FC Hansa Rostock vs 1. FC Union Berlin
2. Bundesliga, 16. Spieltag
Rostock vs 1. FC Union
2. Bundesliga, 16. Spieltag
Eiserner Torhagel versenkt Kogge: Union gewinnt turbulentes Ost-Duell mit 5:2 (0:0)
Spielbericht
Vor dem Bekanntwerden der Aufstellung war ungewiss, wen Trainer Uwe Neuhaus für den gelbgesperrten Markus Karl auf der defensiven Mittelfeldposition einsetzen würde. Letztendlich legte sich Unions Chefcoach auf Michael Parensen fest. Die somit neu zu besetzende linke Außenseite bearbeitete Chinedu Ede, zudem rückte John Jairo Mosquera in die Startelf. Taktisch brachte das sich drehende Personalkarussell keine Veränderungen. Das erprobte, mit Mittelfeldraute ausgestattete 4 – 4 – 2-System las sich wie folgt:
Glinker – Pfertzel, Stuff, Menz, Kohlmann (56. Trapp) – Parensen, Quiring (79. Zoundi), Ede (68. Polenz), Mattuschka – Silvio, Mosquera
Flutlicht, Freitagabend, Duell zweier Traditionsmannschaften: Das Rostocker Ostseestadion beherbergte zum Auftakt des 16. Spieltages 14.000 Zuschauer, die sich über 90 Minuten einen stimmungsvollen Schlagabtausch lieferten. Unter ihnen sahen etwa 2.200 eiserne Schlachtenbummler eine sich umgehend auf Betriebstemperatur befindliche Gastmannschaft. Vielleicht war es ein gutes Omen, dass wie schon in Braunschweig beim ersten Auswärtssieg der Saison, auch die Partie an der Küste mit Verspätung angepfiffen wurde. Nach der fünfzehnminütigen Verzögerung betrat die Union-Elf energisch den Rasen. Die Gäste aus Berlin-Köpenick hatten eindeutig mehr Ruhe in den Aktionen und hätten spätestens nach sechs Minuten in Front liegen müssen. Allein vor Hansas Keeper Kevin Müller verpasste Silvio die Chance zum 1:0. Bei den Hausherren kam nach dieser turbulenten Anfangsphase erste Ungeduld auf und Union verzeichnete beste Gelegenheiten im Minutentakt. Erst vergab John Jairo Mosquera nach feiner Kombination über Torsten Mattuschka und bei dem Linksschuss von Marc Pfertzel aus etwa 18 Metern fehlten dann nur Zentimeter (13./14.). Hansa plagte merklich die Angst vor der eigenen Courage. Den Vorwärtsgang hatte man der Hansa-Kogge offenbar ausgebaut. Union hatte Spiel und Gegner im Griff, was fehlte, waren die fälligen Treffer. Die nächste Chance datiert aus der 28. Spielminute, als Christopher Quiring auf und davon war und nur die Grätsche von Pavel Kostal zwischen den Youngster und seinen Torerfolg platzte. Die Mannschaft von Uwe Neuhaus schien sich ihrer Sache etwas zu sicher, weshalb Rostock zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff besser in die Begegnung und auch zur ersten Torchance kam. Doch Timo Perthel flatterten offensichtlich die Nerven beim Anblick von Jan Glinker, der lange stehen blieb und die Situation bereinigte. Mit einer gefühlten 2:0-Führung ging es für Union in die Pause.
Mit einem Knalleffekt startete der zweite Abschnitt. In der ersten Hälfte, durch einen Tritt noch zu Boden geschickt und erst nach Minuten wieder schmerzfrei, wurde Marc Pfertzel von Chinedu Ede exzellent bedient. Der Verteidiger fasste sich ein Herz und versenkte den Ball trocken im langen Eck (48.). Wenig später schien Union dann mit dem Fußballgott im Bunde zu sein. Jan Glinkers Faustabwehr landete am Rücken von Lucas Albrecht und von dort am Lattenkreuz (51.). Die Eisernen stellten in den folgenden Spielminuten die Weichen auf Sieg. Erst traf Christopher Quiring ins leere Tor, woraufhin der eingewechselte Maurice Trapp eine butterweiche Flanke auf John Jairo Mosquera schlug, die dieser technisch überragend in die Maschen befördern konnte (53./59.). Das sollte es gewesen sein, so die Hoffnung der Union-Anhänger, doch Hansa schlug zurück. Tobias Jänicke verkürzte aus spitzem Winkel und hielt die Hoffnung der Norddeutschen am Leben (63.). Eine Hoffnung, die John Jairo Mosquera mit seinem zweiten Treffer postwendend pulverisierte. Der Kolumbianer profitierte von einem abgefälschten Ede-Pass und vollstreckte in bester Knipser-Manier (67.). In den entfesselten Offensivdrang der Köpenicker stach der erneute Anschluss der Hausherren, als Lucas Albrecht einen Ball über Jan Glinker hinweg ins Tor beförderte(73.). Hansa hatte sich nicht aufgegeben und drückte weiter. Christian Stuff klärte für seinen geschlagenen Torwart Glinker und hielt das in dieser Phase wackelige Konstrukt der Zwei-Tore-Führung aufrecht (81.). Den Schlusspunkt unter eine durch und durch unterhaltsame Partie setzte, wie schon in Braunschweig auch an diesem Abend Patrick Zoundi zum 5:2-Endresultat (90.).
„Wir hatten viele Chancen, weshalb wir auch verdient gewonnen haben. Mit dem 3:0 war das Spiel eigentlich entschieden. Dass es dann fast nochmal hätte eng werden können, ist wohl der einzige Kritikpunkt“, so ein alles in allem zufriedener Uwe Neuhaus.
