FC St. Pauli vs 1. FC Union Berlin
2. Bundesliga, 23. Spieltag
St. Pauli vs 1. FC Union
2. Bundesliga, 23. Spieltag
„Selbst zuzuschreiben“: Union unterliegt St. Pauli in den Schlussminuten
Spielbericht
Union-Trainer Uwe Neuhaus hatte gegenüber dem Spiel am vergangenen Wochenende gegen den FSV Frankfurt keine Veränderungen in seiner Mannschaft vorgenommen. Die unter der Woche angeschlagenen Torsten Mattuschka und Simon Terodde waren rechtzeitig fit geworden. Das bewährte 4 – 2 – 3 – 1-System sah in Gänze wie folgt aus:
Haas – Pfertzel, Eggimann, Schönheim, Parensen – Kreilach, Özbek – Brandy, Mattuschka (90. Quiring), Köhler (74. Dausch) – Terodde (74. Nemec)
Die taktisch geprägte Partie hatte in den ersten Minuten nur wenige Höhepunkte zu bieten. Das vorsichtige Abtasten spiegelte sich in vielen Pässen rund um den Mittelkreis wider. Kam es zu Offensivaktionen, fehlte es oft an der nötigen Konsequenz, diese gefährlich zu Ende zu spielen. Optisch waren die Gäste aus Berlin leicht überlegen. Mitte der ersten Hälfte nahm die Partie dann an Fahrt auf. Die erste hochkarätige Chance hatten die Köpenicker nach einem Eckball. Damir Kreilach setzte seinen Kopfball Richtung Torwinkel, St. Pauli-Keeper Philipp Tschauner war jedoch auf der Hut und kratzte die Kugel von der Linie. Beim Nachschuss von Mario Eggimann verhinderten die Gastgeber mit vereinten Kräften den Treffer (24.). Wenige Minuten später hatten dann die Gastgeber ihre erste Möglichkeit. Einen Pass von Florian Kringe nahm John Verhoek mit. Nachdem dieser Daniel Haas ausgespielt hatte, verkümmerte sein Schuss auf dem Weg Richtung Tor. Fabian Schönheim klärte die Kugel weit vor der Linie (29.). Zehn Minuten später probierte es Torsten Mattuschka mit einem gefühlvollen Schlenzer, der knapp am Lattenkreuz vorbeistrich. Einen letzten Aufreger gab es kurz vor dem Pausenpfiff. Der Schiedsrichter übersah ein eindeutiges Handspiel im Strafraum der Gastgeber. So blieb es zur Pause beim torlosen Remis.
Ein völlig anderes Spiel sahen die Zuschauer in der zweiten Hälfte. Beide Mannschaften agierten druckvoller, vor allem die Berliner spielten nun mit viel mehr Zug zum Tor. Zwei guten Chancen von Simon Terodde (50.) und Benjamin Köhler (58.) folgte in der 59. Minute der verdiente Führungstreffer für die Gäste aus der Hauptstadt. Nach einem Eckball wehrte Keeper Tschauner Damir Kreilachs Kopfball ab, den Nachschuss konnte Terodde jedoch unter die Latte ins Tor befördern. Die Freude der Berliner währte jedoch nur kurz. Mit ihrer ersten richtig guten Möglichkeit des Spiels gelang den Hamburgern der Ausgleich. Sebastian Schachten empfing nach einem Freistoß den Ball an der Strafraumkante. Einer kurzen Drehung um die eigene Achse ließ der Mittelfeldspieler einen unhaltbaren Schuss ins lange Eck folgen (61.). Die Partie gewann nun zusehends an Spannung. Beide Teams behielten das hohe Tempo bei und hatten Möglichkeiten in Führung zu gehen. Die besten Chancen hatten Marcel Halstenberg für St. Pauli mit einem Freistoß an den Pfosten (71.) und Torsten Mattuschka, der mit einem Volleyknaller aus 18 Metern nur die Latte traf (85.). Kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit brachte Halstenberg einen Ball von der Grundlinie an den Fünfmeterraum. Fin Bartels, mit dem Glück im Bunde, avancierte zum Matchwinner. Von seinem Schienbein flog der Ball über Daniel Haas hinweg ins Tor zum 2:1-Siegtreffer für St. Pauli.
