Hertha BSC vs 1. FC Union Berlin
2. Bundesliga, 21. Spieltag
Hertha vs 1. FC Union
2. Bundesliga, 21. Spieltag
Ganz nah dran: Union holt Punkt bei Hertha BSC
Spielbericht
Für das Lokalderby gegen Hertha BSC musste Union-Trainer Uwe Neuhaus Stammkraft Michael Parensen ersetzen. Auf der defensiven Mittelfeldposition begann wie schon gegen Sandhausen Christoph Menz. Rechtzeitig zum Montagabendspiel genesen waren Christian Stuff, Daniel Göhlert und Björn Jopek. Letztgenannter begann auf der linken Außenbahn. Auf der anderen Seite debütierte erstmalig in diesem Jahr Patrick Zoundi in der Startelf. Taktisch vertraute Unions Chefcoach wie gehabt der mit Mittelfeldraute versehenen 4 – 4 – 2-Formation:
Haas – Kopplin, Puncec, Schönheim, Kohlmann – Menz – Zoundi, Jopek (76. Özbek) – Mattuschka (78. Göhlert) - Nemec, Terodde (81. Stuff)
Die Anfangsphase war geprägt vom fiebrigen Derbyzauber in beiden Fanlagern. Bevor sich etwas tat auf dem Rasen, vergingen Minuten des respektvollen Abtastens. Doch dann tauchte nach einer Flanke von Patrick Zoundi Adam Nemec plötzlich vor Thomas Kraft im Hertha-Tor auf. Nur Zentimeter fehlten und der Slowake hätte per Kopf die frühe Führung für Union erzielt (5.). Es waren die Stürmer der Eisernen, die auch weiter für Furore sorgten. Nachdem Torsten Mattuschka mit einer gekonnten Körpertäuschung die gesamte Hertha-Abwehr ins Leere laufen ließ, nutzte Simon Terodde den von Kraft nur abgeklatschten Schuss und hämmerte den Ball aus fünf Metern über die Linie (9.). Der Köpenicker Anhang feierte die Führung in den anschließenden Minuten frenetisch, musste aber einen sich stabilisierenden Gastgeber erkennen. Ein gefährlicher Freistoß von Ronny sowie ein Distanzschuss von Marcel Ndjeng zeugten von der steten Angriffslust des Bundesligaabsteigers (11./14.). Darauf, dass Ronny auf Seiten des Gegners Dreh- und Angelpunkt werden würde, hatte Uwe Neuhaus im Vorfeld hingewiesen. So war auch der nächste Versuch des Brasilianers aus der Distanz stramm, glücklicherweise dabei aber auch zu unpräzise (23.). Die wohl beste Gelegenheit zum Ausgleich hatte Sami Allagui nach einer Flanke von Adrian Ramos, dessen wenig druckvoller Kopfball jedoch leichte Beute für Daniel Haas wurde (32.). Dann lag Schiedsrichter Florian Meyer bei einer Freistoßentscheidung gegen Union daneben. Beinahe wäre so der Schuss von Marcel Ndjeng zum Ausgleich im langen Eck eingeschlagen, verfehlte das Ziel bei der letzten Chance des Spiels vor der Halbzeit aber doch um die entscheidenden Zentimeter.
Personell tat sich bei den Köpenicker Gästen in der Pause nichts. Ähnlich stellte sich die spielerische Situation auf dem Rasen des Berliner Olympiastadions dar. Die erste Ecke des zweiten Abschnitts führte Union kurz aus. Die Hereingabe fand punktgenau die Stirn von Adam Nemec, der sich zwischen Adrian Ramos, Peter Niemeyer und Marcel Ndjeng empor schraubte und zum 2:0 traf (50.). Die Elf von Herthas Trainer Jos Luhukay tat sich nun vorwiegend durch rustikales Einsteigen an der Grenze des Erlaubten hervor. Ob Peer Kluge gegen Björn Jopek oder Peter Pekarik gegen Patrick Kohlmann - mehr als nur einmal knirschte es heftig im Gebälk. Die Gastgeber hatten nun etwas mehr von der Partie. Union hatte entsprechend viel Defensivarbeit zu verrichten. Die Charlottenburger Doppelspitze bestehend aus dem eingewechselten Sandro Wagner und Adrian Ramos beschäftigte Unions Innenverteidigung ohne Unterlass. Dem Belagerungszustand entsprang aus der fünften Ecke der 1:2-Anschluss für Hertha durch den Kopfball von Adrian Ramos (73.). Uwe Neuhaus reagierte und brachte für die ausgepumpten Björn Jopek, Torsten Mattuschka und Simon Terodde Baris Özbek, Daniel Göhlert und Christian Stuff, die der Abwehr im Kampf um den Sieg die nötige Stabilität geben sollten. Und es sollte weiter brenzlig werden für die wacker kämpfenden Eisernen. So schlug fünf Minuten vor dem Ende doch noch eine der berüchtigten Freistoßvarianten des brasilianischen Spezialisten Ronny im Kasten von Daniel Haas ein. Nun galt es den Punkt mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln festzuhalten. Entkräftet und mit einem Punkt als Lohn für aufregende neunzig Minuten sanken die Spieler beim nahezu pünktlichen Schlusspfiff auf den Boden.
