TSV 1860 München vs 1. FC Union Berlin
2. Bundesliga, 4. Spieltag
1860 vs 1. FC Union
2. Bundesliga, 4. Spieltag
0:0 in Unterzahl: Union erkämpft Punkt in München
Spielbericht
Union-Trainer Norbert Düwel hatte gegenüber dem 2:2-Remis gegen den 1. FC Kaiserslautern sein Team auf einer Position verändert. Youngster Eroll Zejnullahu erhielt den Vorzug vor Stephan Fürstner. Für den Jungen aus dem Union-Nachwuchs waren es die ersten Pflichtspielminuten in dieser Saison.
Haas – Trimmel, Kessel, Parensen, Schönheim (75. Puncec) – Brandy, Zejnullahu, Kreilach, Thiel – Skrzybski (88. Nikci), Wood (65. Leistner)
Die Gastgeber kamen wesentlich besser in die Partie. Die Münchener Löwen starteten mit zwei hochkarätigen Torchancen. Beim Drehschuss von 1860-Angreifer Stephan Hain fehlten nur wenige Zentimeter. Der Ball klatschte an den Außenpfosten (2.). Nur zwei Minuten später stand Gary Kagelmacher nach einer flachen Hereingabe frei am Elfmeterpunkt. Der Mittelfeldspieler schaffte es aber nicht, das Spielgerät platziert auf das von Daniel Haas gehütete Gehäuse zu bringen. Der Union-Schlussmann hatte keine Mühe, den Ball unter sich zu begraben. Im Anschluss an diesen furiosen Auftakt kamen die Eisernen besser ins Spiel und waren bis zur Pause tonangebend. Nur selten ließ die Union-Hintermannschaft die Gastgeber in die Nähe des eigenen Strafraums kommen. Doch auch die Berliner taten sich schwer, ihre Feldüberlegenheit in Torchancen umzumünzen. Folgerichtig ging es mit dem torlosen Remis in die Pause.
Die Partie brauchte zu Beginn der zweiten 45 Minuten ein wenig Zeit, um wieder Fahrt aufzunehmen. Beide Mannschaften agierten weiterhin konzentriert und verhinderten so alle Offensivaktionen des Gegners. Nach 63 Minuten bekam das Spiel eine andere Richtung. Union-Verteidiger Benjamin Kessel ging im Strafraum hart gegen Rubin Okotie zu Werke, so dass Schiedsrichter Thorsten Schriever nichts anderes übrig blieb, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Zu allem Überfluss wertete der Unparteiische das Foulspiel als Notbremse, wodurch die Berliner die Partie in Unterzahl zu Ende bringen mussten. Bitter für Union: Der bereits verwarnte Okotie war wenige Augenblicke zuvor mit dem Versuch gescheitert, einen Strafstoß zu provozieren. Hätte der Schiedsrichter diese Aktion konsequent geahndet, wäre der Österreicher gar nicht mehr auf dem Feld gewesen. Daniel Adlung trat zum Strafstoß an, doch der Löwe schoss das Leder zum Glück für die Berliner Gäste an den Pfosten. Die Hausherren übernahmen im Anschluss in Überzahl die Kontrolle über das Spiel und drückten die Köpenicker weit in die eigene Hälfte. Doch die Eisernen wehrten sich mit aller Kraft erfolgreich gegen die Münchener Angriffsbemühungen. Am Ende konnten sich die Unioner über den Punktgewinnen freuen. Es blieb beim torlosen Unentschieden.
„Ich bin sehr stolz auf die Leistung meiner Mannschaft. In der ersten Halbzeit haben wir ein gutes Spiel nach vorn gemacht. Bis auf die Torausbeute hat alles funktioniert, was wir uns vorgenommen hatten. Im zweiten Abschnitt haben wir in Unterzahl eine sehr kämpferische und sehr disziplinierte Leistung abgeliefert“, so Norbert Düwel nach dem Spiel.
Die Eisernen haben eine kurze Woche vor sich. Bereits am Freitag, dem 28.08.2015 steht das nächste Punktspiel auf dem Programm. Der 1. FC Union Berlin empfängt RB Leipzig im Stadion An der Alten Försterei. Das Spiel gegen die Sachsen beginnt um 18:30 Uhr.
