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Rot-Weiss Essen vs 1. FC Union Berlin

DFB-Pokal, Runde 1

Rot-Weiss Essen vs 1. FC Union

DFB-Pokal, Runde 1

Mo., 20. August 2012, 18:30 Uhr
Stadion an der Hafenstraße
0 : 1
12.500

Adios Déjà-Vu: Union nach Verlängerung in Pokalrunde 2!

Spielbericht

Ein dreiseitiges Stadion und schwül-warmes Wetter empfingen die Mannschaft von Uwe Neuhaus zur Pokal-Revanche in der Ruhrpott-Metropole. Für das Spiel der ersten Pokal-Runde wechselte Uwe Neuhaus im Vergleich zum Spiel gegen Braunschweig auf drei Positionen. Für Björn Jopek, Fabian Schönheim und Tijani Belaid durften Patrick Kohlmann, Christian Stuff und Torsten Mattuschka von Beginn an ran. Taktisch lief Union im bekannten 4-4-2 auf:

Haas – Pfertzel, Puncec (46. Menz), Stuff, Kohlmann –  Karl – Zoundi, Mattuschka (64. Gallegos), Parensen – Terodde, Silvio (91. Nemec)

Ambitioniert ging der Gastgeber in die Anfangsminuten. Giftig in den Zweikämpfen und bei Kontern gefährlich, wirbelte die Mannschaft von Essens Trainer Waldemar Wrobel die Hintermannschaft des Favoriten durcheinander. Beinahe hätte der Regionalligist daraus Profit schlagen können. Daniel Haas stand dem nach Kopfball von Essens Kapitän Markus Heppke aus Nahdistanz mit einem glänzenden Reflex im Wege (3.). Die Elf von Uwe Neuhaus machte das einzig Richtige und beruhigte das Spiel. Wenn es im Defensivverbund nun auch klappte, klemmte der Vorwärtsgang in der Anfangsviertelstunde noch merklich. Durch Ballverluste im Aufbauspiel verstrichen zwanzig Minuten bis zur ersten richtigen Chance. Silvio fehlten wenige Zentimeter, um an die Flanke von Marc Pfertzel zu kommen. Eine Minute später kombinierten sich Silvio, Simon Terodde und letztlich Torsten Mattuschka an der Führung vorbei. Union gab die Richtung nun vor. Erneut war es Simon Terodde, dessen Schuss aus 17 Metern am langen Pfosten vorbei ging. Das Tempo hielt Union ungebrochen hoch und hatte durch den omnipräsenten Simon Terodde die nächste Riesenchance. Der Ball landete aus einem Meter jedoch nur am Außennetz (28.). Bei Kontern blieb Essen weiterhin gefährlich. Benedikt Koep prüfte Daniel Haas nach Terodde-Fehlpass - Unions Nummer 1 bestand diesen Test. Die Berliner Drangphase hielt bis zum Pausenpfiff, Tore fielen aber nicht.

Zum zweiten Abschnitt erschien Roberto Puncec nicht mehr auf dem Rasen. Nach einem Schlag auf die Wade wurde der Kroate von Christoph Menz ersetzt. Essen machte es dem Zweitligisten auf dem Weg nach vorn ohne Unterlass schwer. Die Platzherren setzten körperliche Robustheit gegen technische Überlegenheit. Das Ergebnis ware eine Unzahl an Fouls und viele Freistöße aus gefährlichen Positionen - von Spielfluss streckenweise keine Spur. Doch weder Essen noch Union konnten daraus Kapital schlagen. Ein Pfostenkracher von Michael Parensen und ein kraftvoller Distanzschuss von Christoph Menz waren zu notieren, bis es für beide Mannschaften nach neunzig Minuten in die Verlängerung ging (56./86.).

Hier hinterließen die weiten Wege, in welche Union den Viertligisten zwang, erste Spuren. Von Krämpfen geschüttelt, rettete sich die Wrobel-Elf aber trotzdem in den zweiten Teil der Verlängerung. Dort hätte sich Adam Nemec in den Unioner Herzen verewigen können. Dem Slowaken fehlte dann aber die nötige Nervenstärke. Aus fünf Metern schob der bullige Angreifer den Ball in die Arme von Dennis Lamczyk (111.). Als dann Simon Terodde Sekunden vor dem Ende aus zwei Metern nur den Pfosten traf, hielt es niemanden mehr auf den Plätzen. Der Stürmer wischte dann aber Sekunden später alle Negativerfahrungen des Abends einfach weg und ballerte den Eisernen Anhang mit seinem satten Treffer nach 121 Minuten ins späte Pokalglück.

