SC Rot-Weiß Oberhausen vs 1. FC Union Berlin
2. Bundesliga, 28. Spieltag
Oberhausen vs 1. FC Union
2. Bundesliga, 28. Spieltag
Befreiungsschlag! Union siegt in Oberhausen mit 2:0
Spielbericht
Uwe Neuhaus reagierte auf das Fehlen seines Regisseurs mit einer einfachen Lösung: er ließ die zentrale Position im offensiven Mittelfeld zumindest nominell unbesetzt und schickte seine Mannschaft mit Doppelsechs, zwei schnellen Außen und zwei Stürmern auf das Feld:
Höttecke – Menz, Rauw, Madouni, Parensen (82. Thomik) – Peitz, Göhlert – Brunnemann (67. Quiring), Ede (82. Younga-Mouhani) – Benyamina, Savran
Von Beginn an versuchte Union, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. Es gelang jedoch, trotz hoher Laufbereitschaft, kaum einmal, einen Angriff bis in die Spitze zu Ende zu spielen. Den finalen Pass konnten die Oberhausener letztlich immer unterbinden. Die selbsternannten „Malocher“ wirkten ihrerseits jedoch erheblich verunsichert. Einzig Mike Terranova knüpfte an seine immer recht gelungenen Auftritte gegen Union an und beschäftigte die Hintermannschaft der Eisernen nahezu im Alleingang. Seine aufmerksamen Bewacher gestatteten jedoch auch ihm keinen erfolgreichen Abschluss. Folgerichtig endete bei strömendem Regen die ereignisarme erste Halbzeit 0:0.
Die zweite Halbzeit begann wie die erste: Union versuchte, das Spiel zu dominieren. Nach wenigen Minuten brachten jedoch die Oberhausener das Geschehen wieder unter Kontrolle. Am Ende standen 56 % Ballbesitz für die Heimelf zu Buche, doch daraus Kapital schlagen konnte sie nicht. Union blieb geduldig und beschäftigte die Oberhausener permanent. Entschieden wurde das Spiel schließlich durch zwei Standardsituationen. Ersatzkapitän Ahmed Madouni brach den Bann, als er in der 70. Minute den Ball nach einer zunächst abgewehrten Ecke von Chinedu Ede mit Vehemenz in die Maschen wuchtete.
RWO musste nun kommen und riskierte dabei, in einen Konter der Eisernen zu laufen. Ein solcher führte in der 84. Minute zu einem Freistoß von rechts. Der eingewechselte Paul Thomik servierte passgenau auf den Kopf von Dominic Peitz, der die Vorlage dankend verwertete und vor 5.527 Zuschauern für den 2:0 Endstand sorgte.
Die Erleichterung über den Auswärtssieg gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf war riesig als Schiedsrichter Christian Leicher die Partie schließlich beendete. Typisch für die schwere Saison war jedoch, dass auch dieser Sieg teuer bezahlt werden musste. Michael Parensen erwischte es in der 82. erneut am bereits mehrfach verletzten linken Knie. Es scheint sich dabei um eine Innenbandverletzung zu handeln. Eine genauere Diagnose erfolgt morgen nach der ärztlichen Untersuchung.
Uwe Neuhaus war am Ende vor allem froh über die Punkte: „Es war sicher kein gutes Fußballspiel. Bis zum Tor hatte jede Mannschaft nur eine Chance. Wir hatten zu viel Angst, richtig nach vorne zu spielen, haben dafür in der zweiten Halbzeit geduldig auf Fehler des Gegners gewartet. Diese haben wir dann genutzt und das Spiel durch zwei Standards entschieden.“
Sein Oberhausener Kollege Theo Schneider wirkte derweil fast ratlos: „Heute haben wir wieder eine große Chance vertan. Wir hatten viel Ballbesitz, standen sehr stabil, hätten aber früher den Abschluss suchen müssen. Die Art und Weise, wie wir uns präsentiert hat, stimmt mich optimistisch. Wir müssen weiter nach vorne schauen.“
Mit drei Punkten im Gepäck geht es für Union nun zurück nach Hause. Bereits am Wochenende steht das nächste „Big-Point-Spiel“ an, empfängt man doch am Sonntag mit dem FSV Frankfurt einen direkten Tabellennachbarn.
