Hertha BSC vs 1. FC Union Berlin
Bundesliga, 27. Spieltag
Hertha vs 1. FC Union
Bundesliga, 27. Spieltag
Union unterliegt deutlich bei Hertha BSC
Spielbericht
Der 1. FC Union Berlin muss sich zum Auftakt des 27. Spieltags mit 0:4 bei Hertha BSC geschlagen geben. Nach einer torlosen und ausgeglichenen ersten Hälfte sorgen Vedad Ibisevic (51.) und Dodi Lukebakio (52.) per Doppelschlag für die 2:0-Führung der Hausherren, Mattheus Cunha erhöht nach einer guten Stunde auf 3:0 (61.). Dreizehn Minuten vor dem Ende besorgt Innenverteidiger Dedryck Boyata den 4:0-Endstand per Kopf (77.).
Hertha BSC: Jarstein – Pekarik, Boyata, Torunarigha, Plattenhardt – Grujic, Skjelbred (80. Samardzic) – Lukebakio (75. Dilrosun), Darida (80. Maier), Cunha (66. Mittelstädt) – Ibisevic (75. Piatek)
1. FC Union Berlin: Gikiewicz – Friedrich, Hübner, Parensen – Trimmel, Andrich (72. Kroos), Prömel, Reichel (63. Ryerson) – Ingvartsen (56. Ujah), Andersson (72. Polter), Bülter (63. Malli)
Tore: 1:0 Ibisevic (51.), 2:0 Lukebakio (52), 3:0 Cunha (61.), 4:0 Lukebakio (77.)
Im Vergleich zum Spiel gegen den FC Bayern München am vergangenen Sonntag veränderte Union-Trainer Urs Fischer seine Startelf auf vier Positionen. Für den gesperrten Keven Schlotterbeck rückte Marvin Friedrich ins Team, Michael Parensen ersetzte Neven Subotic in der Abwehrreihe. Für den angeschlagenen Christopher Lenz lief Ken Reichel auf, in der Sturmspitze setzte der Schweizer auf Torjäger Sebastian Andersson, für ihn nahm Anthony Ujah auf der Bank Platz.
Im Olympiastadion entwickelte sich in der ersten Halbzeit ein ausgeglichenes Spiel, in dem Hertha BSC ein Chancenplus verzeichnen konnte. Mit dem ersten Torschuss der Partie prüfte Matheus Cunha Rafal Gikiewicz im Tor der Eisernen, mit dem Flachschuss des Brasilianers hatte der polnische Schlussmann jedoch keinerlei Probleme (5.). Auf der anderen Seite brachte Marius Bülter den Ball nach einer Trimmel-Flanke in Richtung Tor, das Leder senkte sich jedoch erst oben auf das Tornetz (14.). Während die Partie im Mittelfeld heiß umkämpft war, versuchten es die Herthaner offensiv vor allem über die rechte Angriffsseite. Einen langen Abstoß von Torhüter Jarstein verlängerte Kapitän Ibisevic per Kopf in den Lauf des schnellen Dodi Lukebakio, im Eins gegen Eins behielt Gikiewicz jedoch die Oberhand und wehrte den gefährlichen Angriff der Charlottenburger zur Ecke ab (18.). Die Eisernen zeigten sich in den Zweikämpfen aggressiv, ließen in der ein oder anderen Situation jedoch noch die nötige Präzision vermissen. Die Hertha versuchte ihr Glück weiter über den rechten Flügel, nach einem Angriff von Ibisevic war erneut Cunha zur Stelle, diesmal mit der Hacke. Wieder war Gikiewcz zur Stelle und entschärfte die Situation (27.). Erst kurz vor dem Pausenpfiff zeigten sich die Köpenicker erneut gefährlich und verzeichneten die bis dato beste Möglichkeit der Partie (44.). Mittelfeldakteur Robert Andrich versuchte sein Glück mit einem direkten Freistoß aus knapp 25 Metern, der Ball senkte sich zwar über die Mauer hinweg in Richtung Kreuzeck, verfehlte das Ziel jedoch um wenige Zentimeter. Nach exakt 45 Minuten bat Schiedsrichter Harm Osmers beide Teams zur Halbzeitpause.