„Biss und Willen entscheidend“: Union zum Duell in München
Vorbericht
„Hinter Sören Brandy und Maximilian Thiel steht noch ein kleines Fragezeichen“, antwortete Trainer Norbert Düwel auf die Frage nach der Verfassung seiner Mannschaft. Und als sei das noch nicht genug ergänzte Unions Chefcoach die Verletztenliste um Adrian Nikci, der sich im Training ebenfalls eine Blessur zugezogen habe. Doch Norbert Düwel konnte trotz der schlechten Nachricht mit leichtem Optimismus aufwarten: „Alle drei haben trainiert, ob sie spielen können, müssen wir abwarten. Wir gehen davon aus, dass es eine gute Chance gibt, dass sie dabei sein können.“
Dass der Trainer vor dem anspruchsvollen Auswärtsspiel beim TSV 1860 München natürlich gern aus dem Vollen schöpfen möchte, ist nachvollziehbar. Immerhin befinden sich die Löwen nach einem schwierigen Start mit zwei Niederlagen nun mit dem Weiterkommen im Pokal gegen Hoffenheim (2:0) und dem 2:2 im Bayern-Derby gegen den 1. FC Nürnberg (2:2) leicht im Aufwind.
Viel Einfluss auf das bevorstehende Duell hätten die Ergebnisse aber nicht, sagt Norbert Düwel: „Beim Spiel gegen Nürnberg handelte es sich um ein Derby. So etwas ist immer interessant und mit vielen Emotionen verbunden. Das Spiel dürfen wir nicht als Maßstab nehmen. Da sind wir gut beraten auf unser eigenen Spiel zu schauen.“ Und in diesem hat der Trainer vor allem nach dem Seitenwechsel eine positive Tendenz erkennen können: „In der zweiten Halbzeit haben wir viele Dinge richtig gemacht. Wir waren nah dran und bis kurz vor Schluss auf der Siegerstraße. Dass wir am Ende nicht gewonnen haben, dem stellen wir uns.“
Die bisherige Punktausbeute sei ein Problem und wenig zufriedenstellend, räumte Norbert Düwel auf der Spieltags-Pressekonferenz ein. Allerdings sähe er auch die Dinge, die richtig gemacht würden. Schwer wiegen schlussendlich allerdings die Blackouts Einzelner: „Kurz vor Schluss haben wir mehrfach unerwartete individuelle Fehler gemacht. Die haben sich summiert und uns in der Schlussphase ein schlechtes Gefühl gegeben“, so die Analyse des Trainers, der noch einen anderen unliebsamen Effekt beobachten konnte: „Der Gegner hat dadurch gemerkt, dass für ihn noch etwas möglich ist. Das müssen wir vermeiden, unser Spiel selbstbewusst durchdrücken und dem Gegner jegliche Hoffnung nehmen“, so die Forderung des 47-Jährigen.
Nach dem Unentschieden gegen Kaiserslautern (2:2) in der Vorwoche, wird Norbert Düwel im Gastspiel in der Allianz Arena voraussichtlich nicht dieselbe Anfangself an den Start schicken. „Es liegt eine weitere Trainingswoche hinter uns, in der es unter anderem ein aussagekräftiges Trainingsspiel gab – diese Eindrücke zählen. Veränderungen im Kader sind vorstellbar.“
Ein besonderes Spiel wird die Begegnung für Sommerneuzugang Bobby Wood. Der US-Amerikaner spielte seit seinem 14. Lebensjahr für die Blau-Weißen und wechselte nach einer halbjährigen Leihe in Aue in diesem Sommer nach Berlin-Köpenick. „Bobby ist ein bescheidener Typ, der durch seine Leistung auf dem Platz überzeugen will. Dass es ein emotionales Spiel für ihn wird steht außer Frage, es ist sein sportliches Zuhause. Aber das wird ihn nicht übermotiviert zu Werke gehen lassen. Seine Tendenz ist weiterhin positiv“, so die verheißungsvolle Einschätzung von Norbert Düwel, der zum Abschluss prognostizierte: „Ich erwarte ein attraktives, schnelles und sehr offenes Spiel. Die Mannschaft, die mehr Biss und Willen zeigt, wird es am Ende entscheiden.“