SG Dynamo Dresden vs 1. FC Union Berlin
2. Bundesliga, 4. Spieltag
Dresden vs 1. FC Union
2. Bundesliga, 4. Spieltag
„Die schlimmste, die bitterste Niederlage“: Union erleidet in Dresden herbes 0:4
Spielbericht
Uwe Neuhaus schenkte zum Auswärtsspiel im Dresdner „glücksgas stadion“ beinahe der gleichen Elf das Vertrauen, welche am zurückliegenden Freitag gegen den SC Paderborn mit einem 3:0-Sieg überzeugen konnte. Einzig Jan Glinker rückte nach überstandenen Oberschenkelproblemen auf die Position zwischen die Pfosten zurück. Kilian Pruschke nahm auf der Bank Platz. Taktisch sah Chefcoach Neuhaus ebenfalls keinen Anlass zu Veränderungen und so betrat Union im 4 – 4 - 2 mit Raute und folgendem Personal den Rasen:
Glinker – Menz, Stuff, Göhlert, Kohlmann – Karl, Quiring, Parensen (62. Ede), Mattuschka – Terodde, Silvio (57. Savran)
29.315 Zuschauer, darunter gut 3.000 Unioner, machten aus dem neuen Dresdner Stadion einen tosenden Hexenkessel. Die Mannschaft von Uwe Neuhaus schreckte dies anfänglich nicht im Geringsten. Mit sehenswerten Kombinationen näherte sich Union in der Anfangsphase dem gegnerischen Kasten. Christopher Quiring jagte das Spielgerät aus spitzem Winkel mit vollem Risiko über den Kasten von Dresdens Keeper Dennis Eilhoff (5.). Die folgenden zehn Minuten passierte dann jedoch nichts mehr, was man als Torchance hätte bezeichnen können. Viele lange und ungenaue Bälle auf beiden Seiten ließen einen konstruktiven Spielaufbau zunächst nicht erkennen. Doch die Gastgeber kamen mit fortschreitendem Spielverlauf besser in die Partie. Vornehmlich über die linke Seite sorgten Sebastian Schuppan und Marvin Knoll für Unruhe. Die Spielanteile hatten sich langsam aber sicher zu Gunsten der Elbestädter verschoben. Diese Überlegenheit mündete in der 21. Minute in die Dresdner Führung. Martin Stoll nutze die unübersichtliche Situation nach einem Freistoß zum 1:0. Auch die anschließende Phase dominierten die Schwarzgelben, ohne dass Union spürbare für Entlastung sorgen konnte. Fast hätte der Ex-Herthaner Marvin Knoll den bereits geschlagenen Jan Glinker überwunden, doch Michael Parensen warf sich im letzten Moment noch rettend in dessen Schuss (24.). Unions nächste ernsthafte Torgelegenheit datierte aus der 34. Minute, als Simon Terodde einen Einwurf von Christoph Menz verlängerte und wiederum Christopher Quiring Dennis Eilhoff zum Eingreifen zwang. Die Eisernen probierten den dichten Deckungsverbund der Sachsen mit temporeichen Passstafetten aufzulockern, was zu einer Eckenserie für die Neuhauself führte. Nach Ecken führte Union so nach einer halben Stunde 5:0, allein, es änderte nichts am Zwischenstand. Unerklärlich blieb die hohe Fehlpassquote, die regelmäßig zu schnellen Gegenstößen Dresdens führte. Um ein Haar hätte sich Dresdens Neuzugang Cidimar mit einem Tor in den Blickpunkt gerückt, doch seine artistische Einlage verfehlte Jan Glinkers Tor mit dem Pausenpfiff um Zentimeter.
Nach dem Seitenwechsel war Union gewillt, das Ruder herumzureißen. Michael Parensen schloss einen Angriff per Gewaltschuss von halblinks ab, allerdings zu ungenau. Dresden zeigte, wie es besser geht: Aus einem Unioner Angriff heraus entwickelte sich ein blitzschnell vorgetragener Konter, den Marvin Knoll abgezockt zum 2:0 verarbeitete (50.). Zwei Tore im Rückstand - würde da noch etwas gehen für die Köpenicker? Kapitän Mattuschka versuchte es zumindest und brachte einen brandgefährlichen Freistoß aufs Tor, den Schlussmann Eilhoff geradeso aus der langen Ecke kratzte. Die Bemühungen der Eisernen blieben aber an diesem Tag ungefährliche Strohfeuer. Dagegen nutzten druckvolle Dresdner die sich bietenden Räume: Erst vollendete Sascha Pfeffer zum 3:0 (61.), bevor Robert Koch einen weiteren Treffer in den Köpenicker Maschen zappeln ließ (64.). Vier Gegentreffer - auch die letzten Hoffnungen auf positive Momente waren spätestens jetzt der Gewissheit gewichen, dass Dresden an diesem Abend einfach nicht beizukommen war. Die Hausherren zogen sich in der Folge zurück, sparten Kraft und Union fehlte der Glaube daran, noch wesentliche Akzente setzen zu können. So blieb es mit dem erlösenden Abpfiff durch Schiri Gagelmann bei einem ernüchternden 4:0-Endergebnis.
