RB Leipzig vs 1. FC Union Berlin
2. Bundesliga, 22. Spieltag
RB Leipzig vs 1. FC Union
2. Bundesliga, 22. Spieltag
0:3-Niederlage: Union unterliegt in Leipzig
Spielbericht
Die anhaltende Verletztenmisere der Eisernen riss auch einen Tag vor dem Spiel nicht ab. Wären die Ausfälle von Maximilian Thiel, Steven Skrzybski, Raffael Korte, Toni Leistner und Fabian Schönheim nicht schon schlimm genug, trieb Bobby Wood neue Sorgenfalten in das Gesicht von Union-Trainer Sascha Lewandowski. Unions Top-Torschütze meldete sich mit einer Schulterverletzung ab. Die Aufstellung las sich im zuletzt bewährten 3 – 5 – 2-System wie folgt:
Busk – Trimmel, Pogatetz, Parensen – Kroos (77. Daube), Zejnullahu – Kessel, Redondo – Kreilach (46. Fürstner) – Brandy, Quaner (81. Quiring)
Gut 4.500 Fans der Eisernen kauften das gesamte Gästekartenkontingent auf, zu sehen war in den ersten 15 Minuten jedoch kein Unioner. Mit einem beeindruckenden Protest machten die Berliner Fans erneut deutlich, wie sie zum Projekt Rasenballsport stehen. Auf dem Spielfeld ereignete sich bis zur 12. Minute wenig Nennenswertes. Ein Ballverlust im Mittelfeld leitete den Führungstreffer der Hausherren ein. Über die linke Abwehrseite der Berliner brachte Emil Forsberg das Leder in die Mitte. Völlig frei hatte Leipzig-Kapitän Dominik Kaiser wenig Mühe, den Ball an Union-Keeper Jakob Busk vorbei im Tor unterzubringen. Die Leipziger hielten im eigenen Stadion den Druck hoch und erspielten sich einige gute Möglichkeiten. Nach einem Leipziger Freistoß flog der zweite Ball zurück in den Union-Strafraum, wo Marvin Compper ein Kopfballduell für sich entscheiden konnte. Mit etwas Glück landete der Ball beim einschussbereiten Willi Orban, der aus fünf Metern zum 2:0 verwertete (26.). Eine hervorragende Fußabwehr von Jakob Busk gegen den Abschluss von Emil Forsberg verhinderte eine höhere Führung der Hausherren (39.). Mit dem Zwei-Tore-Vorsprung der Leipziger ging es in die Pause.
Auch die zweiten 45 Minuten dominierten die Gastgeber. Immer wieder kamen die Sachsen über ihre schnellen Außenbahnen zu gefährlichen Toraktionen. Einen langen Ball aus dem Mittelfeld leitete Dominik Kaiser aus vollem Lauf weiter in den Berliner Strafraum. Yussuf Poulsen, war den Bruchteil einer Sekunde früher am Ball als sein Gegenspieler und beförderte das Leder zum 3:0 über die Linie (53.). Frenetisch angefeuert vom mitgereisten Anhang stemmten sich die Rot-Weißen mit letzter Kraft gegen eine höhere Niederlage. Der eingewechselte Christoper Quiring hatte kurz vor dem Ende den Ehrentreffer auf dem Fuß. Sein Schuss wurde jedoch von einem Leipziger Abwehrbein abgeblockt (83.). Am Ende blieb es bei der 0:3-Niederlage aus Sicht der Eisernen. Lange in Erinnerung wird das Spiel wohl nur Michael Parensen bleiben. Der Routinier absolvierte sein 162. Pflichtspiel für die Eisernen und ist damit neuer Rekordspieler der Rot-Weißen.
„Für uns war es ein bitterer Abend. Personalprobleme hin oder her. Wir haben uns hier mehr vorgenommen und konnten nur wenig davon umsetzen. Zumal das für unsere Fans ein besonderes Spiel ist. Da wollten wir natürlich besser Paroli bieten. Wir haben gegen eine sehr gut funktionierende Mannschaft gespielt. Man muss gegen diesen Druck, den Leipzig macht, besser gegenhalten und mehr in gute Aktionen kommen. Alles in allem hat heute einiges gefehlt“, so Sascha Lewandowski nach dem Spiel.