Beide Mannschaften kamen ohne personelle Veränderungen aus der Kabine, Union erarbeitete sich umgehend zwei Eckstöße, die jedoch beide nichts Zählbares hervorbrachten. Während man im sonst stillen Olympiastadion den einsetzenden Regen prasseln hörte, nutzte Herthas Kapitän Vedad Ibisevic die erste Möglichkeit der zweiten Halbzeit (51.). Der Stürmer verwertete eine Hereingabe von Marvin Plattenhardt und köpfte zur 1:0-Führung der Charlottenburger ein. Wie schon im Spiel gegen Hoffenheim legten die Hausherren direkt nach. Ibisevic schickte Lukebakio auf die Reise, der Flügelstürmer umkurvte Rafal Gikiewcz und schob den Ball zum 2:0 über die Linie (52.). Urs Fischer reagierte umgehend und brachte Anthony Ujah für Marcus Ingvartsen in die Partie. Statt offensiv Akzente zu setzen, kam es für die Eisernen noch dicker. Mattheus Cunha versuchte sich mit einem Abschluss von der Strafraumkante, der Ball schlug erneut neben dem Pfosten in den Maschen ein (61.). Union hatte den Hausherren nun nicht mehr viel entgegenzusetzen, lediglich bei Standardsituationen zeigten sich die Köpenicker noch offensiv. Die Charlottenburger blieben weiter effektiv, Innenverteidiger Boyata erhöhte nach einer Plattenhardt-Ecke auf 4:0 (77.). Die Schlussphase der Partie verlief weitestgehend ereignislos, sodass sich Union nach 90 Minuten mit 0:4 geschlagen geben musste.
„Natürlich bin ich enttäuscht, wenn Du in dieser Art und Weise 0:4 verlierst. Gratulation an die Hertha, der Sieg war auch in dieser Höhe verdient. In der ersten Halbzeit habe ich ein ausgeglichenes Spiel gesehen, in der Hertha einige gute Möglichkeiten hatte. Nach dem Seitenwechsel hat das erste Gegentor gereicht, dass wir komplett auseinanderbrechen. Hertha hat die Qualität die Nachlässigkeiten, die wir heute gezeigt haben, eiskalt auszunutzen – heute haben sie uns für unsere Fehler bestraft. Es gilt, die Fehler anzusprechen, das Spiel wegzustecken und es am Mittwoch wieder neu zu versuchen“, so Urs Fischer nach dem Spiel.
Am Mittwoch, dem 27.05.2020 trifft der 1. FC Union Berlin im Rahmen des 28. Spieltags auf den 1. FSV Mainz 05. Der Anpfiff im Stadion An der Alten Försterei erfolgt um 20:30 Uhr.
Union tritt in Charlottenburg zum Derby an
Vorbericht
Fünf Tage nach dem Heimspiel gegen den FC Bayern München trifft der 1. FC Union Berlin am 27. Spieltag der Bundesliga auswärts auf Hertha BSC. Der Anpfiff zum Spiel vor leeren Rängen erfolgt am Freitag, dem 22.05.2020 um 20:30 Uhr im Berliner Olympiastadion.
Rückblick auf den 26. Spieltag: Union unterliegt Rekordmeister, Hertha siegt auswärts 3:0
Zum Wiederbeginn der Bundesliga war kein geringer als der Rekordmeister FC Bayern München zu Gast im Stadion An der Alten Försterei. Union startete mutig in die Partie, setzte die Bayern aggressiv unter Druck und erspielte sich vor allem in der Anfangsphase die eine oder andere Möglichkeit. Mit zunehmender Spielzeit setzten die Münchener die Hausherren mehr und mehr unter Druck, fünf Minuten vor der Pause brachte Lewandowski den FC Bayern per Strafstoß in Führung (40.). Auch nach dem Seitenwechsel traten die Köpenicker engagiert auf, ein Treffer wollte jedoch nicht gelingen. Der Tabellenführer kontrollierte das Spielgeschehen, Benjamin Pavard sorgte per Kopf schließlich für die Entscheidung (80.) und den 0:2-Endstand.
„Das Spiel hat uns einige Punkte aufgezeigt, rein von der Organisation war es sehr ansehnlich. Man darf nicht vergessen, dass wir vorher nur sechs oder sieben Einheiten im Mannschaftstraining hatten. Dafür hat es wirklich gut ausgesehen, die Leistungswerte haben gestimmt. Die körperlichen Voraussetzungen passen, im Spiel mit dem Ball haben uns die Automatismen und die Präzision noch ein bisschen gefehlt. Daran wollen wir bestmöglich arbeiten“, lautete das Fazit von Urs Fischer zum Spiel gegen den FC Bayern.
Schon einen Tag vorher trat die „Alte Dame“ zum Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim an. Unter den Augen vom neuen Mann an der Seitenlinie, Bruno Labbadia, entwickelte sich zunächst ein ausgeglichenes Spiel, das die Hertha in der zweiten Halbzeit dann deutlich für sich entscheiden konnte. Kevin Akpoguma fälschte einen Schuss von Peter Pekarik ins eigene Tor ab (58.), nur zwei Minuten später erhöhte Kapitän Ibisevic per Kopf auf 2:0 (60.). Eine Viertelstunde vor Schluss machte der im Winter zur Hertha gewechselte Matheus Cunha den Deckel drauf (74.) und sorgte für einen gelungen 3:0-Einstand seines neuen Trainers.
