FC Erzgebirge Aue vs 1. FC Union Berlin
2. Bundesliga, 25. Spieltag
Aue vs 1. FC Union
2. Bundesliga, 25. Spieltag
Verlustreicher Punktgewinn: Union trotzt Aue ein 0:0 ab
Spielbericht
Ein temporeiches und umkämpftes Spiel endete 0:0 und bot wenig wirklich aufregende Szenen. Betrachtet man Aues Heimbilanz vor diesem Spiel, kann man aber den Punkt für Union durchaus als gewonnen verbuchen. Nur zwei anderen Mannschaften war es zuvor gelungen, im Erzgebirgsstadion nicht geschlagen vom Platz gehen.
Stabilität schien auch zunächst die Priorität bei Uwe Neuhaus zu haben. Er schickte seine Mannschaft im 4 – 2 – 3 – 1 – System aufs Feld:
Höttecke – Thomik, Stuff (86. Rauw), Madouni, Parensen – Peitz, Göhlert – Kolk (79. Savran), Mattuschka, Ede (72. Brunnemann) – Mosquera
Union fand sofort ins Spiel und setzte, unterstützt von gut 3.000 mitgereisten Fans, die ersten offensiven Signale. Das gab offenbar die erhoffte Sicherheit, denn es gelang den Eisernen auch in der Folgezeit, das Geschehen weitgehend vom eigenen Strafraum wegzuhalten. Gefahr im Verzug ist bei Aue aber auch immer bei Standardsituationen – bis auf eine kleine Unsicherheit in der ersten Halbzeit hatte Union jedoch auch hier kaum Probleme.
Die erstaunliche Ratlosigkeit der Auer mit zunehmender Spielzeit konnte Union jedoch nicht in eigene Durchschlagskraft umwandeln. Zu viele Bälle versprangen auf dem steinharten und staubtrockenen Geläuf, zu viele Pässe kamen nicht an. In der Schlussphase wäre der Dreier beinahe doch noch gelungen, doch Christian Stuff brachte den aufsetzenden Ball aus 12 Metern nicht aufs Tor und Halil Savrans fulminanten Schuss aus spitzem Winkel klärte Aues Torwart Martin Männel mit einer Glanzparade.
Es blieb beim 0:0 und doch hatte Union zwei herbe Verluste zu beklagen. Zunächst sah Dominic Peitz nach einer scheinbar harmlosen Situation im Mittelfeld seine 10. Gelbe Karte und fehlt damit am kommenden Wochenende beim Spiel gegen den FC Augsburg. Noch schlimmer erging es Christian Stuff. Dem erneut souveränen Innenverteidiger lief unmittelbar vor Schluss Aues Najeh Braham von hinten in die Beine. Stuff fiel äußerst unglücklich auf die Schulter und musste mit einer Schultereckgelenksverletzung ausgewechselt werden. Er wird voraussichtlich sogar zwei bis drei Wochen fehlen.
Uwe Neuhaus haderte am Ende ein wenig mit dem nicht gut gelungenen Offensivspiel seiner Mannschaft, freute sich aber auch über den Punktgewinn:
„Wir waren sehr präsent und hatten eine gute Ordnung. Uns fehlte aber das notwendige Glück beim Abschluss und dem einen oder anderen Pass. In der 2. Halbzeit haben wir nicht mehr gut nach vorne gespielt und Aue hat mit den bekannten Tugenden dagegengehalten. Am Ende geht das Ergebnis in Ordnung – in meinen Augen ein 0:0 der besseren Art.“
Sein gegenüber Rico Schmitt sah das sehr ähnlich:
„Wir waren zunächst viel zu umständlich in der Vorwärtsbewegung und haben viel zu viele Kontakte gebraucht, um nach vorne zu kommen. In der zweiten Hälfte haben wir nachjustiert und es besser gemacht, auch mehr zweite Bälle geholt.“
Die Nachfrage eines Journalisten, ob denn an einen neuen Rasen gedacht sei, konterte er mit einem Verweis auf den nahenden Frühling: „Die hoffentlich bald einsetzenden wärmeren Temperaturen werden die Photosynthese wieder in Gang setzen und dann wird auch der eine oder andere Grashalm wieder wachsen.“
Für Union steht nun die Vorbereitung auf zwei wichtige Heimspiele an. Am kommenden Sonnabend gastiert Aufstiegsanwärter FC Augsburg im Stadion An der Alten Försterei. Bereits eine Woche später folgt Arminia Bielefeld.
