FC St. Pauli vs 1. FC Union Berlin
2. Bundesliga, 14. Spieltag
St. Pauli vs 1. FC Union
2. Bundesliga, 14. Spieltag
Punkte bleiben auf'm Kiez
Spielbericht
Dabei begann Union durchaus schwungvoll mit deutlichem Zug nach vorne. Ein Ballverlust im Mittelfeld führte jedoch in der 9. Minute zum ersten Angriff der Hamburger, die damit prompt das 1:0 erzielten (Ebbers, 9.). Union schien zunächst geschockt, St. Pauli spielte auf das zweite Tor und das fiel nur fünf Minuten später. Eine zu kurz abgewehrte Ecke versenkten die Hamburger zum 2:0 (Kalla, 14.). Sollte die Partie damit schon gelaufen sein? Eigentlich nicht, denn die Offensivbemühungen der "Eisernen" sahen durchaus vielversprechend aus. Allein ein richtiger Abschluss wollte nicht gelingen. Stattdessen folgte nach einem Konter kurz vor der Pause auch noch das 3:0 für die Kiezkicker (Kruse, 39.). Mit diesem frustrierenden Zwischenergebnis ging es in die Kabine.
Die zweite Hälfte begann mit einem Wechsel auf Berliner Seite. Menz kam für Stuff, besetzte aber die rechte Seite in der Viererkette, Bernd Rauw übernahm den Part in der Innenverteidigung. Die große Sicherheit kehrte jedoch auch damit nicht ein. Immerhin fiel auch kein weiteres Gegentor mehr. Nach vorne aber war gegen die bissigen Hamburger nichts auszurichten. Kenan Sahin mühte sich redlich, bekam ordentlich was "auf die Socken", konnte aber letztlich ebenso wenig ausrichten, wie Dogan oder Mattuschka, die ebenfalls zu Schussgelegenheiten kamen. Union-Trainer Uwe Neuhaus brachte noch Brunnemann und Biran, aber wenigstens ein Ehrentreffer gelang nicht mehr.
In der Spielanalyse ging Uwe Neuhaus auf die zwei Gesichter der Mannschaft ein: "Offensiv war das streckenweise ganz ordentlich, auch wenn uns hier der Killerinstinkt gefehlt hat. In der Defensive aber haben wir naiv und blauäugig gespielt. So kann man sich in der 2. Liga nicht präsentieren, das müssen wir ganz schnell ändern, möglichst bis Freitag." St. Pauli-Coach Holger Stanislawski stimmte dem zu: "Ich sehe das ähnlich. Auch meine Mannschaft hat nach vorne toll gearbeitet und hätte noch mehr Tore erzielen müssen. Unsere Rückwärtsbewegung war dagegen oft zu langsam. So viel Glück wie heute, wo wir keine Gegentor gefangen haben, werden wir nicht immer haben.
Für Union geht es nun darum, die kleine Negativserie schnell zu beenden. Bereits am Freitag bietet sich dazu die Gelegenheit im sicherlich emotional hoch aufgeladenen Spiel gegen Energie Cottbus.
Vom Pech verfolgt:
Vorbericht
Beide Vereine eint ein überaus erfolgreicher Start in die laufende Zweitliga-Saison. Nie zuvor hatten die Hanseaten und die Hauptstädter nach 13 Spielen in der Zweiten Bundesliga so viele Punkte auf dem Konto. Trotz ausgeglichener Bilanz beider Teams in den Spielen gegeneinander, je 2 Siege und drei Unentschieden, wird die Fahrt an die Elbe für die Berliner kein Spaziergang.
Erstmals hat das Verletzungspech den Berlinern mächtig zugesetzt. Kleinere Blessuren konnte der Kader in seiner Breite stets auffangen. Jetzt wird es allerdings vor allem in der Offensive wirklich eng. John Jairo Mosquera fällt mit einer schweren Stauchung und Kapselverletzung im rechten Knie bis zum Ende der Hinrunde aus. Ein weiteres dickes Fragezeichen steht seit gestern auch hinter Karim Benyamina, den muskuläre Probleme im Oberschenkel plagen. Sollte das Risiko für einen Einsatz von Shergo Biran von der medizinischen Abteilung als zu hoch eingeschätzt werden, ruhen alle Hoffnungen auf Kenan Sahin. Als weiterer Stürmer steht Coach Uwe Neuhaus lediglich der junge Steven Jahn zur Verfügung, der eventuell in den Kader rücken könnte. Gleiches gilt auch für Björn Brunnemann, der jedoch nach langer Verletzungspause noch nicht seine volle Leistungsfähigkeit erreicht hat.
Für die Paulianer ist das Spiel die große Möglichkeit, sich in der Spitzengruppe endgültig festzusetzen. Schließlich nehmen sich Aufstiegs-Konkurrenten Kaiserslautern und Bielefeld in der Montagspartie gegenseitig die Punkte weg. Doch sucht man das Haar in der sonst so klaren St. Pauli-Suppe, stößt man unweigerlich auf die Tatsache, dass sich die Stanislawski-Elf auf eigenem Platz vergleichsweise schwer tut. Die Niederlage gegen Kaiserslautern und die Unentschieden in den Spielen gegen Cottbus und Duisburg lassen die Hoffnung auf zumindest einen Punkt für den 1. FC Union Berlin keimen. Dazu bleibt abzuwarten, inwiefern die bittere Auswärtsschlappe durch Last-Minute-K.O. in Augsburg bei den Stanislawski-Schützlingen Nachwirkungen hinterlassen hat. Auf der linken Abwehrseite fehlt dem Trainer zudem Florian Lechner, der nach grobem Foulspiel in Augsburg mit Rot vom Platz ging und für zwei Spiele gesperrt ist.
Die Berliner Aufsteiger müssen nach zwei Niederlagen in Folge nun versuchen, sich durch Erfolgserlebnisse neues Selbstvertrauen zu erarbeiten. Trotz der beiden Misserfolge sollte der Blick auf die Tabelle immer noch für eine breite Brust sorgen, was Union-Coach Uwe Neuhaus durchaus bestätigt: „Ich habe nicht den Eindruck, dass die beiden Niederlagen Spuren hinterlassen haben. Wir haben in der 2. Halbzeit in Karlsruhe und im Spiel gegen Kaiserslautern gute Leistungen gezeigt, darauf kann die Mannschaft aufbauen.“ Auch die Zielsetzung für das Spiel in Hamburg bleibt trotz der Verletzungsmisere unverändert: „Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Am Millerntor muss man dazu den Kampf annehmen und 90 Minuten „englischen Fußball“ bieten. Die Atmosphäre dort fordert die Spieler und kann ihren Teil dazu beitragen, eine gute Leistung abzurufen. Unsere Fans sind zahlenmäßig stark vertreten und werden sich ganz sicher lautstark bemerkbar machen“, freut sich Neuhaus auf das Duell im Norden.