In einer Woche steht für den 1. FC Union Berlin das nächste Pflichtspiel auf dem Programm. Am Freitag, dem 26.02.2016 gastiert der Karlsruher Sportclub im Stadion An der Alten Försterei. Das Spiel gegen die Badener beginnt um 18:30 Uhr.
Unterstützt von mehr als 4.300 Fans: Union gastiert in Leipzig
Vorbericht
Auf den ersten Blick bekommen die Anhänger beider Fanlager keinen Fußballleckerbissen geboten. Der Tabellenerste und Aufstiegsfavorit Leipzig trifft auf den Tabellenzwölften Union. Wirft man jedoch einen Blick auf die Rückrundentabelle, die nach vier Spielen doch etwas Aussagekraft besitzt, trifft der Tabellenerste Union auf den Tabellenvierten Leipzig. Die Berliner haben mit zehn Punkten und 9:2 Toren einen außerordentlich guten Rückrundenstart hingelegt und sich ein Zehn-Punkte-Polsters zur Abstiegszone erarbeitet.
Sorgenfalten bereiten Union-Trainer Sascha Lewandowski daher nicht die Ergebnisse der letzten Wochen, sondern die anhaltende Verletztenmisere seiner Mannschaft. Insgesamt sieben Spieler muss der 44-Jährige Fußballlehrer ersetzen. Zu den ohnehin schon Langzeitverletzten Benjamin Köhler, Adrian Nikci (beide Aufbautraining), Raffael Korte (Knie), Maximilian Thiel (Oberschenkel) und Steven Skrzybski (Schulter) gesellten sich am vergangenen Wochenende die beiden Verteidiger Toni Leistner und Fabian Schönheim. Beide fallen mit Oberschenkelverletzungen aus. „Die beiden hätten von ihrer Art zu spielen sehr gut in die defensiven Anforderungen des Spiels gepasst. Gegen Leipzig ist das Verteidigen extrem schwierig. Dort muss man immer wieder aktiv werden und benötigt Schnelligkeit. Da werden die beiden uns sehr fehlen“, betont Lewandowski, der schon im Spiel gegen 1860 München sein Team auf vielen Positionen verändern musste.
Zusätzlich steht ein dickes Fragezeichen hinter der Einsatzchance von Felix Kroos. Den Winter-Neuzugang, der am vergangenen Wochenende die wichtige 1:0-Führung erzielte, plagen anhaltende muskuläre Probleme. „Ich gehe nicht davon aus, dass es reichen wird, aber eine kleine Resthoffnung haben wir“, so Lewandowski.
Neben den argen Verletzungssorgen kommt der Gegner erschwerend hinzu: „Von der Teambesetzung her spielen wir dort bei einer guten bis sehr guten Erstligamannschaft. Wir müssen gegen Leipzig in beide Richtungen, sowohl offensiv als auch defensiv, sehr viel und sehr konsequent richtig machen. Neben der ohnehin schon hohen Qualität der Einzelspieler kommt bei Leipzig mittlerweile auch die große Eingespieltheit zum Tragen. Sie sind einfach in der Lage, sich einen Gegner sehr gut zurecht zu legen und immer wieder im richtigen Moment das Tempo anzuziehen. Das ist von einer großen Vielseitigkeit und von individueller Klasse geprägt“, so die lobende Einschätzung von Sascha Lewandowski.
Trotzdem werden sich die Eisernen keineswegs kampflos ergeben. „Durch die Leipziger Spielweise ergeben sich immer wieder Räume und die gilt es bei eigenem Ballbesitz zu nutzen. Ich traue uns schon zu, dass wir in Leipzig, selbst mit unserem vermeintlich letzten Aufgebot, Tore schießen können. Wir haben in den letzten Spielen gezeigt, dass wir in der Lage sind mit widrigen Situationen umzugehen“, gibt sich der gebürtige Dortmunder kämpferisch.