlich entschieden. Dass es dann fast nochmal hätte eng werden können, ist wohl der einzige Kritikpunkt“, so ein alles in allem zufriedener Uwe Neuhaus.

Sein Gegenüber, Peter Vollmann, war hingegen restlos bedient: „Im Grunde Hatten wir keine wirkliche Chance. Eine solche Fehlerquote gehört bestraft und keiner brauch sich zu wundern, dass wir derart klipp und klar verloren haben“, befand der Hansa-Coach.

Das nächste Spiel für den 1. FC Union Berlin ist wiederum eines zu Wochenendbeginn. Nach dem Beginn der Zeichnungsfrist für die „Alte-Försterei-Aktie“ am 1. Dezember, steht am Freitag, 2. Dezember um 18:00 Uhr im Stadion An der Alten Försterei das Duell mit dem FC Energie Cottbus auf dem Plan.

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Saison 2011/122. Bundesliga