„Es war ein Fight auf Biegen und Brechen. Der Gegner hat unglaublich viel investiert und tief gestanden. Anfänglich haben wir kaum spielerische Mittel gefunden und mussten vor den Kontern auf der Hut sein“, so Uwe Neuhaus, der im Ausscheiden der zahlreichen Favoriten in den Vortagen ein Plus für seine Mannschaft sah: „Die Mannschaft war hochkonzentriert.“ Wie der Sieg zustande kam, spielte für Unions Cheftrainer nur eine untergeordnete Rolle. „Wenn man in der Verlängerung ist, schlottern einem schon ein bisschen die Knie. Der Siegtreffer war zwar glücklich, aber nicht unverdient. Im Pokal geht es darum, die zweite Runde zu erreichen“, beschloss der Uwe Neuhaus einen ereignisreichen und aus Union- Sicht erfolgreichen Pokalabend.

Bereits am Freitag, 24.08.2012 wartet mit dem Spiel bei Aufsteiger SV Sandhausen die nächste Hürde auf die Profis. Um 18:00 Uhr erfolgt im Hardtwaldstadion der Anpfiff zum dritten Bundesliga-Spieltag.

Pokal in Essen: Union brennt auf Revanche in „hitziger Atmosphäre“

Vorbericht

Es gibt sie, diese Sätze, bei deren Hören sich ohne nähere Erläuterung schlagartig die Erkenntnis einstellt. „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze“, ist eine dieser Gewissheiten. Sofort ist klar: Ein vermeintlicher Außenseiter hat den übermächtigen Gegner aus den höheren Sphären des Fußballgeschäfts in die Schranken verwiesen.

Auch der 1. FC Union Berlin hat in der jüngeren Vergangenheit bittere Erfahrungen mit diesem Phänomen machen müssen. Nach dem Ausscheiden gegen den Halleschen FC 2010, folgte das Aus gegen Essen im Erstrundenmatch 2011. Wie es das Schicksal will, ergibt sich gegen den Traditionsverein aus dem Essener Norden nun die große Chance auf Wiedergutmachung.

„Als die Auslosung dieses Spiel ergab, habe ich Fernseher und Handy reflexartig ausgestellt“, erinnerte sich Nico Schäfer, kaufmännisch-organisatorischer Leiter der Lizenzspielerabteilung des 1. FC Union Berlin. Einst in Essen als Geschäftsführer tätig wollte er den obligatorischen Befragungen und Bekundungen aus dem Weg gehen. Natürlich ist das Spiel kein alltägliches für den seit mehr als einem Jahr bei den Eisernen tätigen 44-Jährigen: „Das wird eine emotionale Rückkehr. Es gibt angenehmere Gegner“, so Nico Schäfer.

Weitaus größeren Abstand hat in der Zwischenzeit Uwe Neuhaus gewinnen können: „Persönlich gehe ich dieses Mal wesentlich emotionsloser an die Sache heran“, so Übungsleiter Neuhaus, der während seiner Trainerstation in Essen (’05/’06) bewegte Tage erlebte. „Meine dortige Vergangenheit spielt keine Rolle“, stellt der Coach klar. Was seine Mannschaft am Montag erwarten wird, weiß Uwe Neuhaus ganz genau: „Man kann von einem ausverkauften Stadion ausgehen. Das bedeutet, dass wir uns auf eine hitzige Atmosphäre einstellen müssen.“

Bei Rot-Weiss Essen trifft man dieser Tage auf überwiegend zufriedene Mienen, es läuft rund im Essener Norden. Schon vor dem Anpfiff am Montag ist der Regionalligist in die zweite Runde eingezogen. Die Rede ist allerdings vom Niederrheinpokal. Trainer Waldemar Wrobel testete somit bereits vorab den Ernstfall im neugebauten Essener Stadion an der Hafenstraße. Das klare 8:0 gegen Bezirksligist Lintorf hatte sportlich nicht den allergrößten Wert, doch konnten die Spieler das neue Rund für sich entdecken. Fremd im eigenen Stadion fühlt sich auf des Gegners Seite nun niemand mehr. Überhaupt legten die Nordrhein-Westfalen einen blitzsauberen Saisonstart hin. Auch im Ligabetrieb scheint es zu laufen, sodass aus zwei Partien schon jetzt sechs Punkte auf der Habenseite verbucht werden konnten.

Was den Kader betrifft konnte Uwe Neuhaus zuletzt aufatmen. Die Bauchmuskelzerrung von Patrick Kohlmann klingt nach und nach ab. Ebenfalls verbessert ist die gesundheitliche Verfassung von Björn Kopplin, der nach Leisten-OP im Sommer und anschließender Schambeinentzündung verstärkt mit der Mannschaft trainiert. Wer am Montag auf dem Rasen stehen wird, ist nach Auffassung des Trainers indes zweitrangig. „Die Einstellung muss stimmen, das zu vermitteln, ist meine Aufgabe“, gab Uwe Neuhaus zum Abschluss der Pressekonferenz zu bedenken.

Der Anstoß der Partie erfolgt um 18:30 Uhr. Karten für den Gästebereich sind auch am Spieltag in Essen erhältlich.

SpielStatistiken

Rot-Weiss Essen vs 1. FC Union Berlin

4 Gelbe Karten 2
0 Gelb-Rote Karten 0
0 Rote Karten 0

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