FC Ingolstadt 04 vs 1. FC Union Berlin
2. Bundesliga, 24. Spieltag
Ingolstadt vs 1. FC Union
2. Bundesliga, 24. Spieltag
Blaues Auge im halbvollen Glas: Union gönnt Ingolstadt ein 3:3-Unentschieden
Spielbericht
Toll gespielt wurde trotzdem, aber es reichte trotz 70 überlegen geführter Minuten nur zu einem Punkt, der in der Nachspielzeit gerettet wurde. Union spielte im gewohnte 4 – 4 – 2 wie folgt:
Glinker – Pfertzel, Stuff, Menz, Kohlmann – Karl - Ede, Parensen (85. Zoundi) – Mattuschka - Terodde, Silvio (69. Skrzybski)
6264 Zuschauern waren gekommen, um das Spiel der beiden Mannschaften zu sehen. Unterstützung für das eigene Team gab es laut hörbar jedoch nur von den mitgereisten Unionern. Die sahen eine Mannschaft, die vom Anstoß an nach vorne spielte und sofort zu Chancen kam. Doch weder Chinedu Ede noch Simon Terodde brachten den Ball aus aussichtsreicher Position über die Linie. Stattdessen das alte Lied der letzten Woche: Ingolstadts Adam Nemec erzielte aus dem Nichts die Führung (33.). Union zeigte sich jedoch völlig unbeeindruckt und nur zwei Minuten später glich der erneut in blendender Verfassung spielende Ede aus. Mit dem für die Heimmannschaft glücklichen 1:1 ging es in die Pause.
Die zweite Halbzeit begann, wie die erste geendet hatte: Union dominierte und zwang Ingolstadt in die Defensive. In der 48. Minute schlug das Geburtstagskind Simon Terodde zu und erzielte nach toller Vorarbeit von Michael Parensen die verdiente Führung. Der Treffer schockte Ingolstadt und es spielte nur noch Union. Doch erneut fiel völlig unverhofft ein Treffer. Nemec war es, der eine Flanke völlig frei vor Jan Glinkers Kasten einköpfen konnte (72.). Und es sollte noch schlimmer kommen. Buchner erzielte nach einer verwirrenden Situation im Union-Strafraum gar die 3:2-Führung. Fußball verrückt! Die Eisernen schienen erneut geschlagen in einem Spiel, das sie über 70 Minuten klar beherrscht hatten. Freiwillig aufgeben wollte sich bei Union aber keiner und so zog es auch Jan Glinker in den 16er der Gastgeber, als der Schiedsrichter in der 2. Minute der Nachspielzeit noch einmal Ecke gab. Und es sollte die richtige Entscheidung sein, denn Glinkers Kopfball fand über Umwege zu Markus Karl, der den Ball an alter Wirkungsstätte zum hochverdienten Ausgleich über die Linie drückte. Unmittelbar danach pfiff Schiedsrichter Christian Bandurski das Spiel ab.
Der Jubel der Union-Spieler über den Last-Minute-Ausgleich fiel jedoch spärlich aus und wich umgehend hitzigen Debatten auf dem Rasen. Zu klar war die eigene Überlegenheit, um mit dem blauen Auge des erkämpften Punktes zufrieden zu sein. Im Gegensatz zu den letzten Partien war jedoch diesmal das Glas zumindest nicht gänzlich leer.
Union-Trainer Uwe Neuhaus fand deshalb auch lobende Worte für sein Team: „Wir haben über 70 Minuten vieles gezeigt, was eine richtig gute Zweitligamannschaft ausmacht, waren zweikampfstark, passsicher und torgefährlich – wenn auch wieder nicht mit letzter Konsequenz. Wir müssen aber unbedingt die Fehler abstellen, die zu den vielen Gegentoren führen. Daran werden wir weiter arbeiten.“
Am kommenden Freitag bietet sich die nächste Gelegenheit, die Arbeit der Trainingswoche unter Beweis zu stellen. Dann trifft der 1. FC Union Berlin im Stadion An der Alten Försterei auf den MSV Duisburg.