"Wir haben den Klassenerhalt selbst in der Hand": Der 1. FC Union Berlin trifft auf Oberhausener "Malocher"
Vorbericht
Zur Vermeidung eines Herzschlagfinales um den Spielklassenverbleib wäre nach drei Unentschieden in Folge der Sieg in Oberhausen ein wichtiger Schritt. Nach zwei Wochen ohne Punktspiel hat Union am kommenden Sonntag den Tabellenvorletzten vor der Brust. Der 27. Spieltag ist für beide Vereine demnach richtungsweisend. Sollte Union die Punkte entführen können, wüchse der Vorsprung auf den Relegationsplatz im besten Falle auf zehn Punkte an. Dort stehen die Osnabrücker, die es an diesem Wochenende ihrerseits mit Karlsruhe zu tun bekommen. "Wir haben den Klassenerhalt selbst in der Hand und müssen in allen Bereichen noch eine Kohle drauf packen", fordert Christian Beeck, der mit einem kämpferischen Gegner rechnet: "Für Oberhausen geht es um sehr viel. Uns erwartet dort ein sehr hartes und intensives Spiel", so der Teammanager vor dem Duell am Sonntag.
In der Saison habe die Mannschaft mehrfach gezeigt, dass sie in die 2. Bundesliga gehöre. Müßig zu warnen, dass rechnerisch noch gar nichts feststeht. Uwe Neuhaus will einen Spannungsabfall deshalb unter allen Umständen vermeiden: "Das große Rechnen sollten wir sein lassen und uns voll und ganz auf das Spiel konzentrieren. Zurücklehnen können wir uns, wenn es geschafft ist", formulierte der Cheftrainer bildhaft in die Mikrofone der Journalisten.
Der Hinweis kommt nicht von ungefähr. Für Oberhausen ist der Abstieg noch längst nicht besiegelt. Dazu Uwe Neuhaus: "Nach den letzten Spielen mit wenig zufriedenstellenden Ergebnissen werden sie die Zeit genutzt haben, um die Spieler einzuschwören. Mit Blick auf die nächsten Spieltage kann man davon ausgehen, dass jeder in Oberhausen an die Rettung glaubt." Unter dem neuen Trainer Theo Schneider stehen für die selbsternannten "Klassenkämpfer" nach dem Spiel gegen Union noch die Begegnungen mit Düsseldorf, Bielefeld und Karlsruhe an. "Es muss uns gelingen, die Leidenschaft des Gegners aufzunehmen. Ich glaube, dass wir die bessere Mannschaft haben und eine gute Chance auf die drei Punkte besitzen", zeigt sich Unions Trainer zuversichtlich.
Am 27. Spieltag dezimierte sich Oberhausen durch jeweils die fünfte Gelbe Karte von Benjamin Reichert, Daniel Gordon und Dimitrios Pappas für das Spiel gegen Union um drei seiner Leistungsträger. Der mutmaßliche Vorteil für die Eisernen währte allerdings nur sehr kurz, denn tags darauf setzte es für Torsten Mattuschka eine Rote und wenig später die fünfte Gelbe für Patrick Kohlmann und die Ampelkarte für John Jairo Mosquera. Zum wiederholten Male also muss Uwe Neuhaus eine Reihe von Spielern, die verletzungsbedingt oder gesperrt nicht mitwirken können, ersetzen. "Wir kennen diese Situation aus den vergangenen Monaten", deutete Uwe Neuhaus einen ungeliebten aber routinemäßigen Umgang mit den Gegebenheiten an. Offen ließ Neuhaus, wie er die fehlenden Akteure ersetzen wird. Klar scheint jedoch, dass Halil Savran im Sturm beginnen wird, ob Karim Benyamina als zweite Spitze von Beginn an dabei sein wird, verriet der Trainer allerdings nicht. Neben den Gesperrten fehlen außerdem Christian Stuff (Schulter) und Santi Kolk (Sprungelenk). Sie arbeiten derzeit in der Reha für ihr Comeback.