Von der Leistung seiner Mannschaft entsetzt zeigte sich Trainer Uwe Neuhaus in der Pressekonferenz: „Wie man innerhalb von einer Woche von 100 % in den Minusbereich rutschen konnte ist mir unerklärlich. Das war der Tiefpunkt und hatte mit Zweitliga-Fußball nichts zu tun“, ließ der Trainer seinem Ärger Luft. „In den vier Jahren bei Union war das die schlimmste, die bitterste Niederlage. Wir müssen sehen, dass wir da wieder rauskommen“, schloss Uwe Neuhaus seine zusammenfassenden Sätze.
Am kommenden Sonnabend, 20.08.2011 um 13:00 Uhr geht es für den 1. FC Union Berlin vor heimischer Kulisse im Stadion An der Alten Försterei gegen den VfL Bochum um Wiedergutmachung.
„Mit kühlem Kopf in heißer Atmosphäre“: 1. FC Union Berlin trifft auf Dynamo Dresden
Vorbericht
Auch im Fußball ist es so, dass die Tage nach einem Sieg zu den schöneren, angenehmeren gehören. So war die Atmosphäre beim 1. FC Union Berlin nach dem 3:0-Erfolg gegen Paderborn dieser Tage von einer gewissen Lockerheit geprägt. „Das war ein ganz wichtiges Erfolgserlebnis. Nach drei Spielen mit nur einem Punkt nach Dresden zu fahren, hätte uns schon unter Druck gesetzt. So sehe ich für den Freitag gute Chancen, dass wir etwas holen können“, bestätigte Mittelfeldspieler Michael Parensen den Eindruck. Dass damit aber ein Druckabfall einhergehen könnte, befürchtet Uwe Neuhaus keineswegs: „Wir haben den Sieg genossen, kurz durch geschnauft und sofort die volle Konzentration auf Dresden gerichtet“, sagte der Trainer. Um nahtlos an das Ergebnis gegen Paderborn anknüpfen zu können, forderte Cheftrainer Neuhaus deshalb Konstanz in den Leistungen.
In den folgenden Trainingseinheiten ging es dann auch derart engagiert zur Sache, dass es um ein Haar einen weiteren Ausfall gegeben hätte. Neuzugang Silvio erwischte es im Zuge der intensiven Übungseinheiten unglücklich am linken Sprunggelenk. Auswirkungen auf seinen Einsatz im Dresdner Glücksgas-Stadion hat dieses Missgeschick aller Voraussicht nach nicht. Für die Position zwischen den Pfosten entwickelte sich Jan Glinker im Laufe der Trainingswoche wieder zu einer Option. Nach ersten behutsamen Belastungstests mit Torwarttrainer Holger Bahra, verlangte sich Unions Keeper im Abschlusstraining alles ab und gab daraufhin grünes Licht für einen Einsatz. Ein Einsatz scheint also derzeit durchaus möglich.
Auf Dresdner Seite hat Trainer Ralf Loose nach dem letzten Spiel seiner Mannschaft in Fürth mit widrigen Begleiterscheinungen zu kämpfen. Mit Christian Fiel und Pavel Fort sahen gleich zwei seiner Spieler den roten Karton und müssen am Freitag ebenso wie der verletzte Filip Trojan pausieren. Ferner hat Dynamo Dresden auf den wenig überzeugenden Saisonstart reagiert (1 Punkt aus 3 Spielen) und sich am Dienstag die Dienste von Cidimar Rodrigues da Silva und Giannis Papadopoulos gesichert. Erstgenannter wird Unionern bereits ein Begriff sein, denn der 27-Jährige hat für den FSV Frankfurt bereits ein Tor gegen den 1. FC Union Berlin erzielen können. „Cidimar hat seine Zweitligatauglichkeit schon unter Beweis gestellt und auch Papadopoulos wird Dresden helfen können“, kommentierte Uwe Neuhaus die Verstärkungen der Sachsen und stellte die eigenen Ansprüche nochmals deutlich heraus: „Wir fahren überzeugt von der eigenen Stärke nach Dresden und wollen mit kühlem Kopf in heißer Atmosphäre drei Punkte mitnehmen.“
Individuell anreisenden Fans wird, bedingt durch die schwierige Parkplatzsituation in unmittelbarer Stadionnähe, das Parken im Parkhaus am Wiener Platz, unweit des Hauptbahnhofes, empfohlen. Zwischen 15:30 und 17:00 Uhr besteht ein Shuttle-Service zum Stadion. Empfohlen wird, im Parkhaus Hauptbahnhof, Wiener Platz zu parken. Zu erreichen ist es von der A17, Ausfahrt Südvorstadt über Bergstraße und Fritz-Löffler-Straße zum Hauptbahnhof.