VfR Aalen vs 1. FC Union Berlin
2. Bundesliga, 11. Spieltag
Aalen vs 1. FC Union
2. Bundesliga, 11. Spieltag
Spiel erneut gedreht: Union beweist Moral und siegt auswärts in Aalen
Spielbericht
Notgedrungen musste Union-Trainer Norbert Düwel seine Viererkette im Vergleich zur Vorwoche auseinanderreißen. Fabian Schönheim, der sich unter der Woche im Training am Knöchel verletzte, wurde nicht rechtzeitig fit. Für ihn rutschte Toni Leistner in die Startelf. Zudem nahm Damir Kreilach zunächst auf der Bank Platz. Youngster Eroll Zejnullahu erhielt dafür die Chance von Beginn an. Im 4 – 4 – 2-System sah die Startelf wie folgt aus:
Amsif – Trimmel, Puncec, Leistner, Parensen (54. Kobylanski) – Köhler, Zejnullahu (66. Kreilach), Quiring, Thiel – Brandy (86. Kopplin), Polter
Sowohl der Gastgeber als auch der Gast gingen höchst konzentriert in das Spiel. Beide Mannschaften waren darauf bedacht, jegliche Fehler zu vermeiden. Die Teams agierten aus einer sicheren und gut gestaffelten Defensive. Die Gäste aus Berlin übernahmen im Laufe der ersten Hälfte die Spielkontrolle und waren feldüberlegen. Große Chancen blieben jedoch Mangelware. Einzig die Schüsse von Sebastian Polter (33.) und Eroll Zejnullahu (37.) sorgten für ein wenig Gefahr vor dem Tor von VfR-Keeper Jasmin Fejzic. Auf der anderen Seite nutzten die Aalener ihre einzige Möglichkeit zur Führung. Nach einem Eckball stand André Hainault am Fünfmeterraum goldrichtig und drückte den Ball unhaltbar über die Linie (39.). Mit der knappen 1:0-Führung aus Sicht der Gastgeber endete die ereignisarme erste Hälfte.
Die zweiten 45 Minuten begannen beide Mannschaften ähnlich engagiert und konzentriert. Nur erspielten sich die Kontrahenten wesentlich mehr Möglichkeiten. Nach 55 Minuten hatten die Gäste aus Berlin-Köpenick zwei Mal großes Glück. Andreas Ludwig muss eigentlich die Aalener Führung ausbauen. Allein vor Mohamed Amsif verzog der Angreifer aus Nahdistanz. Wenige Sekunden später verpasst Nejmeddin Daghfous eine gefährliche Hereingabe äußerst knapp. In der Folgezeit wurden die Eisernen mutiger. Eine Standardsituation brachte die Gäste zurück ins Spiel. Benjamin Köhler schlug einen gefühlvollen Eckball in den Sechzehner. Verteidiger Toni Leistner schraubte sich unnachahmlich in die Höhe und erzielte per Kopf den Ausgleich (62.). Kurz darauf verhinderte Jasmin Fejzic mit einer Glanztat die Führung der Unioner. Einen sehenswerten Schuss vom gerade eingewechselten Damir Kreilach lenkte der Keeper an den Querbalken (66.). Mehr Glück hatte Teamkollege Sören Brandy vier Minuten später. Die Hereingabe von Maximilian Thiel verwertete Sören Brandy artistisch per Seitfallzieher zum 2:1 (70.). Die Aalener warfen in den Schlussminuten alles nach vorne, doch die Berliner ließen nichts mehr anbrennen.
„Aus meiner Sicht hat das Spiel heute einen verdienten Sieger gefunden. Fußballerisch haben wir in der ersten Hälfte eine sehr gute Leistung abgeliefert. Im Strafraum hat uns leider ein wenig die Qualität gefehlt. In den zweiten 45 Minuten waren wir spielerisch nicht mehr ganz so überzeugend. Dafür waren wir kämpferisch bärenstark. Kompliment an meine Mannschaft, die erneut nach einem Rückstand das Ruder herumgerissen hat“, so ein sichtlich zufriedener Norbert Düwel nach dem Spiel.
