Karlsruher SC vs 1. FC Union Berlin
2. Bundesliga, 28. Spieltag
KSC vs 1. FC Union
2. Bundesliga, 28. Spieltag
Enttäuschend: Union verschläft die 1. Halbzeit und verliert in Karlsruhe 0:2
Spielbericht
Union-Trainer Uwe Neuhaus veränderte sein Team aufgrund von Silvios verletzungsbedingtem Ausfall personell und taktisch. Christoph Menz kehrte zurück in die Innenverteidigung, Parensen übernahm die linke Rautenposition, wodurch Ede weiter vorne in die Offensive rückte:
Glinker – Pfertzel, Stuff (74. Göhlert), Menz (60. Skrzybski), Kohlmann – Karl – Zoundi, Parensen – Mattuschka (83. Belaid) – Ede - Terodde
Karlsruhes Verunsicherung wurde unmittelbar nach dem Anstoß sichtbar. Kaum eine Minute war gespielt, als ein Schuss von Simon Terodde an die Latte des KSC-Tores krachte. Das berühmte Quäntchen Glück zum optimalen Auftakt für Union fehlte hier und löste offenbar beim KSC alle Blockaden. Mit Mut und Leidenschaft stürzten sich die Blau-Weißen in den Kampf um die Existenz in der 2. Bundesliga. Bezeichnend dafür die Bilanz bei Standardsituationen. Die ersten fünf Ecken, die die Hausherren herausspielten führten allesamt zu Abschlüssen. Trotz erheblicher Größenvorteile der Eisernen gewannen die KSC-Spieler in diesen Situationen alle Kopfballduelle. Union bekam keine Ordnung in die Defensive und auch die Abteilung Attacke konnte kaum für Entlastung sorgen. Verdient ging der KSC schließlich nach einer Viertelstunde in Führung. Christian Timm gewann das Laufduell gegen Christian Stuff und ließ Jan Glinker im Union-Tor keine Chance (13.). Hinten liegend versuchte die Mannschaft von Uwe Neuhaus die Kontrolle über das Spiel zurückzuerobern. Über klare Vorteile beim Ballbesitz ging auch wieder mehr nach vorne. Ein Tor sprang vor der Pause jedoch nicht mehr heraus.
Ohne Wechsel auf beiden Seiten begann die zweite Halbzeit. Union gelang es nun wesentlich besser, die KSC-Mannschaft auseinander zu reißen. Die Eisernen drückten sichtbar auf’s Tempo und ließen deutlich erkennen, dass sie nicht daran dachten, die Punkte kampflos abzugeben. Uwe Neuhaus stellte nach 60 Minuten das System auf die altbekannte Raute und zwei Stürmer um. Steven Skrzybski ersetzte Christoph Menz und sorgte für weitere Bewegung im gegnerischen Strafraum. Weder ihm noch Simon Terodde oder Patrick Zoundi gelang es jedoch, den Ball irgendwie ins Tor zu befördern. An Gelegenheiten dazu mangelte es nicht, allein der richtige Abschluss sollte nicht glücken. Just als Union die letzten Wechsel vollzogen hatte (Göhlert kam für den leicht angeschlagenen Stuff, Belaid für Mattuschka), stach der Joker, den der neue KSC-Coach Markus Kauczinski ins Spiel gebracht hatte. Klemen Lavric vollendete in der 84. Minute zum 2:0 und entschied die Partie damit.
Für Union endete Woche ebenso enttäuschend, wie sie am Montag mit der deutlichen Niederlage gegen Eintracht Frankfurt begonnen hatte. Über die Ursache für die Niederlage ärgerte sich Uwe Neuhaus gewaltig: „Glückwunsch an den KSC. Eine gute Ordnung und Leidenschaft haben heute den Unterschied gemacht. Ich habe bei meinen Spielern heute die richtige Grundeinstellung vermisst. Wenn man die nicht von Beginn an den Tag legt, wird es schwer, sie im Spiel auf 100% hochzufahren.“
Gelegenheit zur Wiedergutmachung hat seine Mannschaft bereits am kommenden Donnerstag. Um 18:00 Uhr trifft dann der 1. FC Union Berlin im Stadion An der Alten Försterei auf den FC Erzgebirge Aue.