Uwe Neuhaus war vor allem mit der Art und Weise des Zustandekommens dieses Punktgewinns einverstanden. „In der ersten Halbzeit haben wir uns als körperliche Einheit präsentiert, jeder war für den anderen da. Bis zur 65. Minute haben wir das Spiel gut geführt, dann war der Stecker bei einigen Spielern raus. Auch als das 2:0 gefallen ist, war mir klar, dass es noch zu früh war und das Spiel noch nicht zu Ende“, so Unions Trainer. „Ich wehre mich, das Spiel als gefühlte Niederlage anzusehen. Wenn wir diese gute Leistung konstant bis zum Saisonende durchhalten, gebe ich Torsten Mattuschka Recht: Dann wird es sehr schwer uns zu schlagen“, erklärte Uwe Neuhaus zum Ausgang des Derbys.
Die nächste Aufgabe für die Profis des 1. FC Union Berlin heißt FC Ingolstadt 04. Die Bayern gastieren am kommenden Sonnabend, den 16.02.2013 um 13:30 Uhr im Stadion An der Alten Försterei.
„Wir wollen gewinnen“: Union gastiert zum Derby bei Hertha BSC
Vorbericht
Das Ziel für das Derby am Montag steht fest, wie der Weg dorthin aussehen könnte, konnte Uwe Neuhaus noch nicht näher erläutern. Zu groß ist die Lücke, die von der saisonalen Grippewelle in die Reihen der Profis geschlagen wurde. Zurück vom Krankenlager kämpfen Christopher Quiring und Christian Stuff in den letzten Trainingseinheiten um Anschluss an den Kader für das Derby. Auch Daniel Göhlert kehrte nach sieben Tagen krankheitsbedingter Pause am Freitagvormittag ins Training zurück. Die Zweifel an der Fitness seiner Rekonvaleszenten waren Trainer Uwe Neuhaus daher unübersehbar anzumerken. Am schwersten wiegt wohl der Ausfall von Michael Parensen (Lungenentzündung) und Björn Jopek (Erkältung/Knieprobleme). Der erzwungene Verzicht auf die erfolgreiche Mittelfeldschaltzentrale zwingt Uwe Neuhaus bezüglich der Aufstellung in schwierige Gedankenspiele.
Schlagkräftig muss die erste Elf in jedem Falle sein. Immerhin ist der Gegner bei einer Vielzahl an Ligastatistiken an erster Position wiederzufinden. Mit den meisten Toren nach Freistößen (10), Treffern mit dem Kopf (11) und bei den wenigsten Gegentoren (16) ist das Team von Jos Luhukay Ligaspitze. Im Olympiastadion hat der Bundesligaabsteiger zudem seit Saisonbeginn noch nicht verloren. Zusammengefasst spricht nahezu alles für die Favoritenrolle der Charlottenburger. Gewinnen tut der nominell Bessere aber nicht immer. Der Beweis hierfür ist zwei Jahre alt und in den Gedanken aller Unioner dieser Tage präsenter denn je. Derbys sind besondere Spiele und haben mit der Tabellensituation gemein hin wenig bis gar nichts zu tun. Besonders diplomatisch wollte Uwe Neuhaus deshalb vor dem Duell auch nicht werden: „Wir fahren dort nicht hin um teilgenommen zu haben, sondern um zu gewinnen“, betonte der Trainer.
Gerade das frühe und hohe Verteidigen mache die Qualität des Gegners aus. „Fünf bis sechs Spieler pressen den Gegner in der eigenen Hälfte und provozieren Balleroberungen. Darauf werden wir uns einstellen müssen. Wir müssen das Risiko, den Ball in der Vorwärtsbewegung zu verlieren, ganz genau abwägen“, erläuterte Unions Fußballehrer die erwarteten Herausforderungen.
Nicht mangeln wird es den Eisernen an Motivation. Einige aktuelle Spieler waren am 5. Februar 2011 mit dabei, als ihnen nach dem Abpfiff der überschwängliche Jubel der rot-weißen Anhänger links und rechts des Marathon-Tores entgegen brandete. Diejenigen, die seit dem neu zur Mannschaft gestoßen sind, kennen dies von Erzählungen und wollen vor 75.000 Zuschauern ähnliches erreichen. „Es ist ein schmaler Grat. Es geht um das optimale Maß. Es sollte keiner über das Ziel hinausschießen“, rät Uwe Neuhaus seinen Spielern.
Nähere Informationen zur An- und Abreise sowie den polizeilichen Maßnahmen rund um das Spiel stellt die Berliner Polizei hier zur Verfügung.