„Gästekabine ist Neuland“: Markus Karl drängt auf Sieg in Ingolstadt
Vorbericht
Nicht ganz sorgenfrei gehen die „Schanzer“ in das Duell am Freitag, 02.03.2012 um 18:00 Uhr. Mit Moritz Hartmann (Innenbandriss Knie) steht der - nach dem Abgang von Edson Buddle (6) im Winter - mit fünf Treffern gefährlichste Angreifer der Bayern nicht zur Verfügung. Hartmann war beim 1:4 seiner Mannschaft im Hinspiel auch in Berlin-Köpenick erfolgreich und wird seiner Mannschaft wohl länger fehlen.
Der Offensive des Gastgebers bricht mit der Verletzung des Stürmers durchaus Qualität weg. Wegen des Ausfalls einzelner Akteure wird die Aufgabe aus der Sicht von Uwe Neuhaus aber nicht leichter. Trainer Tomas Oral lege viel Wert auf „kompakte Ordnung und Kampfesstärke“, bemerkte der Trainer in der Spieltags-Pressekonferenz. Zudem habe der kommende Gegner einen „kleinen Lauf“ gestartet. Zuletzt sechs Spiele ohne Niederlage bestätigen das, darunter ein Sieg gegen St. Pauli und Unentschieden gegen Fürth und Düsseldorf. Dass der Ex-Arbeitgeber von Markus Karl zu guter Letzt obendrein einen Auswärtssieg in Rostock landete verdeutlicht, wie schwer die Aufgabe im Audi-Sportpark werden könnte.
Markus Karl freut sich trotz der bevorstehenden Anstrengungen auf das Match mit den ehemaligen Kollegen. „Ich habe dort 3,5 Jahre gespielt, kenne noch einige Jungs“, sagte der gebürtige Vilsbiburger. „In der Gästekabine habe ich allerdings noch nie gesessen“, so der 26-Jährige verschmitzt weiter. Doch Gastgeschenke für schöne Erinnerungen möchte Unions Spezialist für das defensive Mittelfeld keineswegs verschenken: „Die Vergangenheit muss man ausblenden. 90 Minuten wird es auf dem Platz keine Freunde geben. Quatschen und das Trikot tauschen kann ich auch später noch. Es wird Zeit, dass wir nicht nur vernünftig Fußball spielen, sondern endlich wieder ein gutes Ergebnis erzielen“, mahnte der im Sommer an die Spree gewechselte Karl.
Bei seinem Trainer rennt er mit dieser Forderung ganz offenkundig offene Türen ein. „In das neue Jahr sind wir nicht so erfolgreich hineingekommen“, moniert Neuhaus die geringe Punktausbeute trotz guter Leistungen. Acht Gegentore in den jüngsten vier Spielen sind dem Coach schlichtweg zu viel, weshalb er fordert: „Es ist wichtig jetzt eine gute Balance zwischen dem Offensivspiel und der Stabilität der Abwehr zu finden. Das heißt nicht, dass wir uns hinten reinstellen wollen, aber wir sollten höchst aufmerksam sein.“
An Spielern wird es dem Trainer in Ingolstadt nicht mangeln. Zwar wird Christopher Quiring weiterhin schmerzlich vermisst, doch darf die schnelle Genesung des Kapitäns durchaus als Lichtblick gelten. So konnte Torsten Mattuschka bereits im vollen Umfang am Training teilnehmen. „Es muss nur mal ordentlich rascheln beim Zweikampf“, hatte Mattuschka in Hinblick auf seine überstandene Innenbanddehnung im rechten Knie gesagt. Gemeint hatte der Mittelfeldstratege die psychologischen Nachwirkungen einer solchen Verletzung. Die Zeichen sprachen nach den letzten Trainingseindrücken für einen Einsatz des 31-Jährigen.
Die Reise nach Ingolstadt nicht antreten wird John Jairo Mosquera. Der im Sommer 2009 von Werder Bremen zum 1. FC Union Berlin gekommene Kolumbianer wechselt mit sofortiger Wirkung in die China Super League zum FC Changchun Yatai.