FC Erzgebirge Aue vs 1. FC Union Berlin
2. Bundesliga, 12. Spieltag
Aue vs 1. FC Union
2. Bundesliga, 12. Spieltag
Sieg verschenkt: Union spielt gegen Aue nur 1:1
Spielbericht
Dabei hatte Trainer Uwe Neuhaus auf das in den Heimspielen so erfolgreiche 4 – 4 – 2 – System mit Mittelfeldraute gesetzt:
Glinker – Menz, Stuff, Madouni (29. Zoundi), Kohlmann – Karl, Quiring, Mattuschka, Parensen – Silvio, Mosquera
Schneller ins Spiel fand jedoch zunächst der FC Erzgebirge. Mit dem klar zu erkennenden Willen, das Heimspiel für sich zu entscheiden, setzten die Veilchen die ersten Akzente. Union war in den ersten Minuten zu sehr damit beschäftigt, sich selbst zu sortieren. Der krankheitsbedingte Ausfall von Marc Pfertzel hatte zu einer erneuten Umbesetzung der Viererkette geführt. Allrounder Christoph Menz rückte auf die rechte Außenposition. Ahmed Madouni kehrte nach überstandener Verletzung zurück in die Innenverteidigung. Der Algerier erwischte jedoch einen „gebrauchten Tag“. Nach zwölf Minuten wurde ein Zweikampf im Strafraum vom Schiedsrichter mit einem Strafstoß geahndet, der zur durchaus verdienten Führung der Gastgeber führte. Wenige Minuten später sah er nach einem Foulspiel die Gelbe Karte. Uwe Neuhaus reagierte früh und nahm den Routinier nach 29 Minuten vom Feld. Es kam Patrick Zoundi und übernahm die Position von Christoph Menz, der nun in der Innenverteidigung spielte. Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel jedoch bereits wieder ausgeglichen: Der Auer Marc Hensel hatte Markus Karl rüde von den Beinen geholt und sah dafür Gelb. Den fälligen Freistoß versenkte Torsten Mattuschka kunstvoll im Tor von FCE-Schlussmann Martin Männel. In der 35. Minute war es erneut Hensel der im Mittelfeld Markus Karl abräumte. Schiedsrichter Guido Winkmann schickte ihn daraufhin mit Gelb-Rot vom Feld.
Es begann nun ein munteres „Scheibenschießen“ der Unioner, die jedoch den Ball bis zur Pause nicht mehr im Tor unterbringen konnten. Dieses Bild bot sich in ähnlicher Weise auch in den zweiten 45 Minuten. Die vom eigenen Anhang unermüdlich angetriebenen Berliner ließen den Ball laufen und erspielten sich Chancen, Aue hatte sich jedoch in der Pause gesammelt und hielt dagegen. Vereinzelt gelangen den Lila-Weißen sogar gefährliche Angriffe, die so signalisierten, dass man sie bis zum Abpfiff auf der Rechnung haben müsse.
Vielleicht waren es diese Momente, die Union davon abhielten, bedingungslos auf Offensive zu setzen. Chancen für den Führungstreffer gab es jedoch auch so reichlich. So scheiterte Torsten Mattuschka mit einem weiteren Freistoß an der Latte des Auer Tores, rutschte Mosquera an einer brandgefährlichen Hereingabe von Silvio vorbei, der wiederum mit einem Kopfball den Kasten um Zentimeter verfehlte. Uwe Neuhaus brachte noch Youngster Steven Skrzybski (67. für Mosquera) und den quirligen Chinedu Ede (77. für Quiring), ein Treffer gelang indes nicht mehr.
Enttäuscht schlichen die Eisernen schließlich vom Platz, als Winkmann die Partie überpünktlich beendete. Auch Uwe Neuhaus war am Ende nicht zufrieden: „Wir waren in der ersten Viertelstunde gar nicht auf dem Platz, haben viel zu tief gestanden und hatten keine gute Ordnung. Mit dem Ausgleich aus dem Nichts durch den Freistoß von Mattuschka waren wir zurück im Spiel. Nach der Gelb-Roten Karte hatte das Spiel einen völlig anderen Charakter. Am Ende haben wir hier zwei Punkte liegen gelassen, weil uns vor dem Tor die Kaltschnäuzigkeit gefehlt hat.“
Aue-Trainer Rico Schmitt hakte direkt ein: „Für uns ist das ein Punktgewinn, den wir uns mit einer guten Leistung in der 2. Halbzeit verdient haben.“ Für Unions Torschützen Torsten Mattuschka hatte er noch ein Lob der besonderen Art parat: „Seine Schlagtechnik bei ruhendem Ball ist eine Sensation.“
Allein die fehlenden 2 Punkte dürften dem Tross der Eisernen heute die Rückreise in die Hauptstadt verleiden. Vor Augen haben sie jedoch bereits ein absolutes Highlight. Schließlich steht bereits am kommenden Freitag das seit Wochen restlos ausverkaufte Heimspiel gegen den FC St. Pauli auf dem Programm. Anstoß im Stadion An der Alten Försterei ist um 18:00 Uhr.