Gegnercheck
Der Einstieg von Investor Lars Windhorst weckte bei Hertha BSC vor der Saison große Hoffnungen. Mit dem neuen Geldgeber und Ante Covic, ehemaliger U23-Coach, der zum Cheftrainer befördert wurde, starteten die Charlottenburger mit der Ambition „Europapokalplatzierung“ in die Bundesligasaison 2019/20. Nach 11 Punkten aus 12 Spieltagen trennten sich die Charlottenburger nach einer 0:4-Niederlage beim FC Augsburg am 12. Spieltag schließlich von ihrem Übungsleiter, für Covic übernahm Ex-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann die Geschicke an der Seitenlinie. Während sich die Blau-Weißen sportlich erholten, endete das Engagement von Jürgen Klinsmann für viele überraschend nicht ganz ohne Nebengeräusche im Februar, sein bisheriger Co-Trainer Alexander Nouri übernahm anschließend für vier Partien, in denen er insgesamt fünf Punkte sammelte. Nachdem die Bundesliga aufgrund der Corona-Pandemie in den letzten Wochen pausierte, stellte die Hertha mit Bruno Labbadia den vierten Neuzugang auf der Trainerposition innerhalb einer Saison vor. Im ersten Spiel unter dem neuen Übungsleiter siegten die Charlottenburger auswärts mit 3:0. „Natürlich haben wir uns das Spiel gegen Hoffenheim angeschaut“, so Urs Fischer auf der Pressekonferenz vor dem Derby. „Bei seinen vorherigen Stationen hatten die Mannschaften von Bruno Labbadia immer eine sehr gute Organisation, standen sehr kompakt, waren aggressiv gegen den Ball, haben aber auch immer versucht Fußball zu spielen. Diese Dinge hat man auch schon am Wochenende gesehen, eine Handschrift des Trainers war erkennbar.“
Vorfreude auf Freitag
„Auch wenn die Situation immer noch sehr ungewohnt ist, freue ich mich natürlich auf Freitag“, ließ Urs Fischer auf der Pressekonferenz vor dem Spiel verlauten. „Am Schluss ist es ein Derby, das ist ein besonderes Spiel mit vielen Emotionen. Ich bin mir sicher, dass ich nicht viel unternehmen muss, damit die Spieler am Freitag heiß sind. Es ist die Aufgabe jedes Einzelnen, am Freitagabend bereit zu sein. Wir werden das Spiel seriös vorbereiten und wollen punkten. Siege kann und möchte ich nie versprechen, was ich aber versprechen kann ist, dass wir alles daran setzten werden, um erfolgreich zu sein.“ Über einen Sieg und den Titel „Stadtmeister“ würde sich der Trainer in jedem Fall freuen, der Klassenerhalt ist und bleibt jedoch das wichtigste Ziel: „Für mich gilt in erster Linie unser übergeordnetes Ziel – das ist der Klassenerhalt. Auch am Freitag geht es für uns um drei ganz wichtige Punkte, um dieses Ziel zu erreichen. Aktuell haben wir 30 Punkte, die werden am Saisonende jedoch nicht reichen. Wir wollen mit aller Macht die Klasse halten, ein Sieg gegen Hertha würde uns sehr helfen, dieses Ziel zu erreichen. Würde beides eintreffen, wäre das natürlich umso schöner.“
Personal
Urs Fischer muss im Stadtderby auf Innenverteidiger Keven Schlotterbeck verzichten. Der 23-Jährige sah im Spiel gegen den FC Bayern München seine fünfte gelbe Karte und muss deshalb pausieren, dafür könnte Marvin Friedrich nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre zurück in den Kader rücken. Akaki Gogia und Sheraldo Becker müssen weiterhin pausieren, auch Maurice Opfermann Arcones und Laurenz Dehl, die unter der Woche Teile des Mannschaftstrainings absolvieren konnten, stehen am Wochenende noch nicht zur Verfügung. Mit Linksverteidiger Christopher Lenz musste ein Startelf-Spieler vom vergangenen Wochenende das Training am Mittwoch abbrechen. Dagegen sind die Chancen für einen Einsatz von Yunus Malli deutlich verbessert. „Er hatte eine lange Leidenszeit, das war für ihn selbst nicht ganz einfach. Es ist aber wirklich erstaunlich, wie weit er schon ist. Das hat uns alle überrascht. Er ist auf dem Weg zurück und definitiv ein Thema für den Kader“, so Urs Fischer.
Informationen zum Spiel:
Die Partie wird live auf DAZN gezeigt. Wie gewohnt informiert Union auch über den vereinseigenen Live-Ticker und die Social-Media-Kanäle über die Partie.