Weiter geht es am kommenden Freitag, dem 31.10.2014. Der 1. FC Union Berlin trifft am 12. Spieltag im heimischen Stadion An der Alten Försterei um 18:30 Uhr auf die Spielvereinigung Greuther Fürth.
„Genauso gut oder besser“: Union will in Aalen nachlegen
Vorbericht
Bisher hat die Ostalb-Region den Union-Profis kein großes Glück gebracht. Ob die letzten beiden Gastspiele in Aalen oder die Duelle mit Heidenheim – nie durften sich die Köpenicker mit Siegen aus den nur etwa 24 Kilometern voneinander entfernten Ortschaften in Richtung Berlin verabschieden.
„Was war, ist Vergangenheit. Wir haben die Chance, mit dem gestiegenen Selbstbewusstsein aus der zweiten Halbzeit gegen Sandhausen, dorthin zu fahren. Es ist ein unangenehmer Gegner, der schwer zu bespielen ist. Aber wenn wir die Tugenden aus Halbzeit zwei wieder abrufen können und unsere Qualität im Spiel nach vorne zeigen, ist es möglich, aus Aalen etwas mitzunehmen“, ist sich Michael Parensen sicher.
12 Spiele haben die Eisernen auswärts nicht gewonnen. Für den stets einsatzfreudigen 28-Jährigen kein Grund die Nerven zu verlieren: „Das ist präsent, wir sind ja alle Menschen. Dennoch ist es eine andere Situation. In Aalen hat sich einiges verändert, genauso wie bei uns. Ich bin guter Dinge, dass wir dort eine gute Figur abgeben und etwas holen können.“
Ob dies gelingt hängt laut Trainer Norbert Düwel neben den taktischen Überlegungen im besonderen Maße auch von den Grundlagen des Fußballspiels ab. „Ohne Laufbereitschaft, Kampfeswillen und Mut hilft die beste Vorbereitung nichts. Wenn wir die Grundtugenden zeigen, sind wir eine Mannschaft, die ordentlichen Fußball spielen kann. Wir konnten das Ruder gegen Sandhausen nach einer schwachen ersten Halbzeit herumreißen, das muss man positiv mitnehmen.“
„Die Tabelle darf nicht das beherrschende Thema sein, sondern vielmehr das nächste Spiel. Man muss positive und negative Dinge mitnehmen und versuchen diese genauso gut oder besser zu machen“, plädiert Norbert Düwel und fügt an: „Die Abstände in der Tabelle sind gering, sodass sich die Platzierungen wöchentlich ändern. Natürlich ist es nicht schön dort hinten drin zu stehen. Aber für uns ist das oberste Gebot von Spiel zu Spiel zu denken und auch zu handeln.“
Fabian Schönheim hat am Dienstag einen Schlag auf den Knöchel bekommen und sich dabei eine Distorsion (Verdrehung) des Sprunggelenkes zugezogen. Die medizinische Abteilung hat sich der Gesundheit des 27-Jährigen in den folgenden Tagen angenommen. Ein Einsatz in Aalen bleibt jedoch weiterhin höchst fraglich.
„Bei Abdallah Gomaa gibt es weiterhin nur einen unklaren Befund. Der Status zum vergangenen Wochenende hat sich nicht verändert“, erteilte Norbert Düwel der Kadernominierung für den Ägypter eine Absage. Bajram Nebihi hat seine Gehirnerschütterung aus dem Testspiel gegen Rubin Kazan auskuriert und ist wieder bei vollen Kräften. Björn Jopek verbüßte seine Rotsperre und steht Coach Düwel wieder zur Verfügung.
Die Köpenicker Schlachtenbummler dürfen sich beim Spiel in Aalen auf einen fairen und anständigen Umgang freuen. Der VfR Aalen erhielt jüngst den Pokal für den fanfreundlichsten Gastgeber der Vorsaison. Bereits zum sechsten Mal vergibt die Supporterorganisation des 1. FC Union Berlin, der Eiserne V.I.R.U.S. e. V., den JWD-Pokal (Jut war’t, danke!) an den angenehmsten der gastgebenden Verein der 2. Liga. Die V.I.R.U.S.-Vorstände Sven Mühle und Sig Zelt überreichen die Trophäe in der Halbzeitpause des Punktspieles.
Die Scholz Arena öffnet ihre Pforten um 17:00 Uhr.