Karlsruher SC vs 1. FC Union Berlin
2. Bundesliga, 12. Spieltag
KSC vs 1. FC Union
2. Bundesliga, 12. Spieltag
Kein Glück in Baden:
Spielbericht
Union ging mit einigen Handicaps in die Partie und fand zunächst überhaupt nichts ins Spiel. Zwar konnte der in den letzten Tagen leicht angeschlagene Mac Younga-Mouhani auf die angestammte 6er-Position zurückkehren. Doch mit John Jairo Mosquera fiel Unions bislang bester Saisontorschütze ebenso aus, wie unmittelbar vor der Partie Patrick Kohlmann, der wegen einer Erkältung passen musste. So musste Uwe Neuhaus kurz vor Anpfiff erneut umbauen, Michael Parensen rückte nach hinten in die Viererkette, Marco Gebhardt weiter in die Mitte und Kenan Sahin kam zu seinem dritten Einsatz von Beginn an - diesmal links im offensiven Mittelfeld. Warum auch immer, kaum ein Unioner konnte Normalform abrufen, so dass nach 45 Minuten zwei Chancen (Sahin, Benyamina) zu Buche standen, aber eben auch 3 Gegentreffer.
Wer nun Schlimmes für den Berliner Aufsteiger befürchtete, sah sich in der 2. Halbzeit eines Besseren belehrt. Union kam bissig aus der Kabine und versuchte nachzuholen, was man in der ersten Hälfte vermissen ließ. In der 49. Minute zeigte Schiedsrichter Dr. Fleischer nach Foul an Kenan Sahin auf den Elfmeterpunkt. Torsten Mattuschka nutze die Chance und donnerte den Ball zum ersten Berliner Treffer unter die Latte ins KSC-Gehäuse. Mit dem Tor im Rücken wuchs der Mut der Berliner. Wild entschlossen wurde nun attackiert und in der 71. Minute war es Kenan Sahin, dem der Anschlusstreffer gelang. Karlsruhe wankte, Union kämpfte um jeden Ball und kam tatsächlich zur Riesenchance. Karim Benyamina lief alleine auf KSC-Keeper Miller zu, aber der erlösende Ausgleichstreffer gelang ihm nicht.
So verstrich Minute um Minute, Karlsruhe konnte nur noch sporadisch kontern, Union hingegen lief die Zeit davon. Nach dem Schlusspfiff brauchten die Eisernen einige Minuten, um sich wieder zu berappeln. Jeder hatte gesehen, dass auch in diesem Spiel mehr möglich gewesen wäre. Was Uwe Neuhaus auch unterstrich: "Karlsruhe war angeschlagen und wir wollten uns hier viel besser präsentieren. Wir haben in der ersten Hälfte keine Leidenschaft und keine Laufbereitschaft gezeigt, insofern ist die Niederlage nicht unverdient."
Gut 1.200 mitgereiste Union-Fans verabschiedeten die Mannschaft trotzdem mit Beifall. In der nun folgenden Länderspielpause werden die angeschlagenen Spieler hoffentlich wieder zurückkehren, bevor es am 23. November mit dem nächsten Heimspiel weitergeht. Der 1. FC Union Berlin empfängt den 1. FC Kaiserslautern im Stadion An der Alten Försterei.
Punkte gegen glücklose Absteiger?
Vorbericht
Mit dem Karlsruher Sportclub Mühlburg-Phönix e. V., so der volle Vereinsname der Mannschaft aus Baden, trifft der 1. FC Union Berlin auf eine Mannschaft, die sich als Absteiger aus der 1. Bundesliga bislang unter Wert verkaufte und unbedingt Punkte benötigt, um ihrem Saisonziel wieder ein Stückchen näher kommen zu können. Im oberen Tabellendrittel eine „gute Rolle“ zu spielen, schrieben sich die Verantwortlichen vor der Saison auf die Fahnen. Doch angesichts der letzten fünf Spiele ohne Sieg erkennt auch Manager Rolf Dohmen die Misere und fasst zusammen: „Jetzt haben wir das, was wir nicht haben wollten – wir hängen unten drin.“
Uwe Neuhaus wird sich vom aktuellen Tabellenrang des KSC (13) aber dennoch nicht hinters Licht führen lassen. Bei den Badenern handelt es sich um eine äußerst spielstarke Mannschaft, die gespickt mit Bundesliga- erfahrenen Profis auch in dieser Saison schon unter Beweis stellen konnte, was sie zu leisten im Stande ist. In den Partien gegen Cottbus (4:2) und 1860 München (3:1) konnte die Mannschaft von Trainer Markus Schupp, seit 3. September KSC-Coach, Ausrufezeichen setzen. Auf heimischem Terrain bleibt die Schupp-Elf jedoch vorerst den Beweis ihrer Qualitäten schuldig. Fünf Pünktchen in fünf Spielen lassen erahnen weshalb der drittletzte Rang in der Heimtabelle aktuell den Blau-Weißen gehört.
Doch Uwe Neuhaus weiß: „Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der KSC eine Serie startet und aus dem Tabellenkeller herauskommen wird.“ Es geht in vergleichbarer Situation wie im Vorfeld des Aachen-Spiels wieder gegen einen renommierten Gegner, der spielerisch zu überzeugen weiß, jedoch die offensive Durchschlagskraft bisher vermissen lässt. Um auch in Karlsruhe bestehen zu können, fordert Neuhaus, trotz dünner Personaldecke, in der Defensive gut organisiert und hellwach die Räume eng zu machen. Dabei muss der Trainer sechs Ausfälle kompensieren, was mehrere Gedankenspiele des Trainers auf den Plan ruft. Für den mit Grippe ausfallenden Menz kehrt nach Gelb-Sperre Younga-Mouhani zurück auf die defensive Sechser-Position. Wer aber für den ebenfalls wegen eines Infektes ausfallenden Mosquera in das Team rückt, ist noch nicht entschieden. „Es ist einiges denkbar in solch einer Situation. Ob mit einer oder mit drei Spitzen, Sahin rein oder raus, Gebhardt von Anfang an oder nicht. Ich lasse mir für eine Entscheidung Zeit bis nach dem letzten Training“, so der Trainer abschließend.