Union misst sich mit Karlsruhe - Uwe Neuhaus sieht Mannschaft in der Pflicht
Vorbericht
In komfortabler Tabellenlage den Fuß vom Gaspedal nehmen? Kommt für Uwe Neuhaus nicht in Frage: “Wir haben gegenüber allen Vereinen der Liga die Pflicht, unsere Spiele mit einer einwandfreien Einstellung anzugehen“, so Unions Trainer. Der Chefcoach will den Sieg gegen den Karlsruher SC und damit an die Auswärtsleistung in Aachen anknüpfen.
Wenn die Ergebnisse vielleicht auch keine großen Tabellenbewegungen der eigenen Mannschaft auslösen, so gibt es doch Dinge, die für Sondermotivation sorgen. So ist Union seit fast einem Jahr auswärts nicht mehr ohne Gegentor geblieben. Für Verteidiger Christian Stuff eine besondere Motivation: „Als Abwehrspieler ist mein oberstes Ziel, Gegentreffer zu verhindern. Es wäre schön, wenn uns das in Karlsruhe gelingen würde“, erläuterte der 1,99 Meter große Innenverteidiger.
Angesichts der Anfälligkeit der Badener bei Standards (30/57 Gegentoren) böte sich für den kopfballstarken Berliner die Chance auf sein viertes Saisontor. „Dass nach dem Abpfiff hinten die null steht ist mir wichtiger, als selbst zu treffen“, gab sich der 29-Jährige pflichtgetreu.
Der Gastgeber aus dem Badischen belegt mit 20 Zählern den vorletzten Tabellenplatz und ist unmittelbar abstiegsgefährdet. Die Konsequenz dieser bedrohlichen Situation ließ man sieben Spieltage vor dem Saisonende Jörn Andersen spüren. Der am 6. November 2011 als Cheftrainer vorgestellte ehemalige norwegische Nationalspieler wurde wegen anhaltender sportlicher Erfolglosigkeit am 26. März beurlaubt. Der neue Mann an der Seitenlinie heißt Markus Kauczinski und trainierte bis dato das Regionalligateam der Karlsruher. Ganz neu ist die Situation für den 42-jährigen Kauczinski derweil nicht. Als Interimstrainer verantwortete er seit 2009 bereits drei Mal die Profis und kennt die Mannschaft daher sehr genau.
„Insofern wird das Spiel zu einer unangenehmen Aufgabe“, findet Uwe Neuhaus. „Es kann sein, dass sich die taktische und personelle Ausrichtung grundlegend verändert. Ob die Laufwege bei Standardsituationen mit unseren Erkenntnissen übereinstimmen, ist auch nur noch schwer vorauszuahnen“, erläuterte der Cheftrainer. Die Herausforderung läge in den schnellen Entscheidungen, die neue, unvorhergesehene Situationen den Spielern abverlangen.
Zum Missfallen des Trainers wird Silvio wohl nicht rechtzeitig einsatzfähig. Die Schmerzen im linken Sprunggelenk klangen nicht ab, ein Mitwirken scheint damit ausgeschlossen. Neben dem Brasilianer kommt das Spiel in Karlsruhe auch für Christopher Quiring - Torschütze beim 2:0-Hinspielsieg - zu früh. Mit dem ehrgeizigen 21-Jährigen wird Unions Coach in Übereinstimmung mit der medizinischen Abteilung kein unnötiges Risiko eingehen. Die Zweifel an der Einsatzfähigkeit von Torsten Mattuschka (Erkältung) und Michael Parensen (Muskelverhärtung) sind in der Zwischenzeit ausgeräumt.
Ein Wiedersehen wird es hingegen mit Steven Skrzybski geben. Unions Sturmhoffnung konnte nach überstandenem Syndesmosebandriss und Weisheitszahn-OP schmerzfrei mit der Mannschaft trainieren. Uwe Neuhaus berief den Youngster als mögliche Sturm-Alternative in den Kader für Karlsruhe.