„Dass ich nicht glücklich bin, kann jeder verstehen. Den besseren Start hatten wir zwar, haben aber ab der 25. Minuten zu viele Fehler gemacht. Wir sind dann sehr gut in die zweite Hälfte gekommen. Schon vor unserem Führungstreffer hatten wir zwei, drei gute Chancen. Ich glaube, wir müssen dann den Vorsprung etwas länger halten, dann geht das Spiel anders aus. Leider haben wir unmittelbar nach der Führung den Gegentreffer kassiert. Das war ein absolut vermeidbares Tor. Es ist natürlich eine bittere Nummer, kurz vor Schluss nach so einer zweiten Hälfte noch ein Tor zu kassieren, aber diese Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben“, so ein enttäuschter Uwe Neuhaus nach dem Spiel.
Die Regenerationszeit bis zum nächsten Duell ist in dieser Woche nur kurz. Bereits in fünf Tagen, am Samstag, dem 08.03.2014 treffen die Köpenicker auf den FC Ingolstadt. Die Partie im Stadion An der Alten Försterei beginnt um 13:00 Uhr.
Verfolger-Duell: Union reist „voller Hoffnung“ nach Hamburg
Vorbericht
„Voller Hoffnung“, war der kurze und mit einem Schmunzeln garnierte Kommentar von Union-Trainer Uwe Neuhaus auf die Frage, wie er die Partie am Montag angehen wird. Bereits im nächsten Satz wurde der Cheftrainer deutlicher: „Wir wollen nach Hamburg fahren und dort gewinnen.“ Dass das „keine leichte Aufgabe“ wird, weiß der Übungsleiter nur zu gut. Noch nie ist es den Berlinern gelungen, aus Hamburg drei Punkte zu entführen.
Sechs Mal bot sich den Köpenickern bisher die Gelegenheit, die Kiezkicker am Millerntor zu schlagen. Noch nie gelang das Vorhaben. Im siebten Anlauf am kommenden Montag soll endlich der langersehnte Dreier gelingen. Angesichts der für die St. Paulianer untypischen Heimschwäche in dieser Saison, scheint es möglich, die Zielvorgaben des Union-Trainers zu erfüllen. Nur zu vier Siegen reichte es in elf Partien vor heimischem Publikum für die Hamburger.
Vor allem in den vergangenen Wochen ist am Millerntor der Wurm drin. In den letzten drei Heimspielen konnte St. Pauli nicht einen Punkt holen. „Wir wollen versuchen das für uns zu nutzen. Wir wissen aber auch, dass dort immer eine unglaublich gute Stimmung herrscht, selbst wenn St. Pauli zurückliegt“, warnt Neuhaus.
Den Schlüssel zum Erfolg sieht der Trainer jedoch nicht in der vermeintlichen Heimschwäche des Gegners, sondern in den eigenen Stärken. „Wir müssen unsere Qualität auf dem Weg nach vorne ins Spiel bringen.“ Die Qualität, die die Berliner in der zweiten Hälfte in Düsseldorf und im Heimspiel gegen Frankfurt auf den Platz brachten und prompt den Gegner dominierten.
Und doch weiß Neuhaus, dass es „sicherlich Phasen im Spiel geben wird, wo St. Pauli Druck macht. Nach solchen Phasen müssen wir die mentale Stärke besitzen, wieder in das eigene Spiel zu finden. Das wird ein eminent wichtiger Punkt sein“, so der Trainer weiter.
Personell kann Union aus dem Vollen schöpfen. Die unter der Woche angeschlagenen Profis Torsten Mattuschka (leichte Erkältung), Simon Terodde (Oberschenkel), Roberto Puncec (Rücken) und Abdallah Gomaa (Fuß) haben ihre Blessuren vollständig auskuriert und stehen für das Spitzenspiel zur Verfügung. St. Pauli-Trainer Roland Vrabec hingegen muss mit Christopher Buchtmann und Sören Gonther auf zwei Schlüsselspieler verzichten. Buchtmann fällt aufgrund eines Muskelfaserrisses aus. Gonther sitzt seine Gelbsperre ab.