Uwe Neuhaus und die drei Fragzeichen: Abenteuer im Lößnitztal
Vorbericht
„Bei Erzgebirge Aue kann schon fast alle Superlative aufrufen, die es im Fußball gibt.“ Derartiges Lob kommt von Union-Trainer Uwe Neuhaus, der ergänzt: „Wer Aue nicht auf der Rechnung hat, macht einen Fehler. Sie haben die 1. Liga vor Augen, sie haben überhaupt nichts mehr zu verlieren und ich denke, dass sie bis zum Schluss ein gewichtiges Wörtchen mitreden werden." Eine solche Einschätzung kommt nicht von ungefähr. Der FC Erzgebirge konnte die Aufstiegseuphorie mit in die 2. Liga nehmen und auch über die Winterpause in die Rückrunde retten. Von 12 Heimspielen konnten 10 gewonnen werden, gleich 7 davon sogar ohne Gegentor.
Die Schwere der Aufgabe für die Mannschaft von Uwe Neuhaus ist damit hinreichend umrissen. Als wenn das nicht Herausforderung genug wäre, steht der Union-Coach einmal mehr vor der Frage, wer ihm am Sonntag überhaupt zur Verfügung steht. Mit Daniel Göhlert, Santi Kolk und Kapitän Torsten Mattuschka gibt es gleich drei ganz dicke Fragezeichen für das Spiel. Kolk (Hüftprobleme) und Göhlert (Schmerzen in der Leiste) mussten gestern das Training abbrechen. Mattuschka konnte aufgrund von Magen-Darm-Problemen überhaupt nicht teilnehmen. Sollten alle drei ausfallen, wäre das sicher ein schmerzlicher Verlust, standen sie doch allesamt zuletzt in der Startformation.
Unabhängig von der personellen Besetzung sieht der Trainer seine Mannschaft in der Außenseiterrolle. Wobei die letzte Auswärtsauftritte (2:1-Sieg beim Aufstiegsfavoriten Hertha BSC, 1:0-Sieg beim Pokalfinalisten MSV Duisburg) in ähnlicher Konstellation durchaus Mut machen und von Chancenlosigkeit keine Rede sein kann. Entsprechend deutlich macht Uwe Neuhaus, worauf es am Sonntag ankommen wird: „Wir müssen versuchen, eine gute Mischung zwischen zweikampfstarken, auch kopfballstarken, robusten, aber auch zielstrebigen, torgefährlichen und mental starken Spielern zu finden.“
Anlass zu Optimismus auf Union-Seite bietet der bisherige Rückrundenverlauf, wo bereits 10 Punkte gesammelt werden konnten. Zudem hat das Hinspiel gezeigt, dass die Eisernen bei voller Ausschöpfung ihrer Fähigkeiten in der Lage sind, eine Mannschaft wie Aue ins Wanken zu bringen. Einzig und allein Aues Schlussmann Männel war es am Ende geschuldet, dass Union das Spiel nicht klar für sich entscheiden konnte und den Gegner mit einem 1:1-Unentschieden davonkommen ließ.
Für eine stimmungsvolle Kulisse im Erzgebirgsstadion ist gesorgt. 13.000 Tickets waren bis zum Donnerstagabend abgesetzt, sodass davon auszugehen ist, dass am Spieltag keine Karten mehr verfügbar sein werden. Rund 3.000 Union-Fans werden dafür sorgen, dass „Eisern Union“ im Erzgebirgsstadion nicht zu überhören sein wird. Dringend empfohlen sei hier noch einmal die Anreise mit den Bussen des Eisernen V.I.R.U.S. oder mit dem PKW. Die Zugverbindungen nach Aue sind aus Kapazitätsgründen nicht in der Lage, eine pünktliche Ankunft aller Anreisenden zu gewährleisten.