Sein Gegenüber, Peter Vollmann, war hingegen restlos bedient: „Im Grunde Hatten wir keine wirkliche Chance. Eine solche Fehlerquote gehört bestraft und keiner brauch sich zu wundern, dass wir derart klipp und klar verloren haben“, befand der Hansa-Coach.
Das nächste Spiel für den 1. FC Union Berlin ist wiederum eines zu Wochenendbeginn. Nach dem Beginn der Zeichnungsfrist für die „Alte-Försterei-Aktie“ am 1. Dezember, steht am Freitag, 2. Dezember um 18:00 Uhr im Stadion An der Alten Försterei das Duell mit dem FC Energie Cottbus auf dem Plan.
Spiel ohne Sechser: Union ankert in Rostock
Vorbericht
Knapp zwei Jahre ist es her, dass Väterchen Frost die Schneemassen rund um das ehemalige Ostseestadion derart hoch auftürmte, dass an die Durchführung des anstehenden Punktspiels zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem FC Hansa Rostock nicht zu denken war. Das Nachholspiel ergab bei klirrender Kälte nur ein torloses Remis. Am Ende der Saison schaffte Union den Klassenerhalt und Hansa trat den bitteren Gang in die 3. Liga an. Seit jenem bisher letzten Aufeinandertreffen hat sich viel getan auf beiden Seiten. Hansa packte den direkten Wiederaufstieg und Union etabliert sich im Unterhaus des deutschen Fußballs. Anlässlich des 16. Spieltages treffen die Mannschaften nun erneut aufeinander. Sportlich haben sich die Vorzeichen für das bevorstehende Kräftemessen zu Gunsten der Gäste aus Köpenick verschoben. „Rostock hat bisher die Hälfte unseres Punktestandes eingesammelt. Unser Anspruch sollte schon sein, dort zu gewinnen“, so Chinedu Ede unmissverständlich. Der trickreiche Mittelfeldspieler fand sich bisher oft als Edeljoker auf der Bank wieder. Nach seinem Startelf-Debüt beim Auswärtssieg in Braunschweig (2:1) stand der gebürtige Berliner auch gegen Düsseldorf von Beginn an auf dem Rasen. Es deutet alles darauf hin, dass sich daran auch in Rostock nichts ändern wird. „Ich denke meine Leistung ist derzeit ganz ordentlich“, gibt sich Ede bescheiden und fügt an: „Es liegt jetzt an mir, mich Woche für Woche für weitere Einsätze zu empfehlen.“
Uwe Neuhaus wird der Ehrgeiz seines Spielers freuen, ist dieser doch bezeichnend für den siegeshungrigen Geist der gesamten Mannschaft. Wie die Vergangenheit zeigte, sind Auswärtssiege bei weitem kein Ding der Unmöglichkeit mehr. Überschwang verbittet sich der Coach allerdings. Denn obwohl Rostock derzeit auf dem Abstiegsrelegationsplatz ein tabellarisch eher tristes Dasein fristet, werden die Norddeutschen die Punkte nicht verschenken. „Zuhause haben sie zwar erst einen Sieg errungen, aber eben auch erst zweimal verloren“, gibt Uwe Neuhaus zu bedenken. Fünf Unentschieden und eine Gegentorquote, die es durchaus mit den Topmannschaften der Liga aufnehmen kann, untermauern die potentielle Schlagkraft der Hanseaten.
Eine Schwäche der „Kogge“ wird beim Blick auf die erzielten Tore augenfällig. So bescheinigte Uwe Neuhaus den Gastgebern leichte „Probleme im Abschluss“. Diese Einschätzung ist beinahe untertrieben angesichts der mageren neun Treffer, mit denen Hansa das Schlusslicht der Liga in Sachen Torgefahr ist. Verbunden ist die Torflaute auch mit dem langen Ausfall von Marek Mintal. Kaum wieder auf dem Platz, schlug das „Phantom“ gegen St. Pauli am zurückliegenden Spieltag eiskalt zu.
„Es wird eine hitzige Atmosphäre, die wir annehmen müssen. Spiele gegen Hansa waren immer sehr eng, das erwarten wir auch für Freitag“, so Uwe Neuhaus, der auf das Ausbleiben von Nebengeräuschen hofft: „Wir konzentrieren uns zu einhundert Prozent auf den Sport. Ich habe großes Vertrauen in die Absprachen der Sicherheitskräfte und wünsche uns allen einen spannenden Abend, bei dem es ausschließlich um Fußball geht.“
Personell setzt sich der Positivtrend der letzten Wochen weiter fort. Simon Terodde macht im Aufbautraining große Fortschritte und hofft auf einen baldigen Einstieg in das Mannschaftstraining. Gedanken machen muss sich Uwe Neuhaus jedoch um die Position im defensiven Mittelfeld. Für den gelbgesperrten Markus Karl kommen sowohl Michael Parensen und Christoph Menz als auch Daniel Göhlert in Frage. Für welche Variante sich Uwe Neuhaus entschieden hat, wird bis kurz vor dem Anpfiff ein gut gehütetes Geheimnis bleiben.
Ausdrücklich wird von Rostocker Seite darauf hingewiesen, dass eine Anreise ohne Ticket für Unioner zwecklos ist, da das komplette Gästekontingent ausverkauft ist und am Spieltag keine Gästekassen geöffnet sein werden. Detaillierte Informationen des Polizeipräsidiums Rostock zur Anreise stehen hier zum Download bereit.