Zum Gastspiel in Aue: Union will Auswärtsflaute stoppen
Vorbericht
Die Punktejagd Unions mit 17 Zählern in 11 Spielen ist im Verhältnis zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres (12 Pkt.) bisher verheißungsvoll angelaufen. Auffällig ist dabei jedoch das Missverhältnis zwischen der heimischen Ausbeute und den Punktgewinnen auf fremden Plätzen. „Wir müssen jetzt langsam anfangen auch auswärts zu punkten“, hatte Uwe Neuhaus im Nachklapp zur Pressekonferenz gegen Karlsruhe gesagt. Freudentaumel wollte der Trainer nach dem fünften Heimsieg in Folge also nicht aufkommen lassen. Zu genau weiß Unions Coach um die Konstellationen in Heim- und Auswärtstabelle, wo sein Team in ersterer auf dem Aufstiegs- und in letzterer auf dem Abstiegsrelegationsplatz steht.
Natürlich spielt dem Übungsleiter dabei auch das sich leerende Lazarett in die Karten - könnte man zumindest auf den ersten Blick vermuten. Die trüben Prognosen der vorangegangenen Woche bestätigten sich nicht. Christian Stuff schaffte es rechtzeitig fit zu werden und stand gegen den KSC ebenso in der Startelf wie Kapitän Torsten Mattuschka. Auf Halil Savran muss Uwe Neuhaus nun allerdings verzichten. Eine Entzündung der genähten Risswunde an der Hand des Stürmers verhindert ebenso wie bei Marc Pfertzel (Angina) einen Einsatz in Aue. Dazu fehlen weiterhin die Langzeitverletzten Daniel Göhlert (Faserriss Adduktoren) und Simon Terodde (Innenbandanriss Knie). „Nimmt man das Pokalspiel hinzu, haben wir in 12 Pflichtspielen nur 3 Mal mit der gleichen Mannschaftsaufstellung spielen können, das regt mich schon ein bisschen auf“, zeigte sich der Trainer vom Verletzungs- und Krankheitspech seiner Spieler alles andere als erfreut. Mit Ahmed Madouni, Christian Stuff, Torsten Mattuschka und Silvio habe ich einsatzbereite Spieler, bei denen ich allerdings Wechsel einplanen muss. Das sind Schwierigkeiten, mit denen wir jetzt fast jede Woche zu kämpfen haben“, ärgerte sich Neuhaus.
Christoph Menz, der sich gegen den KSC mit einer Quote von 90 % gewonnener Zweikämpfe als ein wertvoller Pfeiler im Unioner Defensivverbund präsentierte, das erste Tor von Michael Parensen im Union-Trikot und der sich im Formhoch befindende Christopher Quiring tragen hingegen zum positiven Kontrastprogramm bei. Diese Momente wird es auch in Aue brauchen, wo eine zumindest ebenbürtige Mannschaft auf die Eisernen wartet. „Aue spielt geradlinigen, laufstarken und robusten Fußball“, sagte Uwe Neuhaus auf der Pressekonferenz.
Ein weiteres Thema, welches dem Trainer keine Ruhe lässt, ist die eklatante Auswärtsschwäche seiner Mannschaft. Uwe Neuhaus möchte dem Kuriosum endlich ein Ende bereiten, die Mittel auf dem Weg dorthin scheinen vielfältig: „Aberglaube spielt bei Fußballern immer eine Rolle. Vielleicht werden wir ein paar Abläufe ändern, damit der Knoten endlich platzt“, verkündete Coach Neuhaus humorig und fügte mit ernster Miene an: „Wir werden uns wie immer sehr gewissenhaft auf den Gegner vorbereiten.“
Es wird allen Auswärtsfahrern ausdrücklich empfohlen, die Reise nach Aue rechtzeitig anzutreten. Durch Kapazitätsengpässe im Zugverkehr in Richtung Aue, kann ein pünktliches Eintreffen am Zielbahnhof nicht gewährleistet werden.